Kunden der Lufthansa können seit einiger Zeit direkt im Buchungsprozess einen Ausgleich der CO₂-Emissionen vornehmen. Nun kompensieren mehr als zehnmal so viele Passagiere als zuvor.
Seitdem die Lufthansa Anfang des Jahres den Kunden ermöglicht, ihre CO₂-Emissionen auszugleichen, nutzen mittlerweile ein Prozent der Gäste diese Möglichkeit. Die nachträgliche Kompensation, welche vorher angeboten wurde, nutzte hingegen nur jeder tausendste Passagier. Durch die Implementierung in die Buchungsmaske konnte die Lufthansa folglich die Quote von 0,1 auf ein Prozent erhöhen, wie airliners.de berichtet.
Ausgleich der CO₂-Emissionen
Immer mehr Lufthansa-Kunden entscheiden sich für einen Ausgleich ihrer CO₂-Emissionen. Die Lufthansa bietet hierzu verschiedene Möglichkeiten. Bei einem Hin- und Rückflug von Frankfurt nach Los Angeles beträgt der CO₂-Ausstoß für einen Reisenden 1.267 Kilogramm. Der Fluggast hat im Folgenden die Auswahl zwischen drei verschiedenen Kompensations-Optionen. Im ersten Paket wird ein Betrag von 25,36 Euro zu 100 Prozent in Klimaprojekte investiert. Lufthansa arbeitet hier mit dem Partner myclimate zusammen, welche aktiven Klimaschutz leisten und zusätzlich Biodiversität und Lebensqualität fördern. Generelle Wiederaufforstung oder die Errichtung von Biogasanlagen sind einige Projekte, die von myclimate betreut werden.
Das zweite Paket beinhaltet nicht nur die Unterstützung der Klimaprojekte, sondern zusätzlich den Kauf von fünf Prozent nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF).
Nachhaltiger Flugkraftstoff oder auch Sustainable Aviation Fuel ist nachhaltiges Kerosin und die erste echte Alternative zu fossilem Kraftstoff. Im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen reduziert SAF die CO₂-Emission um bis zu 80 %. Damit Sie eine vollständige CO₂-Reduktion erreichen, setzt Lufthansa Group die dafür erforderliche Menge nachhaltigen Flugkraftstoff ein.
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Im dritten Paket erhöht sich der SAF-Anteil auf 20 Prozent, wobei der Preis hierfür insgesamt 205,74 Euro beträgt. Die hier genannten Zahlen sind nur repräsentativ für die Strecke Frankfurt nach Los Angeles und zurück. Je nach Länge der Flugstrecke und ob man eventuell umsteigt, ändern sich selbstverständlich die Beträge zur Kompensation. Bei einem Einweg Kurzstreckenflug von Frankfurt nach Nürnberg liegen die Kompensationsbeträge beispielsweise zwischen 0,97 und 40,17 Euro. Die Beiträge zur Kompensation sind nicht erstattbar, selbst wenn man den Flug nicht wahrnehmen sollte.
85 Prozent der Fluggäste wollen kompensieren
Nach repräsentativen Umfragen der Lufthansa unter ihren Gästen geben 85 Prozent an, dass sie ihren Flug gerne kompensieren möchten. Die Diskrepanz zwischen 85 Prozent und dem tatsächlichen Anteil der Reisenden, die tatsächlich ihre Reise kompensieren, ist enorm. Um diesen Unterschied zu verringern, testet Lufthansa seit einiger Zeit einen neuen Tickettarif. Der sogenannte Green-Fare beinhaltet automatisch einen CO₂-Ausgleich und ist momentan nur in den skandinavischen Märkten verfügbar.
Fazit zu der CO₂-Kompensation
Erfreulich ist, dass sich der Anteil derer, die ihre CO₂-Emissionen kompensieren, um 1.000 Prozent erhöht hat. Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass dieser Vorgang nun direkt bei der Buchung möglich ist. Lufthansa sieht hier aber noch Potenzial, den Anteil zu erhöhen. Wichtig wäre hierbei, die tatsächlichen Erfolge der Projekte transparent darzustellen. Sonst zweifeln vermutlich viele Kunden, ob das erhaltene Geld tatsächlich für den Klimaschutz eingesetzt wird. Ärgerlich ist zudem, dass der CO₂-Beitrag nicht rückerstattbar ist. Sollte man an einem Flug nicht teilnehmen können, wäre es angebracht, den hierfür aufgewendeten Kompensationsbeitrag erstattet zubekommen. Bleibt abzuwarten, ob Lufthansa diese Bedingungen anpasst. Möglicherweise werden die Green-Fare Tarife ja auch auf dem deutschen Markt implementiert.
Ich halte von der Kompensation gar nichts, da sie mich an einen Ablass erinnert, bei dem man sein schlechtes Gewissen beruhigt. Moderne Flugzeuge und eine höhere Pünktlichkeit sowie ein gutes Rail & Fly-Programm sind deutlich geeignetere Maßnahmen, zum Umweltschutz beizutragen.
Verzehnfacht, das hört sich ja nach einem großen Erfolg an… Wenn aber doch nur jeder 100. drauf reinfällt, ist das ja für die Zielgruppe der Klima-Lemminge eher peinlich.
Man muss nur fest dran glauben, dann fühlt man sich gleich viel viel besser.