Die deutsche Airline Lufthansa will keine Abschaffung der Vorkasse beim Kauf von Flugtickets. Es bestehe im Moment kein Anlass dafür, so ein Sprecher des Konzerns.
Seit einigen Wochen hat die Debatte um die Vorkassenregelung für Flugtickets wieder an Fahrt aufgenommen. Verbraucherschützer fordern die sofortige Abschaffung der Vorkasse. Nun äußert sich der Lufthansa Konzern dazu und sieht nach eigenen Aussagen keinen Anlass, die derzeitige Situation beim Verkauf der Tickets zu ändern. Das erklärte ein Sprecher der Lufthansa gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Rückzahlungen erfolgen innerhalb von sieben Tagen
Die Abschaffung der Vorkasse sei unter den momentanen Umständen keine Notwendigkeit, so das Statement eines Sprechers des Kranichs. Sollte ein Flug ausfallen, würden die Kosten für die betreffenden Tickets immer innerhalb der festgelegten Frist von maximal sieben Tagen zurückgezahlt werden. Zudem weist die Airline bei einer Abschaffung der Vorkasse auch auf mögliche Nachteile für Kunden und Kundinnen hin. So wäre die Möglichkeit für Frühbucherrabatte eingeschränkt – die Preise würden also langfristig in einem höheren Bereich liegen.
Grund für Debatte ist Vertrauensverlust der Passagiere
Verbraucherschützer sehen das anders. Sie fordern eine sofortige Abschaffung der Vorkassenregelung. Die derzeitig vermehrten Flugannullierungen und Verspätungen sorgen bei den Kunden und Kundinnen für den vermehrten Vertrauensverlust gegenüber der Airline. Die letzten Monate hätten gezeigt, dass Airlines das Vertrauen eines Zahlungsvorschusses nicht mehr verdienen, so die Leiterin des Bundesverbandes der Verbraucherzentrale, Ramona Pop.
Niedersachsen will Vertragsbedingungen ändern
Auch in Niedersachsen ordnet man die Vorkassenregelung als Auslaufmodell ein. Wie auch Verbraucherschützer sieht die Landesregierung in Hinblick auf die letzten Monate und das damit einhergehende Flugchaos keine Basis mehr für einen Ticketkauf auf Vorkasse.
So weist der dortige Wirtschaftsminister, Bernd Althusmann (CDU) darauf hin, dass Passagiere derzeit nur Nachteile aus dieser Regelung ziehen. Im Gegensatz zu den Aussagen der Lufthansa behauptet er, dass die Kunden und Kundinnen bei der Rückerstattung der Kosten langen Wartezeiten und komplizierten Verfahren ausgesetzt sind.
Der sich derzeit im Wahlkampf befindende Wirtschaftsminister aus Niedersachsen will demnach die Ausnahmeregelung bei den Werksvertragsprinzipien, die derzeit für die Flugbranche gilt, rückgängig machen und somit den Verkauf von Tickets auf Vorkasse abschaffen.
Vorkasse sorge für Planungssicherheit
Neben der Lufthansa plädiert auch die dazugehörige Branchenlobby für die Weiterführung des Vorkassen-Prinzips. Die Regelung schaffe eine gewisse Planungssicherheit für Airlines und ermögliche so auch das Angebot von Frühbucherrabatten. Die Vorgänge fänden unter strenger Beobachtung der Bundesregierung statt – etwaige Risiken werden somit für die Kunden und Kundinnen in Grenzen gehalten. Laut der Branchenlobby profitieren sowohl die Fluggesellschaften als auch die Passagiere von der Vorkassenregelung.
Fazit zum Standpunkt der Lufthansa zur Abschaffung der Vorkasse für Flugtickets
Die deutsche Airline Lufthansa positioniert sich klar gegen die Abschaffung der Vorkasse für Flugtickets. Bisherige Versuche, diese Regelung abzuschaffen, scheiterten an Behörden und Gerichtshöfen. Dass sich nun etwas ändert, ist relativ unwahrscheinlich – zumal das derzeitige Chaos in der Flugbranche keine Neuheit ist. Schon 2018 kam es zu zahlreichen Stornierungen und Flugausfällen, wie mein Kollege Alex in seiner Kolumne detailliert erläutert. Die Lage ist also keine wirkliche Ausnahmesituation – die Argumentationsgrundlage der Gegner der Vorkasse hat sich nicht wirklich geändert. Wieso sollte sich also heute etwas ändern, wenn eine Abschaffung des Vorkassenprinzips auch damals nicht funktionierte?
Die Lufthansa betreibt einfach nur noch banden- und gewerbsmäßig Betrug. Ohne ausreichend vorhandenes Personal werden hunderttausende Kunden mit der Vorkasse abgezockt und dann ohne Flug und ohne Gepäck im Regen stehen gelassen.
Lufthansa = Frusthansa
So ein Blödsinn liebe Lufthansa, ich warte jetzt seit eineinhalb Jahren auf meine Rückzahlung. Gerade für euch würde es toll sein erst beim Check in zu bezahlen
Das Argument mit den Frühbucherrabatten ist scheinheilig. Bei jeder Hotelbuchung habe ich die Wahl zwischen günstigen Tarifen mit Vorkasse und tdureren mit Bezahlung nach erbrachter Leistung. Die Lufthansa hat natürlich zu Recht Angst, dass nach dem berechtigten Vertrauensverlust niemand die Vorkasse wählen wird.
In diesem Text, aber auch in der Diskussion zum Thema werden tapfer alle möglichen Begriffe der BWL durcheinander geworfen.
Planungssicherheit hat nichts mit dem Cashflow an sich zu tun.
Pricing, also die von Lufthansa angedrohten höheren Preise durch Abschaffung der angeblich dann nicht mehr möglichen Frühbucherpreise, haben ebenso nichts mit dem Zeitpunkt der Zahlung an die Airlines seitens des Passagiers zu tun.
Letztlich erscheint es schon immer unverständlich, warum ein im Januar für Dezember desselben Jahres gebuchter Flug bereits voll im Januar bezahlt werden muß. Bei in strittigen Erstattungen wegen Flugverspätung geht es selten schnell und automatisch, was aber auch nichts mit dem Thema zu tun hat, sondern nur ein Bild auf die geübte und regelmäßig gezeigte Zahlungsmoral der Airlines werfen soll.
Pauschalreisen werden übrigens auch nicht komplett Monate im voraus vom Kunden bezahlt, aber die Zahlungsverpflichtung dies zu tun, besteht gem. einem vereinbarten Zahlungsplan natürlich trotzdem, aber wie bei Kreuzfahrten auch erst bspw 4 Wochen vor Abreise.
Letztlich würde es doch reichen, wenn bei gleichen Bedingungen wie heute der Flug erst vier Wochen vor Abflug voll an eine airline bezahlt werden würde und extrem günstige Tickets eben vom Kunden durchaus auch schon bei Buchung, aber dann landen diese Beträge auf einer Art Treuhandkonto, und werden in Wochen-/oder Monats – Tranchen je nach Abflugzeitpunkt an die Airlines ausgezahlt.
Alles in allem gibt es Möglichkeiten, aber die Airlines wollen das Geld mit aller Gewalt so schnell wie möglich auf dem eigenen Konto sehen und nicht vom üblichen Geschäftsmodell abrücken.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wieviel Verständnis für den Standpunkt der armen Fluggesellschaften an den verschiedensten Stellen zu lesen ist. Dabei finanzieren sie augenscheinlich mit den Einnahmen von heute (für Flüge in Wochen oder gar Monaten) den Betrieb von morgen. Den Beweis dafür haben wir vor rund 2,5 Jahren erhalten, die Buchungen blieben aus und alles fiel zusammen wie eine Kartenhaus. Woanders nennt man so etwas wohl Schneeballprinzip.
Der Fluggast bucht 6 Monate im voraus, 3 Wochen vor Abflug wird das Ticket storniert. Selbst wenn das Geld innerhalb von 7 Tagen zurückkommt, der Urlaub ist ruiniert, denn so kurzfriatig wird es keine günstigen Tickets mehr geben. Die Airline dagegen hat für Monate ein zinsloses Darlehen erhalten und dadür keinerlei Gegenleistung erbracht.
Wenn der Fluggast im Stornofall sein Geld verliert sollte es im Umkehrschluss ebenso sein, sprich Rückzahlung des doppelten Ticketpreises bei Stornierung durch die Airline, dann klappts auch mit verlässlichen Flugplänen.
Hallo Mike,
interessant, was du da so rausliest. Ich habe beide Standpunkte erklärt – meinem Ermessen nach ist das genau das, was eine neutrale Berichterstattung ausmacht 😉
“…an den verschiedensten Stellen…” bezieht sich auf Medien / Internet allgemein.
Dann sollte das auch definiert werden 🙂 So klingt es als würdest du dich auf diesen speziellen Text beziehen.
Zahlung bei Check In ist immer noch Vorkasse, auch wenn das für mich akzeptabel wäre, normal ist, man bekommt eine Leistung oder Ware und zahlt dann, also bei Ankunft 🛬