Es kursiert aktuell ein sogenannter Politikbrief des Lufthansa-Konzerns in den Medien, welcher ein neues Licht auf die so vielseitigen Vorgänge und Prozesse der vergangenen Wochen wirft. In diesem Statement, über welches das Reiseportal meilenoptimieren.com zuerst berichtete, äußert sich der Konzern zu heiklen Debatten der letzten Monate, und stellt außerdem eine Reihe von Forderungen an die deutsche Bundesregierung.

Es geht um Zahlen und Verluste, um Meinungen, Streitigkeiten und Forderungen: Ein neuer Politikbrief der Lufthansa gibt Einblicke hinter die Kulissen der größten deutschen Fluggesellschaft – und lässt praktisch keine Debatten der vergangenen Wochen aus der deutschen und internationalen Luftfahrt unangetastet. Und während viele der Informationen bereits bekannt und schlichtweg reproduziert (worden) sind, möchten wir in diesem Artikel hervorheben, was in

Eine Million Euro Verluste in rund einer Stunde Krise

Es ist eine vielmals-geschätzte Zahl, und leider auch bittere Realität: rund eine Million Euro verlor die Lufthansa in den schlimmsten Krisenmonaten der Coronapandemie in durchschnittlich einer Stunde, wie aus dem jüngsten Schreiben hervorgeht. Demnach soll der wohl mit Abstand tiefste Punkt des deutschen Luftfahrtsangebotes in die 17. Kalenderwoche dieses Jahres gefallen sein, also in den Zeitraum vom 20. bis 26. April 2020.

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Mit weniger als 5 Prozent des regulären Flugangebotes erreichten die Zahlen der deutschen Flughäfen in dieser Woche ein neues Rekordtief. Zum Vergleich: In Kalenderwoche 28, also vom 06. bis 12. Juli 2020, lag das Flugangebot bereits wieder bei rund 27 Prozent des Vorjahresniveaus – ein langer und langsamer Erholungsweg, also. Tendenz? Steigend: Bis Ende des Jahres möchte man die Verlustmarke von einer Million nur noch alle 90 Minuten knacken – nicht mehr alle 60.

Reaktion auf Ryanair-Klage wegen Staatshilfe

Wie auch wir in den vergangenen Wochen mehrfach berichteten, drohte die irische Billigfluggesellschaft Ryanair dem Lufthansa-Konzern in den Verhandlungen um die Staatshilfe durch die deutsche Bundesregierung wiederholt mit der Einleitung rechtlicher Schritte aufgrund von Wettbewerbsverzerrung. Von einer solchen Klage wären neben dem Lufthansa-Konzern außerdem auch andere Fluggesellschaften, wie die niederländische KLM, Air France oder auch Finnair betroffen. In einem Statement aus oben beschriebenem Politikbrief reagiert der Konzern nun auf diese viel-beachteten Drohungen mit den folgenden Worten:

„Staatliche Eingriffe können den internationalen Wettbewerb einschränken. Sie müssen eine Ausnahme in der Krise und zeitlich begrenzt sein. Darauf hinzuweisen, ist grundsätzlich richtig. Wer aber Äpfel mit Birnen vergleicht und sich zugleich niedrige Sozialstandards zunutze macht – dessen Kritik überzeugt nicht.“

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Argumentativ stützt sich der Konzern auf verschiedene Positionen: einerseits während die Fixkosten und daher auch die Erholungszeit für Netzwerk-Airlines deutlich höher, als für andere. Zudem habe sich die Lufthansa im Rahmen der Staatshilfe durch die Bundesregierung zur Abgabe von insgesamt 24 wichtiger Start- und Landeslots an den Flughäfen München und Frankfurt verpflichtet, um einer etwaigen Wettbewerbsverzerrung entgegenzuwirken.

Lufthansa stellt Forderungen an die deutsche Bundesregierung

Ein weiterer, signifikanter Unterpunkt innerhalb des neuen Politikbriefes der Lufthansa stellt aktiv Forderungen im Rahmen des Umgangs mit der Coronapandemie an die deutsche Bundesregierung. Wie verschiedene Medienberichte übereinstimmend verlauten lassen, fordert der Konzern eine Vereinheitlichung aller Reiserestriktionen und Einreisebestimmungen, um Buchungsprozesse und Entscheidungsfragen für potenzielle Passagiere wieder attraktiver zu gestalten. Auch die Forderung nach regelmäßiger Überprüfung bestehender Maßnahmen, sowie potenzielle Lockerungen bestehender Regeln sollen aus dem Schreiben hervorgehen.

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Während nach einem Beschluss der zuständigen EU-Kommission Staatsbürgern aus eigentlich bereits 15 Ländern die Einreise nach Deutschland wieder ermöglicht werden sollte, hatte die deutsche Bundesregierung die Einreise bislang nur aus 11 dieser Länder ermöglicht. Da die Lufthansa auch in dieser Entscheidung einen Wettbewerbsnachteil sieht, spricht sich der Konzern nun offen für ein vieldiskutiertes Prinzip zur Pandemie-Bekämpfung aus: mehr Tests, weniger Maßnahmen.

Fazit zum neuen Politikbrief der Lufthansa

Der neue Politikbrief der Lufthansa gibt einen Einblick in die vieldiskutierten Thematiken der vergangenen Wochen. Einerseits verzeichnet er die Verluste von rund einer Million Euro in knapp 60 Minuten Krisenzeiten der vergangenen Wochen und Monate. Zudem regiert der Konzern auf eine seit Wochen angedrohte Klage wegen Wettbewerbsverzerrung vonseiten der irischen Ryanair-Fluggesellschaft, und stellt außerdem Forderungen zur Vereinheitlichung aller Reiserestriktionen an die deutsche Bundesregierung, um auch hier der Wettbewerbsverzerrung entgegenzuwirken. Nun wird sich zeigen müssen, wie diese vielseitigen Informationen in der Luftfahrt, aber auch innerhalb der Gesellschaft und unter Kunden und Passagieren, aufgenommen werden. Wir sind bereits gespannt auf Eure Reaktionen.

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Autorin

Lilli ist am liebsten in den Wolken - und das nicht nur mit ihrem Kopf. Schon als Kind tourte sie mit einer Tanzgruppe durch Europa, heute ist Fernweh ihr ständiger Begleiter. Wenn sie sich nicht gerade mit ihrem Studium in Berlin beschäftigt, sitzt sie irgendwo auf der Welt hinter ihrem Laptop und berichtet für Euch über die angesagtesten Travel News rund um den Globus - direkt hier auf reisetopia.de!

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  • Mehr Tests? Das will Lufthansa nicht wirklich, denn mehr Tests = mehr positive Ergebnise = Lockdown, alles sofort dicht machen, alles verbieten, was noch nicht verboten ist oder war, sich in die Ecke schmeissen und weinen, also so wie in der Vergangenhet. Sonst haben die Recht, Klarheit und Zuversicht müssen bei allen da sein, denn momentan schwimmen wir in Ungewisse.

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