Die größte deutsche Fluggesellschaft muss kurz nach der Ankündigung eines Teil-Lockdowns in Deutschland ihren Sparkurs erhöhen – erneut zu kosten der Mitarbeiter. Über den Winter sollen Abteilungen der Verwaltung zwei Monate lang zu 100 Prozent in Kurzarbeit gehen.
Die zweite Welle der großen Pandemie stellt uns alle wieder vor eine neue Herausforderung. Die Virusverbreitung ist mittlerweile in einigen Ländern nicht mehr zu kontrollieren, so wurde in Frankreich mit einem erneuten Lockdown und auch wenige Stunden später in Deutschland mit einem Teil-Lockdown ebenfalls die Reißleine gezogen. Ein neuer Shutdown im Tourismus steht bevor, was für alle Beteiligten zu noch härteren und schwierigeren Konsequenzen führen wird, als wir es zu Beginn der Krise erlebt haben. Dass Lufthansa aus diesem Grund ihren Sparkurs anziehen muss, kommt nicht überraschend. So müssen sich inzwischen ganze Verwaltungsabteilungen der Airline über zwei Monate auf eine 100-prozentige Kurzarbeit einstellen, wie es in einem Brief des Lufthansa-Vorstands an die Mitarbeiter geschrieben steht.
100 Prozent Kurzarbeit in der Verwaltung bis mindestens Ende Februar
Lufthansa hatte bereits im ersten Halbjahr zulasten sämtlicher Mitarbeiter im Konzern zu harten Maßnahmen gegriffen, um durch nicht verwendete Kapazitäten Kostenreduzierungen zu erreichen. Insbesondere seit Beginn des Rückerstattungsprozesses bekam die Airline heftige Kritik zu spüren und hatte es zunehmend in die Negativ-Schlagzeilen der Medien geschafft. Trotz der Ankündigungen zu neuen Langstreckenzielen im November, steht die Airline nach wie vor eher noch im negativen Licht. Neben dem Flugbetrieb wird der Flagcarrier Deutschlands nun auch einen Großteil der Verwaltung über den Winter herunterfahren müssen, die in 100 Prozent Kurzarbeit gehen müssen. In diesem Zusammenhang rechnet die Airline damit ihre Büroflächen auf 30 Prozent zu reduzieren und wesentliche Kosteneinsparungen voranzutreiben – Eine Maßnahme, die voraussichtlich mindestens zwei Monate anhalten soll. Somit soll der Fokus ausschließlich auf “betriebsnotwendige, rechtlich vorgeschriebene und mit der Restrukturierung zusammenhängende Abteilungen” gelegt werden, wie fvw.de den Lufthansa-Vorstand kürzlich zitierte.
Die Maßnahme betrifft ebenso die Marketingbereiche, wie auch den Servicebereich rund um die Kantine, die nun von Mitte Dezember bis Ende Februar geschlossen werden sollen und die Mitarbeiter in Kurzarbeit halten soll. Gleichzeitig erweitert sich das Sparmaßnahmenpaket mit der Reduzierung von ungenutzten Büroflächen auf 30 Prozent in der Lufthansa-Zentrale LAC. Büroflächen außerhalb des LAC werden teilweise sogar ganz geschlossen werden. Themenbereiche beim Flugbetrieb, Aufgaben rund um den Vertrieb und die Netzsteuerung, sicherheitsrelevante Themen sowie Aufgabenbereiche beim Jahresabschluss 2020 bleiben mit Sicherheit erhalten, versichert der Lufthansa-Vorstand.
Auch Tochter Eurowings geht zu härteren Maßnahmen über
Auch Lufthansa-Tochter Eurowings schließt sich den Sparmaßnahmen an ebenfalls unter dem Aspekt der Kurzarbeit. Vergleichbar zum Umfang ihrer Flotte, waren es bisher rund 50 Prozent der Mitarbeiter, die in Kurzarbeit beschäftigt waren – die Maßnahme soll nun auf mindestens 70 Prozent im Durchschnitt erhöht werden. Damit aber noch nicht genug. Eurowings gibt zudem extern angemietete Büroflächen in Düsseldorf und Köln frei, gleichzeitig soll die Beschäftigtenzahl in der Eurowings-Verwaltung um 300 Mitarbeiter auf 700 Angestellte reduziert werden. Auch in höher gestellten Positionen bei den Bereichsleitern sollen von den 20 Jobs rund 30 Prozent wegfallen. Somit bleibt vorerst dort nur das Verwaltungsbüro in Köln/Bonn für die Mitarbeiter zugänglich.
Nach aktuellen Einschätzungen sollen bei Eurowings über den Winter gerade einmal 30 ihrer rund 100 Flugzeuge zum Einsatz kommen. Man darf gespannt bleiben, welche weiteren Maßnahmen bei der Airline Gruppe in der kommenden Zeit verkündet werden. Nächsten Donnerstag wird die Kranich-Airline erst einmal ihr Quartalsergebnisse bekannt geben, welche bereits zuvor auf einen Milliardenverlust eingestuft wurden.
Fazit zu Lufthansas Kurzarbeit-Maßnahmen in der Verwaltung
Mittlerweile über 18.000 Neuinfektionen wurden in Deutschland an einem Tag verzeichnet, die Zahl erreicht fast täglich einen neuen Höchstwert. Die Regierung war daher aufgefordert zu handeln – unglücklicherweise kaum unvermeidbar zulasten der Reisebranche. Lufthansa hat infolgedessen direkt ihren Sparkurs erweitert, der vorsieht Abteilungen der Verwaltung zu 100 Prozent in Kurzarbeit zu schicken. Auch Büroflächen werden stark reduziert werden oder wie bei Tochter Eurowings an zwei Standorten komplett aufgegeben. Was meint Ihr, was erwarten uns für weitere Maßnahmen bei der Kranich-Airline?