Am Wochenende sorgte ein Ryanair-Flug von Athen nach Vilnius mit einer erzwungenen Landung in Minsk für viel Empörung. Die EU veröffentlicht Empfehlungen, die die Lufthansa umgehend befolgen wird.

Die Meldungen in den vergangenen Tagen haben sich überschlagen. Ein Ryanair-Flug von Athen nach Vilnius musste wegen einer Bombendrohung in Minsk zwischenlanden. Später stellte sich heraus, dass die Besatzung dazu mit diesem Vorwand gezwungen wurde. Dabei wurde ein Blogger aus Belarus festgenommen. Nur kurze Zeit später wurde auch eine Lufthansa-Maschine in Minsk durchsucht. Wie Aero nun berichtet, wird die Lufthansa bis auf Weiteres den Luftraum von Belarus meiden und Destinationen im Land nicht mehr anfliegen.

Zur Landung gezwungen

Wie wir bereits berichteten, wurde am Sonntagmittag ein planmäßiger Ryanair-Flug im Luftraum über Belarus zur Landung gezwungen. Bis zum Eintritt in diesen Luftraum verlief für den Flug FR4978 alles normal. Laut übereinstimmenden Medienberichten zwangen Agenten des Geheimdienstes KGB die Piloten zu einer Absetzung eines Notrufes und einer Landung, zudem stieg auch ein Kampfjet auf. Laut Staatsmedien von Belarus war der Grund eine Bombe in der Maschine, andere Kanäle berichteten aber, dass der Regierungskritiker Roman Protassewitsch an Bord war. Dieser wurde dann auch am Boden festgenommen. Für dieses Vorgehen erntete aber nicht nur die Regierung unter Alexander Lukaschenko reichlich Kritik, sondern auch Ryanair selbst. Die Airline veröffentlichte im Anschluss ein Statement. Darin wurde die Zwischenlandung in Minsk als üblicher Zwischenfall geschildert. Alle Passagiere seien im Anschluss zum Zielort geflogen worden.

Ryanair Flug

Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, bekundete auf Twitter, dass das Verhalten von Belarus nicht akzeptierbar sein. So hat die EU sich für Sanktionen ausgesprochen und setzte diese umgehend um. Der Europäische Rat hat am Montagmorgen beschlossen, dass Airlines aus Belarus zukünftig den europäischen Luftraum nicht mehr überfliegen dürfen und somit auch keine Flughäfen mehr anfliegen können. Hauptsächlich davon betroffen ist die Fluggesellschaft Belavia, die circa 45 Flüge von ihrer Basis in Minsk am Tag durchführt. Auch Großbritannien hatte einige Stunden vor der Bekanntmachung der EU dieselben Sanktionen angekündigt.

Lufthansa plant um

Mit den Sanktionen hat die EU auch Empfehlungen an europäische Fluggesellschaften veröffentlicht. Diese sollen demnach den Luftraum über Belarus möglichst meiden. Diesen Empfehlungen möchte nun auch die Lufthansa folgen. Die Kranich-Airline bedient in der Region diverse Ziele, darunter auch Minsk in Belarus selbst. Ein Lufthansa-Sprecher hat bereits Aero gegenüber bestätigt, dass vor allem Flüge nach Russland, darunter Moskau, betroffen seien. Diese seien aber in der Vergangenheit bereits auch über andere Wegpunkte nach Moskau gelangt. Unklarheit herrscht hingegen bei den anstehenden Flügen nach Minsk. Der nächste planmäßige Flug würde am morgigen Mittwochabend mit der Flugnummer LH1488 abfliegen. Laut Flightradar24 ist der Flug bereits annulliert.

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Bereits am gestrigen Montag wurde auch eine Lufthansa-Maschine am Flughafen von Minsk wegen einer Bombendrohung untersucht. Auch hier wurde nichts gefunden. Ob es sich hierbei um bestätigte Indizien gehandelt hat oder lediglich ein Ablenkungsmanöver war, ist nicht bekannt. Schon zuvor hat die Lufthansa angekündigt, Flüge nach Belarus aufgrund der Entwicklungen aussetzen zu wollen. Bis wann dies der Fall sein soll, ist aktuell ebenfalls nicht bekannt. Von den Sanktionen und Empfehlungen sind Passagiere von knapp 350 Flügen täglich von und in die Region betroffen.

Fazit zu den Belarus-Plänen der Lufthansa

Die Lage in Belarus bleibt dynamisch. Die Anschuldigungen gegenüber die Regierung unter Alexander Lukaschenko sind massiv, die Sanktionen der EU gegenüber Belarus ebenfalls. Auch die Lufthansa folgt den Empfehlungen und wird vorerst alle Flüge nach Belarus annullieren und auch den Luftraum meiden. Betroffen sind davon vor allem Flüge nach Moskau in Russland. Es ist zu erwarten, dass eine Vielzahl an europäischen Fluggesellschaften ihre Flüge nach Belarus einstellen.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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