Die britische Werbeaufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) hat eine nachhaltige Werbekampagne von Etihad Airways aufgrund von Greenwashing verboten.
Sie sollten sich nicht zwischen Reisen und dem Planeten Erde entscheiden müssen, und die Generationen nach uns sollten das auch nicht müssen. Deshalb haben wir ein Versprechen gemacht: Den Planeten besser zu verlassen, als wir ihn vorgefunden haben.
Etihad Airways
Die Fluggesellschaft hatte seit Oktober 2022 auf Facebook mit zwei bezahlten Werbungen polarisiert, berichtet reisevor9. Auch auf der Website von Etihad wirbt die Airline mit großen Worten in Bezug auf Nachhaltigkeit, doch was steckt wirklich dahinter und ist das Verbot gerechtfertigt?
Etihads großes Nachhaltigkeitsversprechen
Durch zwei Werbeanzeigen auf Facebook wurde die ASA im Oktober vergangenen Jahres auf Etihad Airways’ Darstellung der eigenen Nachhaltigkeitsprojekte aufmerksam. Die Airline würde verstehen, welche Auswirkungen das Fliegen auf die Umwelt habe, deshalb verfolge sie einen lauteren und mutigeren Ansatz für eine nachhaltige Luftfahrt, wurde u. a. in den Ads postuliert.
Nach der Stellungnahme der Airline zu den Greenwashing-Vorwürfen wurde jetzt endgültig von der Werbeaufsichtsbehörde beschlossen, dass die beiden Anzeigen die Umweltbelastung durch das Fliegen irreführend beschönigen. Im Sinne des Verbraucherschutzes hat die Etihad die Werbeanzeigen deshalb zu entfernen, teilt die ASA mit.
Wie Qantas und auch die Lufthansa stellt Etihad emissionsfreies Fliegen bis 2050 in Aussicht. Manche der Bemühungen der Airline tragen bereits Früchte. Beispielsweise sind am Flughafen Abu Dhabi bereits 40 Prozent Elektrofahrzeuge im Einsatz, wohingegen die Lufthansa kürzlich ersten den zweiten E-Flugzeugschlepper in Betrieb nahm.
Der Schutz von Mangroven und Wildtieren, die Herstellung von Biokraftstoffen aus salzwassertoleranten Pflanzen sowie die Forschung an der Umwandlung von Abfall in Treibstoff – all das steht auf dem Nachhaltigkeitsportfolio der Airline. Von eindrucksvollen Bildern und starkem Wording untermauert erhält man durch die Website schnell den Eindruck, dass die Airline sich nicht nur als fortschrittlich, sondern als wegweisend im Bereich nachhaltiges Fliegen positionieren möchte:
Ist Ihnen aufgefallen, dass unser Kabinenpersonal grün trägt? Das sind unsere Green Ambassadors – grüne Gurus, Öko-Experten, Superhelden der Lüfte. Wenn Sie eine Frage oder einen Vorschlag zum Thema Nachhaltigkeit haben, haben sie immer ein offenes Ohr.
Etihad Airways
ASA kritisiert auch Lufthansa Kampagne
Auch die Lufthansa Kampagne #MakeChangeFly mit dem Slogan “Connecting the world. Protecting its future.” wurde kürzlich von der ASA als zu irreführend eingestuft.
Trotz der Bemühungen der Lufthansa Group in Bezug auf Nachhaltigkeit, seien die reellen Auswirkungen dieser erst in Jahren oder Jahrzehnten messbar, kritisiert der Direktor für Untersuchungen bei der ASA, Miles Lockwood:
Werbetreibende in Sektoren mit hohem CO₂-Ausstoß sollten keine Behauptungen aufstellen, die den Verbrauchern einen irreführenden Eindruck über ihre umweltfreundlichen Referenzen und Pläne vermitteln oder die sie nicht mit belastbaren Beweisen untermauern können.
Miles Lockwood, Direktor für Beschwerden und Untersuchungen bei der ASA
Fazit zu den Greenwashing-Vorwürfen bei Etihad Airways
Das Gros der namhaften Fluggesellschaften versucht, nachhaltige Strategien in Bezug auf CO₂-Emissionen Schritt für Schritt umzusetzen. Im Eifer des Wettbewerbs bei der Erreichung gesteckter Klimaziele bis 2050 übertrumpfen sich manche Fluggesellschaft mit intransparenten Aussagen und effektheischender Werbung.
Auch Etihad Airways hat sich in mancherlei Hinsicht zu einer übertriebenen Darstellung ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen hinreißen lassen, was nun ein Verbot ihrer Werbeanzeigen nach sich zog. Nichtsdestotrotz investiert Etihad Airways auf vielen Ebenen in eine umweltfreundlichere Unternehmenskultur und in externe Naturschutzprogramme. Die kommenden Jahre werden also erst zeigen, ob die Fluggesellschaft wirklich ihr Versprechen einhalten und das Potenzial entfalten kann, den Planeten besser zu hinterlassen, als sie ihn vorgefunden hat.