Die Lufthansa kann einige Zugeständnisse im Rahmen der Perspektivvereinbarung nicht mehr halten und kündigt diese deshalb auf. Spekulationen von Insider zeigen jedoch, dass das Vorhaben der Lufthansa von langer Hand geplant ist.
Bereits vor einigen Wochen kündigte die Lufthansa die Perspektivvereinbarung mit den Piloten fristgerecht zum Sommer 2022 auf. Erst jetzt wurde ein Streit in der Öffentlichkeit entfacht, der immer mehr zu eskalieren droht. Denn nach aller Kritik schwant den Piloten des Kranichs mittlerweile nichts Gutes. Denn das Management könnte die Kündigung bereits von langer Hand geplant haben und damit eine drastische Flottenreduzierung im Sommer 2022 forcieren, wie aero.de berichtet.
Kündigung mit Ansage?
Die Thematik um die Perspektivvereinbarung der Lufthansa mit ihren Piloten ist erst in den vergangenen Tagen hochgekocht. Tatsächlich befinden sich beide Parteien aber bereits seit einigen Wochen im Streit, welcher jetzt erst so richtig eskaliert. In der Perspektivvereinbarung zwischen der Lufthansa und ihrer Cockpitbesatzung wurde unter anderem festgehalten, dass die Bereederung von mindestens 325 Flugzeugen durch Piloten des Konzerntarifvertrags sichergestellt wird sowie 600 neue Stellen für Kapitänsanwärter und Einstellung von 700 Nachwuchskräften geschaffen werden. Im entsprechenden Schreiben informierte die Leitung das fliegende Personal über das Vorhaben. Daraus geht hervor, dass man zwar die Vereinbarung noch immer für eine gute und faire Lösung halte, aber vor allem die bereits zuvor erwähnten Punkte nicht mehr einhalten könne.
Dass dies vielleicht nur eine Illusion ist, scheint den Piloten gemeinsam mit der Vereinigung Cockpit nun bewusst zu werden. Denn eine Regelung in der Vereinbarung sieht vor, dass die Lufthansa die Flotte im August 2022 um 33 Airbus A320 oder 20 Langstreckenflugzeuge reduzieren könnte. Eine Vermutung legt nahe, dass sich die Lufthansa schon seit längerer Zeit mit der Perspektivvereinbarung beschäftigt und die Kündigung dieser von langer Hand geplant war. Denn im Sommer war die Personalabteilung bereits mit einer großen Anzahl an Piloten in Gesprächen zu einem Freiwilligenprogramm. Schon zu Beginn der Krise gab die Lufthansa Group das Ziel aus, das Personal auf insgesamt 100.000 Angestellte reduzieren zu wollen. Knapp 400 Piloten sollen die Lufthansa mit Wirkung zum 31. Juli 2022 verlassen. Das ermöglicht der Lufthansa die Reduzierung der Flotte – und hinterlässt die übrigen Piloten wahrscheinlich vor vollendeten Tatsachen.
Zwar habe die Lufthansa nicht mit einer derartig regen Teilnahme am Freiwilligenprogramm gerechnet, dennoch spekulieren Insider über eben diese Pläne der Lufthansa. Mit der Reduktion des Personals könne die Lufthansa auch bis zu 72 Flugzeuge auf einen Schlag ausflotten. Die knapp 400 Piloten, die die Lufthansa im Sommer 2022 verlassen werden, sind für die Bereederung von insgesamt 53 Flugzeuge eingeteilt. Damit hat die Konzernführung ein starkes Druckmittel in der Hand. Die will die fortlaufende Bereederung der 325 Flugzeuge aus der Perspektivvereinbarung nämlich nur garantieren, wenn Kosten um bis zu 30 Prozent reduziert werden könnten. Die Perspektivvereinbarung wurde zum 30. Juni 2022 seitens der Lufthansa fristgerecht gekündigt. So reagierte die Pilotenvereinigung Cockpit und kündigte den Vergütungstarifvertrag ebenfalls zum 30. Juni 2022 auf. Streiks sind damit im kommenden Jahr wieder möglich.
Fazit zu den Spekulationen
Die Lufthansa-Leitung sieht sich gezwungen, die Perspektivvereinbarung nach fünf Jahren zum 30. Juni 2022 aufzukündigen. Vor allem die Zugeständnisse im Rahmen der Flotte und des Personalmanagements könne man kurz- und mittelfristig nicht umsetzen. Doch dabei werden Spekulationen laut, dass die Lufthansa lediglich die Gunst der Stunde nutzen möchte, um die Flottenreduzierung forcieren zu können. Diese Möglichkeit bietet sich dem Kranich nämlich, sofern ein relevanter Teil der Angestellten das Unternehmen im kommenden Jahr verlassen sollte. Genau das ist im Rahmen eines Freiwilligenprogramms der Fall. Wie aus den bisherigen Verhandlungen aber hervorgeht, sind diese Ziele verhandelbar, sobald eine Kostenreduktion von bis zu 30 Prozent umgesetzt werden könne. Die Lufthansa hat mit den aktuellen Gegebenheiten also vermutlich ein Druckmittel in der Hand, was die Verhandlungen begünstigt.
Hat irgendjemand etwas anderes erwartet?
Irgendwann gibts LH nur noch nach SFO, LAX, NYC, SIN…
Alles, was mehrheitlich auch nur irgendwie touristisch aussieht, wird künftig von EW Diso bedient. Gleiches gilt für Europa…
Ist zumindest eine denkbare Entwicklung. Das IHG-Modell könnte Pate stehen.
Es bleibt dennoch eine Spekulation.