Garuda Indonesia testet mit Palmöl versetzten Treibstoff, um die Emissionen zu reduzieren – dabei steht auch Palmöl in der Kritik.

Während die EU Palmöl als Bestandteil von Biotreibstoff bis 2030 verbannt, weitet Indonesien die Verwendung von Palmöl laut airliners aus. Das Land ist der weltweit größte Produzent von Palmöl. Der indonesische Flag-Carrier Garuda Indonesia testet nun erstmals mit einer Boeing 737 den Treibstoff. Nach Tests in den Triebwerken soll Flugtests mit einer Boeing 737 folgen. Der vermeintliche umweltfreundliche Treibstoff bringt aber auch Probleme mit sich.

Erste Tests mit nachhaltigem Treibstoff

Viele Staaten und Airlines arbeiten aufgrund des Klimawandels daran, die Luftfahrt nachhaltiger zu machen. Dazu gehört es auch, den Treibstoff zu verändern. Noch in diesem Jahr wollen Boeing, Rolls-Royce und Virgin Atlantic den ersten Flug mit 100 Prozent alternativem Kerosin durchführen. Auch die EU verpflichtet Airlines ab 2025 Kraftstoffe zu tanken, bei denen dem Kerosin zwei Prozent nachhaltigen Kraftstoff beigemischt sind. Indonesien ist ebenfalls motiviert, nachhaltige Kraftstoffe für den Flugverkehr zu entwickeln.

Garuda Indonesia Boeing 737
Boeing 737 von Garuda Indonesia

Wie Garuda Indonesia kürzlich bekannt gab, testet die Airline seit letzter Woche mit Palmöl versetzen Treibstoff. Der Test wird mit den CFM56-7B-Triebwerken einer B737-800 durchgeführt. Der Palmölanteil im Kraftstoff liegt bei 2,4 Prozent. Laut dem Airline-Chef, Irfan Setiaputra, sei der Test ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Sein Ziel sei es, Garuda Indonesia zum Vorreiter bei der Erprobung erneuerbaren Energien in Indonesien zu machen. Allerdings hat das dem Kraftstoff beigemischte Palmöl einen schlechten Ruf.

Ist Palmöl umweltschädlich?

Indonesien ist der weltweit größte Produzent von Palmöl. Es ergibt Sinn, dass das Land seine eigenen Ressourcen nutzen will, um neue Kraftstoffe zu entwickeln. Die Regierung hat es sich zum Ziel gemacht, den Import teurer fossiler Brennstoffe durch den Einsatz des Pflanzenöls zu verringern. Beim Biodiesel ist das Land mit einem Palmöl-Anteil von 35 Prozent Vorreiter.

Palmölplantage Indonesien
Eine Fläche, so groß wie Bayern und Thüringen zusammen, wurde in Indonesien gerodet

Doch Palmöl ist in den letzten Jahren in Verruf gekommen. Wie der rnd berichtet, hat sich die Nachfrage nach Palmöl seit 2000 mehr als verdreifacht. Um dem weltweiten Bedarf gerecht zu werden, wurden gigantische Flächen Regenwald in den Hauptanbaugebieten Malaysia und Indonesien gerodet. In Indonesien sind fünf Prozent der gesamten Landesfläche in Plantagen für Palmöl umgewandelt worden. Heimische Tiere, wie Orang-Utans, wurden verdrängt. Pestizide und Düngemittel der Plantagen töten zahlreiche Insekten. Die EU hat deshalb den Einsatz von Palmöl ab 2030 verboten, berichtet die Online-Magazin energieleben. Sollten die Tests von Garuda Indonesia erfolgreich sein, dürfen sie mit dem Kraftstoff trotzdem nicht in Europa fliegen.

Trotz der Schattenseite ist Palmöl dennoch die weltweit ertragreichste Ölpflanze. Es gibt deshalb mittlerweile zahlreiche Projekte, wie die des WWF, um Palmöl nachhaltig anzubauen und zu produzieren.

Fazit zum Test mit Palmöl-Kraftstoff

Die Airline Gerunda Indonesia testet aktuell mit den Triebwerken einer Boeing 737 einen Kraftstoff, der zu 2,4 Prozent aus Palmöl besteht. Als weltweit größter Palmölproduzent möchte die indonesische Regierung den heimischen Rohstoff als Kraftstoff fördern. Das verwendete Palmöl steht allerdings in der Kritik. Ein Großteil der Anbauflächen war vor wenigen Jahren noch Urwald, der für die Ölproduktion gerodet wurde. Angesichts der hohen Ölgewinnung pro Pflanze und der Tatsache, dass es sich um einen heimischen Rohstoff handelt, sollte das Projekt der indonesischen Airline nicht aus einer europäischen Sichtweise heraus vorverurteilt werden. Es bleibt spannend, ob die Tests erfolgreich sind.

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Autor

Als Praktikantin bei reisetopia kann Jolina ihre Leidenschaft fürs Reisen mit dem Beruf verbinden und sammelt fleißig Inspiration für ihre Weltreise. Wenn sie nicht bei reisetopia arbeitet, studiert sie Journalismus in Magdeburg.

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