Die Verhandlungen über eine Übernahme von ITA Airways durch Air France und KLM sind gescheitert. Kommt die Lufthansa jetzt doch noch zum Zug?

Droht auch bei ITA Airways schon wieder das Chaos? Die Exklusivverhandlungen der Airline, der italienischen Regierung und den Vertretern von Air France, KLM und Delta Air Lines sollen gescheitert sein, wie die Tagesschau berichtet. Wird die Lufthansa die zweite Chance nutzen?

Die nächste zweite Chance

Ob die Lufthansa ernsthaft traurig gewesen sein dürfte, als sich der italienische Ex-Ministerpräsident noch selbst gegen den Kranich und für sein Pendant aus den Niederlanden und Frankreich entschieden hat? Wir wissen es nicht definitiv, im Nachhinein ist aber klar, dass die Lufthansa die Vorstellungen Italiens nicht mitgehen wollte. Zu viel Mitspracherecht für einen zu hohen Preis wären zu uninteressant, und das nachvollziehbarerweise. Dieses Gefühl dürfte sich vor allem nach den Neuwahlen in Italien bestärkt haben. Die neue Regierung strebt eine Fluggesellschaft an, die möglichst eigenständig operieren darf. Welcher Weg erfolgsversprechender ist, bleibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt offen. Für ITA Airways dürfte die Lufthansa aber einmal interessanter werden.

ITA Airways A320 Start

Ob die Lufthansa aber noch Interesse an ITA Airways hat, dürften die nächsten Tage zeigen. Immerhin: Die Kranich-Airline könnte eine zweite Chance erhalten, nachdem die Exklusivverhandlungen von ITA Airways mit Air France, KLM, Delta Air Lines und Certares nun gescheitert sind. Somit ist und bleibt das italienische Finanzministerium auch vorerst alleiniger Besitzer der noch jungen Alitalia-Nachfolgerin. Doch am gestrigen Montagabend ist die Frist ausgelaufen, und ITA Airways damit wieder frei auf dem Markt verfügbar. Laut Medienberichten soll die Lufthansa die weiteren Entwicklungen sowie die Marktsituation in Italien im Blick behalten, ob sie jedoch auf diese Neuigkeiten agiert, bleibt offen. Derweil soll auch ein dritter Interessent in den Poker einsteigen wollen. Mit Indigo Partners, dazu gehört Wizz Air, sollen die Verhandlungen schon bald wieder angekurbelt werden.

Pressereise Lufthansa Flug

Dabei könnte das Interesse seitens der Regierung ohnehin schon eher bei der Lufthansa mit ihrem Partner MSC liegen. Diese sieht wohl in der Lufthansa den ohnehin stärkeren Partner. Auch die Lufthansa hat erst kürzlich wieder unterstrichen, wie wichtig der italienische Markt für die Fluggesellschaft sei. Dabei hieß es aber noch, dass man auch ohne ITA Airways wachsen könne und wollte stattdessen mehr in die Tochter-Fluggesellschaft Air Dolomiti investieren. Ob sich darin aber bereits eine erste Ankündigung versteckte?

Fazit zu den gescheiterten Verhandlungen

ITA Airways ist erneut auf der Suche nach einem neuen Eigentümer. Die italienische Regierung forciert noch immer eine Privatisierung der Alitalia-Nachfolgerin. Die Lufthansa könnte damit wieder ins Rennen einsteigen. Ob sie das aber auch tun wird, oder stattdessen die Strategie gemeinsam mit Air Dolomiti verstärkt, wird sich in naher Zukunft zeigen. Ich persönlich würde von einer möglichen Übernahme Abstand halten und stattdessen auf die eigenen Ressourcen nutzen. Zudem ist mit TAP Air Portugal eine weitere Airline womöglich verfügbar, die deutlich besser zur Lufthansa passen würde. Auf der anderen Seite zieht sich das Ringen um die italienische Airline bereits seit Jahren, sodass die Lufthansa auch weiterhin die Übernahme endlich über die Bühne bringen möchte.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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  • Aus meiner Sicht hielte ich einen starken Ausbau von Air Dolomiten für die sinnvollste Lösung für die Italien-Pläne des LH-Konzerns. Das könnte doch sogar soweit gehen, dass man gewisse Destinationen auf der Langstrecke auch von MXP anböte.

    Ein Ausbau einer bestehenden guten Tochter verschlingt m.E. weniger Energie als die fast hoffnungslose Integration einer ehemaligen Staatsairline, bei der der Staat auch immer noch Mitspracherecht ausüben will. Diese freiwerdende Energie würde ich in den iberischen Markt stecken und sehen, dass die TAP nicht an AF/KL geht. Ich habe schon nicht verstanden, wie man sich seitens der LH vor ein paar Jahren die Air Europa hat wegschnappen lassen.

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