Kurz vor der Bundestagswahl zeigt sich eine spannende Entwicklung im Bieterduell um airberlin. Die größte deutsche Airline bietet, entgegen der einhelligen Marktmeinung, nicht für die Langstrecke von airberlin. Möglicherweise steckt dahinter ein Trick. Die Filetierung von airberlin ist hinter den Kulissen bereits in vollem Gange. Eine interessante Meldung gab es allerdings am Donnerstag-Montag, denn Lufthansa-Chef Spohr ließ auf einer Pressekonferenz verleiten, dass man neben den 38 bereits angemieteten Jets gerne weitere 20 bis 40 Flugzeuge von airberlin hätte und für diese bieten würde. Nicht aber werde man für die Langstrecken-Flugzeuge von airberlin mitbieten, die in Düsseldorf und Berlin stationiert sind oder waren.
Hat die Lufthansa bereits was sie will?
Kurios ist die Entwicklung allen voran deshalb, weil die Lufthansa erst vor zwei Tagen angekündigt hat, dass die Tochter Eurowings ab November zahlreiche Flüge ab Düsseldorf anbieten will. Dazu gehören zwei Strecken in die Dominikanische Republik, die ab November bedient werden und jeweils eine weitere Strecke nach Kuba und Mexiko, die im Dezember starten sollen. Außerdem hat Condor Flüge von Düsseldorf in die Karibik angekündigt und anfangs sogar Tickets für 99 Euro pro Strecke angeboten.
Gleichzeitig wird spekuliert, dass die Lufthansa eine Einigung mit dem wichtigen Leasing-Geber von airberlin, AerCap, erzielt hat. Das niederländische Unternehmen hatte seine Jets von airberlin zurückgefordert, was zu einer Streichung aller Langstreckenflüge ab Berlin und vieler ab Düsseldorf geführt hatte. Laut Medienberichten sollen die 10 Jets, die airberlin von AerCap geleast hat, später an die Eurowings gehen. Diese Berichte sind allerdings unbestätigt.
Wer bekommt die Langstrecke von airberlin?
Neben den Flugzeugen sind besonders Streckenrechte für die Bieter von airberlin sehr interessant. Auf der Langstrecke geht es unter anderem um Slots in Berlin, Düsseldorf, aber auch anderen wichtigen Flughäfen wie New York JFK oder Los Angeles. Da die Lufthansa aus dem Bieterduell aussteigt, bleibt die Frage, wer für die Langstrecke als Bieter verbleiben könnte.
Die meisten Bieter, darunter Condor, EasyJet und auch ein Frachtanbieter aus Berlin, interessieren sich für Unternehmensteile von airberlin, nicht aber für die Langstrecke. Spekuliert wird allerdings über ein Gebot von IAG, der Mutterfirma von British Airways und Iberia. Möglicherweise interessiert sich das Unternehmen auch für die Langstrecke, um die noch junge Low-Cost-Tochter LEVEL in Deutschland zu platzieren. Der Flugzeug-Typ, Airbus A330-200, würde zu LEVEL passen.
Fazit zum Ausstieg der Lufthansa aus dem Bieterkampf
Der Ausstieg der Lufthansa aus dem Kampf um die Langstrecke bei airberlin ist eine sehr interessante Wendung. Bislang wurde erwartet, dass die Lufthansa die Langstrecke mit Eurowings übernehmen würde. Stattdessen sucht man bei der Lufthansa scheinbar nach anderen Lösung, auch aus kartellrechtlichen Gründen. Würde IAG bei der Langstrecke zum Zug kommen, gäbe es in Deutschland zukünftig einen interessanten Konkurrenten auf dem Langstrecken-Markt.
Hallo Carsten, offiziell gibt es in dieser Richtung definitiv noch nichts. Wir halten das aber im Blick und berichten, sofern es dahingehend etwas Handfestes gibt 🙂
Hi Moritz, habe eben im Tagesspiegel gelesen, das die LH eine Rabattaktion für alle Kunden der Air Berlin anbieten will, die auf Ihren Tickets sitzen bleiben. Demnach soll nach Vorlage des Tickets die Kurz/Mittelstrecke 50 Euro kosten und die Langstrecke 150 Euro. Weißt du etwas darüber? VG Carsten