Die Hauptversammlung ist Geschichte und die Kritik scheint man schnell hinter sich zu lassen. Denn nun wurde bekannt, dass sich der Kranich bereits eine neue Marke für den Standort München gesichert hat.

Lufthansa Cityline 2.0, so hieß das jüngste Airline-Projekt des Kranichs. Während die Pläne zwischenzeitlich zumindest als pausiert galten, scheint die Airline im Hintergrund an der neuen Marke bereits gearbeitet zu haben. Wie aero.de nun berichtet, hat die Lufthansa bereits einen Antrag für den neuen Markennamen gestellt. Die Pläne werden damit immer konkreter, und die Zuspitzung des Konflikts zwischen Management und dem fliegenden Personal ebenfalls.

Mit Lufthansa im neuen Namen

Die Kritik gegen die aktuelle Situation der Lufthansa und der Strategie ihres Chefs Carsten Spohr war bei der gestrigen Hauptversammlung immens, auch wenn sich dies letztlich nicht in den Zahlen widerspiegelte. Einer der großen Kritikpunkte: “Ein Markendschungel”, welcher den Kunden nur noch verwirren würde. Demnach würde die Lufthansa Group aus zu vielen verschiedenen Fluggesellschaften bestehen. Hinzukommen noch Wetlease-Partnerschaften. Und neue Fluggesellschaften sollen die Gruppe ebenfalls ergänzen. Das aktuell prominenteste Beispiel dürfte ITA Airways sein. Auch hier mögen die Aktionäre nicht so wirklich an den Erfolg glauben. Gleichzeitig arbeitet die Lufthansa an der Einführung einer neuen Fluggesellschaft, die als Zubringer für den Hub in München fungieren soll.

Carsten Spohr Lufthansa-Chef

Bereits vor zwei Monaten wurden die Pläne zur City Airlines konkreter. Nun hat die Lufthansa am 26. April 2023 beim europäischen Markenamt einen Antrag eingereicht, wonach sich die Lufthansa den Namen “Lufthansa City” schützen lassen möchte. Lufthansa City soll die Zwecke “Personenbeförderung an Bord von Flugzeugen” und “Ausbildung von Flugbesatzungen” erfüllen. Inwiefern die Lufthansa damit auch vermehrt Flugzeuge und Personal in die neue Fluggesellschaft verschieben wird, bleibt weiterhin offen. Grundsätzlich ist dies aber seit Kündigung der Perspektivvereinbarung im Sommer möglich. Dann endet die Friedenspflicht. Die Perspektivvereinbarung sicherte den Piloten unter anderem eine Mindestanzahl an Flugzeugen in der Mainline zu.

Die Vereinigung Cockpit beobachtet das Unterfangen der Lufthansa mittlerweile genau. Dass es sich dabei noch um einen Bluff handeln kann, davon geht man nicht mehr aus. Aktuell bestehe die neue Lufthansa-Tochter lediglich aus einem Büro in München. Auf der Website gibt es noch keine konkreten Stellenanzeigen, diese sollen im Laufe der kommenden Wochen und Monate jedoch noch folgen. Die Vereinigung Cockpit bringt sich derweil bereits in Position und strebt einen übergreifenden Tarifvertrag für die Lufthansa, Eurowings, Eurowings Discover und Cityline an. Der Konflikt könnte sich dann endgültig zuspitzen – weitere Streiks drohen.

Was bisher bekannt ist

City Airlines will dabei den Flughafen München als Heimatbasis nutzen und der Lufthansa für ihre Langstreckenflüge die Passagiere liefern. City Airlines soll dabei vor allem auf der Kurz- und Mittelstrecke agieren. Wie genau das Streckennetz samt Pläne aussehen soll, ist noch unklar. Laut Insiderkreisen soll City Airlines aber bereits bald das erste Flugzeug übernehmen. Dabei will die Airline auf ausgemusterte Airbus A319 zurückgreifen. Das erste Exemplar soll schon bald zur Flotte hinzustoßen, auch um das Air Operator Certificate zu erhalten, welche auch bereits eingereicht worden sein.

Lufthansa CityLine

Lufthansa agiert ab München mit der eigenen Marke, Lufthansa Cityline, Eurowings Discover und zukünftig dann auch City Airlines. Ob die Airline hier nur eine Nische bedienen oder gar das gesamte Kurz- und Mittelstreckennetz sukzessiv übernehmen soll, ist derweil ebenfalls unklar. City Airlines spricht auf der eigenen Website vornehmlich von europäischen Business- und Leisure-Zielen.

Fazit

Die Pläne zur neuen City Airlines – jetzt Lufthansa City – scheinen immer konkreter zu werden. Spannend ist mit dem Antrag auf den neuen Markennamen vor allem, dass man auch hier auf den Namen “Lufthansa” in der Marke setzt. Damit möchte die Lufthansa wohl auch weiterhin auf das Standing der Mainline setzen, Passagieren wird der Unterschied vielleicht sogar gar nicht bewusst. Das mag durchaus gegensätzlich klingen, denn die Stimmung gegenüber der Lufthansa ist aktuell nicht gerade den sommerlichen Temperaturen entsprechend – dies wurde vor allem bei der gestrigen Hauptversammlung bewusst. Am Ende vereint Management und Aktionäre aber ohnehin ein Ziel: Eine größtmögliche Dividende beziehungsweise ein größtmöglicher Gewinn. Und diese Ziele könnten mit einer neuen Airline, die kostengünstiger agieren kann, noch eher erreicht werden. Wie dies für das aktuelle Personal ausgeht, bleibt spannend zu beobachten. Und auch die Passagiere können sich auf unangenehme Sommermonate vorbereiten.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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