Mehr als 30 Prozent der Piloten aller kommerzieller Fluglinien in Pakistan sollen über gefälschte Lizenzen verfügen, wie der Luftfahrtminister des Landes mitteilte.

Die Enthüllung folgte einem neuen Bericht über den Absturz einer Pakistan International Airlines-Maschine, wonach ein Pilotenfehler für das Unglück im Mai verantwortlich sein soll, bei dem 97 Menschen in der Nähe von Karatschi ums Leben kamen. 262 der insgesamt 860 Berufspiloten des Landes wurden aufgrund der unrechtmäßigen Lizenzen mit einem Flugverbot belegt.

Prüfungen nicht selbst abgelegt

Mehr als 30 Prozent der zivilen Berufspiloten in Pakistan haben gefälschte Lizenzen und sind nicht voll qualifiziert, Passagierflugzeuge zu fliegen, sagte das Luftfahrtministerium des Landes am Mittwoch. Die schockierende Enthüllung erfolgte im Rahmen der Untersuchung des Absturzes eines Jets der Pakistan International Airlines (PIA) im Mai. Der PIA-Flug 8303 stürzte in der Nähe des internationalen Flughafens Jinnah in Karatschi ab, wobei 97 Menschen ums Leben kamen.

Pakistan International Airlines (PIA) Boeing 777-200ER
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Die Enthüllung kam zusammen mit einem vorläufigen Bericht, in dem die Ergebnisse der Absturzuntersuchung bekannt gegeben wurden. Es wurde ein Pilotenfehler zitiert – die beiden Piloten unterhielten sich während der sensiblen Teile des Landevorgangs über die Coronavirus-Pandemie und ignorierten wiederholt die Warnungen der Fluglotsen. In einer Rede vor der pakistanischen Nationalversammlung sagte der Luftfahrtminister, Ghulam Sarwar Khan, dass 262 der 860 aktiven Piloten einer kommerziellen Fluggesellschaft des Landes “die Prüfung nicht selbst abgelegt haben”, wie Meiden berichten. Die betreffenden Piloten hätten andere dafür bezahlt, die Prüfung für sie abzulegen.

Die 860 Piloten flogen für Pakistan International Airways – die Flaggschiff-Fluggesellschaft des Landes – sowie für inländische Günstig-Airlines und ausländische Fluggesellschaften. PIA erteilte inzwischen allen Piloten mit unrechtmäßigen Lizenzen ein Flugverbot, wie die Fluggesellschaft in einer Erklärung mitteilte. “PIA erkennt an, dass gefälschte Lizenzen nicht nur ein Problem der PIA sind, sondern sich in der gesamten pakistanischen Luftfahrtindustrie verbreiten”, sagte der Sprecher der Fluggesellschaft, Abdullah Khan, gegenüber dem Nachrichtensender CNN.

Unglückspiloten sprachen über Corona und ignorierten die Lotsen

Es war nicht sofort klar, ob die in den Absturz verwickelten Piloten über korrekte Pilotenlizenzen verfügten. Klar ist aber, dass die Piloten während des gesamten Fluges und während des kritischen Landevorgangs über die Corona-Pandemie diskutierten und “wie ihre Familien betroffen waren”, sagte der Luftfahrtminister Khan laut CNN. Khan fügte hinzu, dass die Piloten mehrmals von den Fluglotsen angewiesen wurden, ihren Landeversuch abzubrechen, weil das Flugzeug zu hoch war, “aber der Kapitän beachtete diese Anweisungen nicht”.

Pakistan International Airlines (PIA) Boeing 747-400
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Die Piloten fuhren mit dem Landeversuch fort, konnten aber das Fahrwerk nicht richtig ausfahren. “Das Flugzeug berührte mit seinen Triebwerken die Oberfläche der Startbahn”, hieß es im Absturzbericht, was Funken und Schäden verursachte. Die Piloten versuchten, wieder in die Luft zu steigen, aber die beschädigten Triebwerke versagten und verursachten schließlich den Absturz.

Sowohl Pakistan International Airlines als auch die generelle pakistanische Luftfahrtindustrie haben im Laufe der Jahre eine lückenhafte Sicherheitsbilanz vorzuweisen, mit mehreren Zwischenfällen, darunter ein weiterer tödlicher Absturz innerhalb des letzten Jahrzehnts.

Fazit zur Situation der pakistanischen Luftfahrt

Nachdem verheerenden Absturzes des Airbus A320 von Pakistan International Airlines nahe Karachis, schlägt nun nachträglich noch heftige Wellen in Pakistan. Und es ist beängstigend, wie viele kommerzielle Piloten des Landes über gefälschte Lizenzen verfügen. Dabei verfügt das Land bereits über eine “reiche” Geschichte einer fragwürdigen Luftfahrtindustrie. Letztlich könnten die neuen Erkenntnisse auch dazu führen, dass PIA nicht mehr in die Europäische Union fliegen darf, die sicherlich mit großer Besorgnis auf die aktuellen Entwicklungen in Pakistan blicken dürfte.

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Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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