Ganze 100 Flugzeuge hat Qatar Airways jüngst bei Boeing bestellt, darunter 50 Boeing 777-8 in der Frachtversion und 50 Boeing 737 MAX. Viele sehen darin einen Seitenhieb in Richtung Airbus.

Qatar Airways hat bei Boeing einen Großauftrag über insgesamt 100 Flugzeuge aufgegeben. Dieser beinhaltet neben 50 Frachtflugzeugen des Typs Boeing 777-8 – wobei Qatar Airways Erstkundin des Typs ist – noch 50 Boeing 737 MAX, wie Qatar Airways auf der eigenen Webseite mitteilte. Die Order kann dabei durchaus auch als Seitenhieb in Richtung des europäischen Flugzeugbauers Airbus verstanden werden, mit dem sich Qatar Airways in einem heftigen Streit befindet.

Order von „historischer Bedeutung“

Am vergangenen Montag teilte Boeing mit, dass Qatar Airways eine Bestellung über 50 Frachtflugzeuge beim US-amerikanischen Flugzeugbauer aufgegeben habe. Zusätzlich habe die Golf-Airline sich zum Kauf von 50 Boeing 737 MAX verpflichtet. Das ist nicht nur ein großer Erfolg für Boeing, sondern – so wird vermutet – auch eine Nachricht Qatar Airways‘ in Richtung Airbus. Mit dem europäischen Flugzeugbauer befindet sich die Fluggesellschaft seit einiger Zeit im Clinch, nachdem die Kataris sich unzufrieden mit bestellten Airbus A350 zeigten. Zuletzt gipfelte der Streit in einer Stornierung seitens Airbus über 50 Airbus A321neo. Das brachte die Fluglinie in Bredouille, da Qatar Airways nun drohte, die Flugzeuge auszugehen, weshalb man nebst Boeing 777 nun auch Airbus A330 von Oman Air geleast hat.

Erstflug Boeing 737 Max 10 Start
Qatar Airways hat unter anderem 50 737 MAX bei Boeing bestellt.

Qatar Airways und Boeing haben über den Wert der jüngsten Bestellung Stillschweigen vereinbart. Laut Listenpreis würde sich die Order auf 27 Milliarden US-Dollar belaufen. Allerdings wird Qatar Airways sehr wahrscheinlich einen attraktiven Rabatt erhalten haben. Den Auftrag über die neuen Boeing-Jets gaben beide Seiten im Rahmen einer Zeremonie im Weißen Haus bekannt, an dem Vertreter von Boeing, Qatar Airways, sowie Regierungsvertreter der USA und Katar teilnahmen. Die anwesende US-Handelsministerin Gina Raimondo bezeichnete den Auftrag denn auch als ein Geschäft von „historischer Bedeutung“, besonders mit Blick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Order sei ein „Gewinn für unsere Arbeiter, unsere Hersteller und unsere Zulieferer“, fuhr Raimondo fort.

Qatar Airways hat insgesamt 34 Boeing 777-8 in der Frachtversion bestellt und ist damit laut Boeing denn auch die erste Fluggesellschaft, die diese Version erhalten wird. Zudem sicherten sich die Kataris die Option für 16 weitere Maschinen dieses Typs. Wie US-amerikanische Medien berichten, handelt es sich somit gar um den größten Auftrag von Frachtflugzeugen für Boeing. Der US-Flugzeugbauer dominiert denn auch in dieser Sparte, doch Airbus will künftig mit einer Frachtversion des Kassenschlagers A350, ebenfalls Fuß in diesem Segment fassen.

Fazit zur Boeing-Order von Qatar Airways

Qatar Airways braucht dringend Flugzeuge und bestellt deshalb insgesamt 100 Jets bei Boeing. Darunter finden sich neben 50 Frachtflugzeugen des Typs Boeing 777-8 auch 50 Boeing 737 MAX. Das passt dabei gut zu dem „Umstand“, dass Airbus im eskalierten Streit mit der Golf-Airline jüngst eine Order der Kataris von 50 Airbus A321neo stornierte. Sicherlich ist der Auftrag also durchaus auch als Nachricht an Airbus zu verstehen. Ob die Europäer dies aber überhaupt interessiert, steht auf einem anderen Blatt.

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Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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  • Oder aber …

    Die Bestellung über die 737 war hinter verschlossenen Türen zu einem entsprechenden Preis schon lange ausgemacht und Qatar hat so lange provoziert, bis Airbus stornierte.
    Für meine Begriffe handelt man einen xy-Mrd-$-Auftrag nicht in so kurzer Zeit aus.

    • Stornierungen durch den Hersteller kommen so selten vor, dass es meiner Meinung nach kein Szenario ist auf das man spekulieren kann.

      Dass der Auftrag wahnsinnig schnell abgewickelt wurde ist klar, aber man darf auch nicht vergessen, dass Katar eine absolute Monarchie ist. QR konnte ohnehin nur noch bei Boeing kaufen und der Emir wollte bei seinem Staatsbesuch einen Milliardenauftrag für die amerikanische Wirtschaft präsentieren. Ist auch ein schöneres Gesprächsthema als tausende tote Gastarbeiter oder die katarische Finanzierung islamistischer Gruppierungen im Nahen Osten, in Afrika und Europa.

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