Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden – trotz der aktuell umweltschädlichen Luftfahrtbranche.
Die steigende Nachfrage nach Flügen seit der Pandemie könnte die Einhaltung der Klimaziele gefährden. Wie aero berichtet, will die Bundesregierung nun Airlines bei der Transformation und Entwicklung von nachhaltigen Treibstoffen unterstützen. Umweltschützer kritisieren das Vorhaben.
Klimaschutz auch mit Luftfahrt
Auf der Nationalen Luftfahrtkonferenz in Hamburg kamen Politiker und Vertreter der Branche zusammen, über die Zukunft der Luftfahrt in Deutschland zu diskutieren. Laut Bundeskanzler Scholz soll Deutschland trotz Klimaschutz weiterhin ein Industrieland mit Wachstumsmöglichkeiten bleiben. Aktuell ist die Luftfahrt für drei Prozent der CO₂-Emissionen verantwortlich. Wenn Deutschland bis 2045 tatsächlich klimaneutral werden soll, muss deshalb auch in der Luftfahrt CO₂ eingespart werden. Dabei sollen nachhaltige Kraftstoffe helfen. Die Vertreter der Koalitionsparteien haben der Luftfahrt auf der Konferenz der Branche ihre Unterstützung bei der Forschung an alternativen Kraftstoffen zugesichert. Mehr Details, wie die Unterstützung aussehen könnte, sind nicht bekannt.
Die Regierung will die Airlines auch vor unfairen Wettbewerbsbedingungen schützen. Die EU will nur fünf Jahre nach Deutschland ebenfalls klimaneutral werden. Andere Staaten haben weniger strenge Klimaziele, wodurch der Wettbewerb beeinflusst werden könnte. Bundesverkehrsminister Volker Wissing zufolge müsse Deutschlands Rolle als Exportnation erhalten und gleichzeitig verhindert werden, dass außerhalb der EU immer mehr keronsinbetankte Flugzeuge fliegen. Während die Branchenvertreter sich über die Unterstützung der Ampel freuten, gab es vor dem Konferenzgebäude Proteste von Umweltschützern. Sie fordern, die Anzahl Abflüge und Landungen in Deutschland um 20 Prozent zu verringern.
Nachhaltige Kraftstoffe im Kommen
Weltweit wird versucht, die CO₂-Emissionen zu regulieren. Auch die EU plant mit Projekten, wie “Count Emissions EU” den CO₂-Ausstoß zu senken. Da Flugreisen zu den größten Umweltverschmutzern zählen, sind die Airlines weltweit an nachhaltigen Kraftstoffen und neuen Technologien interessiert. So arbeiten auch einige andere Airlines bereits selbst an umweltfreundlichen Alternativen. Neben der Forschung zu Wasserstofftriebwerken werden auch Sustainable Aviation Fuels getestet. So testet beispielsweise Garuda Indonesia aktuell Treibstoff mit Palmöl. Sustainable Aviation Fuels haben jedoch den Nachteil, dass nur ein kleiner Teil an nachhaltigem Kraftstoff dem Kerosin beigemischt wird. Bei Garuda Indonesia sind es nur 2,4 Prozent Palmöl. Damit verursacht der Kraftstoff hohe Emissionen. Bei der Lufthansa sind aktuell 0,2 Prozent der Kraftstoffe synthetisch.
Bei Wasserstoff kommt nur Wasserdampf aus den Düsen. Zusammen mit Rolls-Royce hat easyJet bereits erfolgreich Wasserstofftriebwerke getestet. Damit Wasserstoff aber auch nachhaltig produziert werden kann, muss allerdings eine ausreichende Versorgung durch alternative Energien bestehen. Außerdem müssten alle vorhandenen Flugzeuge sowie die Infrastruktur an den Flughäfen umgebaut werden.
Fazit zur Entwicklung der Luftfahrt
Bei der Nationalen Luftfahrtkonferenz in Hamburg haben Vertreter der Regierung der Luftbranche den Rücken gestärkt. Trotz der angestrebten Klimaneutralität 2045 soll der Luftverkehr weiterhin eine große Rolle spielen. Die Regierung will die Branche außerdem bei der Entwicklung nachhaltiger Kraftstoffe unterstützen. Weltweit gibt es bereits zahlreiche Projekte und die ersten Erfolge mit wasserstoffbetriebenen Flugzeugmotoren.