In einem Interview äußert sich Konzern-Chef Carsten Spohr über die aktuellen Herausforderungen und Auswirkungen, die noch in vielen Jahren spürbar sein werden.
Auf der Jahresversammlung der International Air Transport Association (IATA) im Sommer dieses Jahres erläutert Spohr seine Bedenken zu Lieferkettenprobleme. Und auch weiterhin steht die Lufthansa Group vor anhaltenden Lieferengpässen. Grund dafür sind unter anderem Verzögerungen seitens wichtiger Flugzeughersteller wie Airbus oder Boeing, wie in dem Interview mit dem Sender CNN deutlich wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Lufthansa Group erwartet, dass die Lieferengpässe bei Flugzeugen und Triebwerken noch Jahre andauern
- Aktuell fehlen Lufthansa 41 Boeing 787-9, die bereits für den Betrieb am Frankfurter Flughafen eingeplant waren
- Lufthansa hofft auf bessere politische Rahmenbedingungen in der EU
Auswirkungen noch über Jahrzehnte spürbar?
Besonders in den vergangenen Jahren verfolgt Lufthansa eine große Flottenmodernisierung. Ältere Flugzeuge sollen durch neue, effizientere Modelle nach und nach ersetzt werden. Doch mitten drin ist der Konzern mit erheblichen Lieferverzögerungen konfrontiert. Nicht zuletzt sinken die Auslieferungen bei Boeing und auch Airbus Jahresziel könnte in Gefahr sein.
Am Lufthansa Drehkreuz am Frankfurter Flughafen fehlen nach Angaben Spohrs aktuell über 40 Boeing 787-9. Das sei nur ein Beispiel für die vielen Schwierigkeiten, mit denen die Lufthansa Group aktuell zu kämpfen hat. Jetzt stellt sich der Konzern auch in den nächsten Jahrzehnten auf angespannte Lieferketten in der Luftfahrtindustrie ein.
Die Lieferketten sind gestört und werden es aus meiner Sicht auch noch bis Ende des Jahrzehnts bleiben.
Carsten Spohr, Lufthansa-Chef
Nachhaltigkeitsziele der Lufthansa in Gefahr
Die ganzen Lieferverzögerungen haben jedoch nicht nur operative, sondern auch strategische Auswirkungen auf Lufthansa. So ist es ein zentrales Anliegen, dass durch den Einsatz neuer Flugzeuge und Technologien die Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können.
Außerdem wurde die verpflichtende Quote an klimafreundlichen Kraftstoffen von Kay Lindemann, Leiter Konzernpolitik der Lufthansa, kritisiert. So ist ein wichtiger Punkt beispielsweise auch, dass aufgrund fehlender EU-Importstrategien nicht ausreichend Sustainable Aviation Fuels (kurz SAF) vorhanden ist. Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt Lufthansa optimistisch und hofft auf eine Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der EU.
Zudem könnten sich die Engpässe auf die Kundenzufriedenheit auswirken, da Lufthansa nicht in der Lage ist, ihre neuen Produkte und Services wie angekündigt anzubieten. So gab es auch mit Allegris immer wieder negative Schlagzeilen aufgrund von Verzögerungen.
