Die Krise zwischen Belarus und der Europäischen Union ging zuletzt in die nächste Runde – dabei mischte sich auch Russland ein und verhinderte alternative Routen europäischer Fluggesellschaften nach Moskau. Doch hier hat Moskau nun eingelenkt.
Die Geschichte um Ryanair-Flug FR4978 ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Die Einordnung der Ereignisse ist noch nicht endgültig abgeschlossen, dafür reagierte die Europäische Union rasch mit Wirtschaftssanktionen sowie Start- und Landeverboten für Fluggesellschaften aus Belarus. Zuvor ging der Streit in die nächste Runde: Da europäische Fluggesellschaften den Luftraum über Belarus meiden, verhinderte zunächst der engste Belarus-Verbündete Russland alternative Routen nach Moskau und dem Luftraum über Russland selbst, wie Aero berichtet. Doch inzwischen soll Russland die Alternativrouten nun doch genehmigt haben, wie ebenfalls Aero berichtet.
Airlines annullierten Flüge nach Moskau
Der Empfehlung, dass europäische Airlines den Luftraum über Belarus möglichst meiden sollen. Diesem Aufruf folgte die Lufthansa umgehend. Auch weitere Fluggesellschaften haben umgehend den Flugverkehr nach Minsk und Belarus eingestellt und gleichzeitig alternative Routen in östliche Richtung geplant, um den Luftraum über Belarus zu meiden. Die ersten Antworten folgten prompt. So wurde noch der letzte Lufthansa-Flug am Montag auf dem Flughafen von Minsk wegen einer weiteren Bombendrohung durchsucht. Die Kranich-Airline hat daraufhin bis auf Weiteres alle Flüge nach Belarus ausgesetzt und wird den Luftraum auf Routen in östlicher Richtung meiden – das betrifft vor allem Flüge nach Moskau. Dann schienen die Folgen der Alternativrouten jedoch weitreichender zu sein, wie Air France und Lufthansa-Tochter Austrian erfahren mussten.
Ein Air France-Flug von Paris nach Moskau war am Mittwoch bereits davon betroffen. Laut offizieller Angaben musste dieser „aus betrieblichen Gründen im Zusammenhang mit der Umgehung des belarussischen Luftraums“ und des Erfordernisses einer „neuen Genehmigung der russischen Behörden zur Einreise in ihr Hoheitsgebiet“ gestrichen werden. Gleiches galt auch für einen Flug von Austrian am vergangenen Donnerstag, welcher wegen derselben Umstände abgesagt werden musste. Die Reaktionen Frankreichs und Österreichs ließen nicht lange auf sich warten. So fordert das österreichische Außenministerium Moskau umgehend dazu auf, den freien Flugverkehr zwischen Europa und Russland nicht zu verhindern und die Alternativrouten schnellstmöglich freizugeben. Die französische Gewerkschaft SNPL hat die Vorgehensweise näher erläutert. Normalerweise werden Alternativrouten umgehend freigegeben. Doch herrsche für zwei Tagen Funkstille.
Bis jetzt. Russland hat nun damit begonnen, die alternativen Routen, um Belarus zu umfliegen, zu genehmigen. Die „Funkstille“ begründet Moskau mit der Masse an Anträgen der Airline für die neuen Routen, wodurch es auch zu „technischen Problemen“ gekommen sein soll. Inzwischen konnten demnach bereits weit über 50 Flüge den Umweg problemlos nutzen, um zumeist nach Moskau zu gelangen.
Belavia streicht Flüge nach Deutschland
Inzwischen hat auch Belavia alle Flüge nach Deutschland bis auf Weiteres gezwungenermaßen annulliert. Die Airline hat vier deutsche Flughäfen im Flugplan: Berlin, Frankfurt, Hannover und München. Zudem wurde Wien in Österreich angeflogen. Wie die Airline selbst mitgeteilt hat, sollen die Flüge nicht vor Ende Oktober wieder aufgenommen werden. Passagiere mit Tickets dürfen diese kostenfrei umbuchen oder stornieren. Darüber hinaus sind auch Destinationen in sechs weiteren EU-Ländern betroffen: Belgien, Italien, die Niederlande, Österreich, Polen und Spanien. Ein Flug von Minsk nach Barcelona von Belavia am späten Mittwochabend wurde an der Grenze des Luftraums von Belarus aufgehalten und musste nach einigen Warteschleifen den Rückweg nach Minsk antreten.
Während eine schnelle Lösung zunächst nicht in Sicht war, waren erste europäische Fluggesellschaften bereits wieder planmäßig nach Moskau unterwegs.
Fazit zu den Hindernissen im europäischen Flugverkehr
Nachdem bereits erste europäische Fluggesellschaften schnell auf die Sanktionen und Empfehlungen seitens der EU reagiert haben, folgten zunächst prompt weitere Hindernisse. So erteilte Russland den Alternativrouten um Belarus herum anfangs keine Freigabe. Erste Airlines mussten Flüge nach Moskau bereits annullieren. Immerhin scheint sich die Situation nun doch schnell aufgelöst zu haben und Russland erlaubt die Alternativrouten.
Das wurde mal Zeit. Dem Diktator, der bereits Milliarden gestohlen hat, die Zähne zu zeigen.