In Russland ist der erste Suchoi Superjet fast ohne verbaute westliche Teile zu einem ersten Testflug aufgebrochen.

Aufgrund westlicher Sanktionen hatte Russland bereits im letzten Jahr angekündigt, unabhängige Flugzeuge ohne Airbus und Boeing produzieren zu wollen. Ein russisches Flugzeug hat nun den ersten Probeflug absolviert. Das Besondere ist, dass es aufgrund der auferlegten Sanktionen gegen Russland fast ohne westliche Bauteile auskommt, wie auch aero.de berichtet.

Erfolgreicher Testflug des SJ 100 Prototypen

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben sowohl die USA als auch Europa den Export der bekannten Flugzeugtypen Airbus und Boeing und derer Komponenten und Ersatzteilen nach Russland gestoppt. Daher waren russische Fluggesellschaften gezwungen, benötigte Ersatzteile aus stillgelegten Flugzeugen zu verwenden. Als Maßnahme schickt die russische Fluggesellschaft Aeroflot außerdem Airbus A330 in den Iran zur Wartung. Allerdings mussten bei einigen Flugzeugen bereits die Bremsen deaktiviert werden. Der Luftfahrtsektor Russlands wurde mit am stärksten von den westlichen Sanktionen getroffen. Nun sorgte der Probeflug eines russischen Regionalflugzeugs Suchoi Superjet SJ100 am Dienstag für Aufsehen. Die SJ100 war laut Angaben knapp 54 Minuten in der Luft und erreichte eine Höhe von 3.000 Metern bei einer Geschwindigkeit von 343 Kilometern pro Stunde.

Aeroflot
Aeroflot hat durch die Sanktionen große Probleme mit Ersatzteilen

Der russische Industrieminister Denis Manturow sprach von einem Erfolg für die russische Luftfahrtindustrie, trotz der für Düsenflugzeuge eher geringen Geschwindigkeit. Dennoch sei es ein Erfolg, da die Stabilität der heimischen Systeme des Flugzeugs und die Steuerungsfähigkeit nachgewiesen werden konnte. Die SJ100 ist eine komprimierte Version des Suchoi Superjets SSJ100, bisher kommen in letzterem Sam-146 Triebwerke des französischen Herstellers Safran, welche innerhalb eines Joint-Ventures entwickelt wurden, zum Einsatz. Diese sollen bei den folgenden SJ100 Flugzeugen durch PD-8 Triebwerke ausgetauscht werden, allerdings wurden für den Testflug noch die alten Triebwerke verwendet.

SSJ100 Sukhoi Superjet 100 Interjet

Das Klima- und Bordsystem sowie das Fahrsystem, Avionik und die Flugsteuerung wurden nun jedoch von russischen Herrstellern bereitgestellt. Dadurch schafft es Russland, das Regionalflugzeug fast gänzlich mit eigenen Teilen zu betreiben. Doch inzwischen haben große russische Unternehmen wohl Möglichkeiten gefunden, die Sanktionen zu umgehen. In einem Bericht des unabhängigen Portals Wjorstka heißt es, dass die vier größten Fluggesellschaften Russlands seit Anfang des Jahres Bauteile im Wert von etwa 100 Millionen Euro erhalten haben.

Fazit zum Testflug ohne westliche Teile

Am Dienstag ist das laut Angaben erste Flugzeug mit fast ausschließlich russischen Teilen abgehoben und hat den ersten Testflug absolviert. Die noch ausländischen Triebwerke sollen in Zukunft durch heimische ersetzt werden. Wie sich die Situation der russischen Luftfahrtindustrie mit den umgangenen Sanktionen weiterentwickelt, bleibt abzuwarten.

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Autorin

Seitdem Selina alleine reisen kann und nicht mehr von ihren Eltern zur Nordsee oder Ostsee mitgenommen wird, versucht sie immer neue Länder und Kulturen zu erkunden. Bisher ist sie im europäischen Raum verreist, möchte aber so bald wie möglich ihre erste Fernreise machen.

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