Die Sanktionen der Europäischen Union gegenüber Belarus zeigen ihre Wirkungen – die Fluggesellschaft Belavia setzt alle Flüge nach Deutschland aus.

Was von Ryanair selbst in einer öffentlichen Mitteilung noch als Zwischenfall abgetan wurde, entwickelte sich schnell zu einer politischen Krise. Am vergangenen Sonntag musste ein Ryanair-Flug gezwungenermaßen in Minsk eine außerplanmäßige Landung durchführen. An Bord befand sich der Blogger Roman Protassewitsch, der gemeinsam mit seiner Frau festgenommen wurde. Infolgedessen verhängte die EU verschiedene Wirtschaftssanktionen. Fluggesellschaften aus Belarus haben wurden mit einem Start- und Landeverbot auferlegt. Dementsprechend hat die Fluggesellschaft Belavia alle Flüge nach Deutschland bis auf Weiteres annulliert, wie Aero berichtet.

Von Empfehlungen und Verboten

Die Empörung zum Vorfall am Sonntag im Luftraum über Belarus und am Flughafen von Minsk wollten nicht abklingen. Schnell reagierte die EU mit Wirtschaftssanktionen sowie Start- und Landeverbote für Fluggesellschaften aus Belarus. Darüber hinaus wurde eine Empfehlung veröffentlicht, dass Airlines den Luftraum über Belarus möglichst meiden sollen. Diesem Aufruf folgte die Lufthansa umgehend – vor allem auch nachdem die Airline am Montag selbst Zeuge des Vorgehens des dortigen Machthabers Alexander Lukaschenko wurde. Ein Flugzeug der Lufthansa wurde vor Abflug kontrolliert. Als Grund wurde der Besatzung eine Bombendrohung genannt. Kurze Zeit später durfte das Flugzeug die Rückreise nach Deutschland antreten. Das war der vorerst letzte Lufthansa-Flug nach Belarus. Die Airline wird bis auf Weiteres alle Flüge nach Belarus aussetzen und den Luftraum auf Routen in östlicher Richtung meiden – das betrifft vor allem Flüge nach Moskau.

Lufthansa Airbus A319

Gezwungenermaßen hat nun auch Belavia alle Flüge nach Deutschland bis auf Weiteres annulliert. Die Airline hat vier deutsche Flughäfen im Flugplan: Berlin, Frankfurt, Hannover und München. Zudem wurde Wien in Österreich angeflogen. Alle diese Ziele können zukünftig nicht mehr angeflogen werden, solange die Sanktionen gelten. Belavia hat diese Destinationen bisher mit Embraer Jets bedient. Wie die Airline selbst mitgeteilt hat, sollen die Flüge nicht vor Oktober wieder aufgenommen werden. Passagiere mit Tickets dürfen diese kostenfrei umbuchen oder stornieren. Darüber hinaus sind auch Destinationen in sechs weiteren EU-Ländern betroffen: Belgien, Italien, die Niederlande, Österreich, Polen und Spanien. Ein Flug von Minsk nach Barcelona von Belavia am späten Mittwochabend wurde an der Grenze des Luftraums von Belarus aufgehalten und musste nach einigen Warteschleifen den Rückweg nach Minsk angehen.

Air France A319

Neben Lufthansa haben auch weitere Airlines den Flugverkehr eingestellt. Darüber hinaus müssen diese mit weitreichenden Folgen rechnen. Ein Flug von Air France von Paris nach Moskau musste am Mittwoch ebenfalls den Rückweg nach Paris antreten. Laut offizieller Angaben musste dieser “aus betrieblichen Gründen im Zusammenhang mit der Umgehung des belarussischen Luftraums” und des Erfordernisses einer “neuen Genehmigung der russischen Behörden zur Einreise in ihr Hoheitsgebiet” gestrichen werden. Auch bereits in Russland befindliche Flugzeuge mussten durch die Airlines die geänderten Flugpläne neu freigeben lassen. Neben der EU haben auch Großbritannien und die Schweiz die Airlines dazu angewiesen, den Flugverkehr nach Belarus einzustellen und den Luftraum zu meiden.

Fazit zu den Entwicklungen um Belarus

Nachdem bereits erste europäische Fluggesellschaften schnell auf die Sanktionen und Empfehlungen reagiert haben – darunter Lufthansa – hat nun auch die Airline Belavia aus Belarus den Flugverkehr nach Deutschland und weiteren EU-Staaten eingestellt. Auf der anderen Seite müssen Airlines mit den Folgen dieser Sanktionen auch in Russland rechnen. Air France musste Flüge wegen der neuen Maßnahmen streichen. Zwar wurden die Informationen aus Moskau nicht bestätigt, aber auch Flugzeuge europäischer Fluggesellschaften sollen deshalb in Russland festhängen.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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