Die neue Airline aus Saudi-Arabien lässt den Vorhang der drei Reiseklassen im Dreamliner fallen.
Nachdem Anfang 2025 bekannt wurde, dass sich der Start von Riyadh Air aufgrund von Lieferverzögerungen auf Ende des Jahres verzögert, bereitet sich die saudische Airline auf ihren offiziellen Start vor. 39 Boeing 787-9 wurden bereits im Jahr 2023 geordert, mit Option auf 33 weitere Dreamliner – die neue Business Class soll die Messlatte dabei sehr hoch legen und der “Maybach” am Himmel werden. Jetzt gibt Riyadh Air in einer Pressemitteilung erste Bilder und weitere Details zur Ausstattung der Dreamliner bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Business Class von Riyadh Air in der Boeing 787 wird 28 Sitzplätze enthalten
- Vier davon sind sogenannte Business Elite Sitze, Suiten mit mehr Platz und einem exklusiveren Service
- Die Fluggesellschaft verfügt vorerst über keine First Class, in einem potenziellen weiteren Flugzeugtypen der Flotte könnte die Reiseklasse jedoch bei Riyadh Air Einzug nehmen
Dreamliner im Riyadh Air Stil
Die neue Airline in Saudi-Arabien hat große Wachstumspläne: Schließlich plant Riyadh Air aktuell mit bis zu 72 Boeing 787-9 und bis zu 60 Airbus A321neo. Über letztere wurde bereits spekuliert, dass es zwei verschiedene Business Class Ausstattungen geben könnte, eine davon mit flach verstellbaren Sitzen. Während wir uns hier noch ein wenig gedulden müssen, da die Auslieferungen erst für die zweite Jahreshälfte 2026 angesetzt sind, gibt es nun offizielle Eindrücke der Kabinen in der Boeing 787, welche planmäßig Ende 2025 in den Dienst treten sollen.
Dass es drei Reiseklassen im Dreamliner von Riyadh Air geben wird, war bereits bekannt. 24 Business Class Sitze und vier Business Elite Sitze werden dabei in der höchsten Reiseklasse des Dreamliner zur Verfügung stehen. Bei den Sitzen handelt es sich um das Modell “Unity” beziehungsweise “Unity Elite” vom Sitzhersteller Safran, die in einer 1-2-1-Konfiguration angeordnet sein werden und somit direkten Gangzugang für jeden Business Class Passagier versprechen. Außerdem werden sich die Sitze in flache Betten umwandeln lassen, bei einer Länge von 78 Zoll, etwa 198 Zentimeter, sowie einer Breite von 22,5 Zoll, etwa 57 Zentimeter.
In der Business Class werden außerdem 52 Zoll beziehungsweise 132 Zentimeter hohe Trennwände verbaut, die in Kombination mit den Schiebetüren und verstellbaren Trennwänden zwischen den Mittelsitzen für mehr Privatsphäre sorgen sollen. Die Business Elite Sitze versprechen derweil ein höheres Maß an Komfort, denn es werden 32-Zoll-Monitore beim Inflight Entertainment verbaut und in den mittleren Vordersitzen wird es ein Doppelbett geben.
Airline-Chef Tony Douglas, vormals CEO von Etihad Airways, zeigt sich stolz über das neue Kabinendesign und betont die komfortable und luxuriöse Ausstattung der Sitze:
The design, layout, and features of our new cabins are carefully crafted to ensure flights are as comfortable and enjoyable as possible. From the ergonomic and luxurious fabrics in the seats to the high-end technology used in the entertainment systems, every facet of the cabins has been chosen to deliver relaxing luxury.
Tony Douglas, CEO von Riyadh Air
Konkrete Informationen über den Preisunterschied in der Business Elite im Vergleich zur Business Class gibt es noch nicht. In einem Interview mit Simple Flying ließ Douglas jedoch durchblicken, dass die Preise für die Business Elite zwar “weit entfernt” von First Class Preisen anderer Fluggesellschaften sein werden. Jedoch soll die neue Reiseklasse laut Aussagen des CEOs trotzdem ein besseres Erlebnis bieten als die First Class manch anderer Fluggesellschaften versprechen. Auch der Service soll in der Business Elite im Vergleich zur regulären Business Class an Bord exklusiver ausfallen. Genauere Details zum sogenannten “soft product” werden jedoch noch separat angekündigt.
First Class nicht ausgeschlossen
Die Kabinen werden dabei in allen Boeing 787 von Riyadh Air gleich ausfallen. Über die Business Class hinaus wird noch eine Premium Economy verbaut, 39 Sitze in einer 2-3-2-Anordnung werden Reisenden hier zur Verfügung stehen. Die 223 restlichen Sitzplätze verteilen sich auf die Economy Class, wobei alle Reiseklassen mit 4k-OLED-Bildschirmen ausgestattet sein werden. Außerdem soll kostenloses WLAN über das Netzwerk von Viasat zur Verfügung stehen, sofern Passagiere Mitglieder beim Vielfliegerprogramm von Riyadh Air werden. Über das Programm ist allerdings noch nicht viel bekannt.
Die saudische Airline, die unter anderem auch nach Deutschland fliegen will, hatte 2023 noch angekündigt, dass sie nicht über eine First Class verfügen wird. Dies bleibt bei den Boeing 787 auch weiterhin der letzte Stand. Allerdings erwähnte Douglas, der auch in seiner Zeit bei Etihad teilweise die Meinung zu wichtigen Entscheidungen wie der Rückkehr des Airbus A380 änderte, im erwähnten Interview, dass eine First Class potenziell in weiteren Flugzeugtypen der Riyadh Air Flotte verbaut werden könnte.
Hintergrund ist die Evaluierung einer Bestellung von weiteren Großraumflugzeugen, etwa des Typs Boeing 777X oder Airbus A350. Wofür sich die junge Airline letztlich entscheidet, bleibt sicherlich spannend – die Erwartungen sind nach den jüngsten Ankündigungen jedenfalls hoch angesetzt.
Lautsprecher in den Kopfstuetzen ?! Dann wohl eher S-Bahn statt Maybach Feeling…
Sie werden es schwer haben.
Die Bilder zeigen jetzt nicht wirklich Neues.
Aber Konkurrenz belebt das Geschäft und bringt mehr Schwung in die Branche.
Es ist ein Desaster mit Ansage. Verständlicherweise möchte Saudi-Arabien seine Wirtschaft diversifizieren und die Standortbedingungen (niedrige Lohn- und Treibstoffkosten, geographische Lage) passen auch. Nur haben Etihad, Qatar, Emirates und Turkish Airlines gerade die gleichen Expansionspläne, von manchen Playern aus den Zielmärkten (siehe Rekordbestellung von Air India) ganz zu Schweigen. Wenn die Kapazitäten allerdings dramatisch schneller wachsen als die optimistischsten Prognosen bei den Passagierzahlen ist das unvermeidbare Ergebnis ein gegenseitiger Vernichtungswettbewerb. Den Kunden kann es natürlich freuen.