Aufgrund des steigenden Infektionsgeschehens und erneuten Reisewarnungen in Europa verzeichnet Eurowings erneut einen hohen Nachfragerückgang, sowie den Verlust einiger Flugstrecken – besonders in Kroatien und Spanien. Infolgedessen wird die Airline mit einer kleineren Flotte im Herbst und Winter fliegen, als angedacht.
Eurowings hat wie zahlreiche andere Airlines dieses Jahr einige Rückschläge einstecken müssen. Direkt zu Beginn der Krise, musste Germanwings, die ausschließlich im Auftrag von Eurowings operierte, ihren gesamten Flugbetrieb einstellen. Aufgrund der zuletzt erneut verhängten Reisewarnungen, wie vor kurzem in Spanien oder Kroatien, nahm die Airline einen starken Rückgang bei den Buchungszahlen hin und plant jetzt mit einer schmaleren Flotte den Flugplan für den Winter, wie aero.de verkündet.
Restriktive Maßnahmen für die Einreise aus Risikogebieten führen zu enormen Nachfragerückgang
Derzeit besteht die allgemeine Flotte der Airline noch aus rund 90 Flugzeugen, wovon 40 langfristig auf den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg geparkt wurden. Vor der Krise verfügte Eurowings über knapp 149 Jets. Nachdem Eurowings bereits Mitte August angekündigt hatte, den Winter mit einer Flotte von nur 50 eingesetzten Flugzeugen zu bestreiten, verschärfen sich die Maßnahmen aufgrund der aktuellen Corona-Lage ein wenig mehr – die Lufthansa Tochter wird ihre Flotte, die für den Monat September noch mit 60 Flugzeugen geplant ist, nun auf weniger als 50 Maschinen reduzieren. Insgesamt wird dies einen Rückgang von 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau darstellen, wie der Eurowings-Chef Jens Bischof vor dem Luftfahrt-Presse-Club in Hamburg berichtete.
Wir spüren die neue Quarantäne-Regelung etwa für Spanien 1:1 in unseren Buchungen und sind gezwungen, Kapazität herauszunehmen und die Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken.
Eurowings-Chef Jens Bischof
Jens Bischof erläuterte ebenfalls, dass besonders die geplanten Flüge nach Mallorca durch die Neuregelung der Quarantänemaßnahmen (Corona-Testpflicht und Selbstisolierung bis zum Erhalt der Testergebnisse) nach der Einreise aus Risikogebieten rückläufige Buchungszahlen von circa der Hälfte mittlerweile verzeichnen. Zahlreiche Flugzeuge sind somit nicht in Verwendung. Laut dem CEO Bischof seien auch die zukünftigen Perspektiven alles andere als optimistisch.
Ebenfalls berichtet die kroatische Luftfahrtbehörde, dass Eurowings aufgrund der epidemiologischen Situation vor Ort und der Einführung restriktiver Maßnahmen – die für alle gelten, die aus den Risikoregionen Split-Dalmatien, Sibenik-Knin und Zadar nach Deutschland reisen – einen Nachfragerückgang verzeichnete, der zu zahlreichen Annullierungen der Strecken zum Flughafen Split führte. Mitte August noch hatte die Fluggesellschaft ihren Flugplan nach Kroatien angekündigt und geplant für den Monat September die Anzahl der wöchentlichen Flüge ausgehend von einer Reihe deutscher Städte zu erhöhen. Rund 40 Flüge pro Woche waren vorgesehen, aber aus dem Plan wird wohl sicher nichts werden – im Gegenteil ein reduzierter Flugplan und die Streichung weiterer Abflüge könnten bis Endes des Jahres fortgeführt werden. Weitere Informationen zu dem neuen Flugplan sind auf der Homepage von Eurowings zu finden.
Neue Hoffnung durch Eröffnung des BER-Flughafens?
Allerdings bleibt Jens Bischof trotz der negativen Auswirkungen der Krise bleibt stets optimistisch bezüglich der Zukunft der Airline. Es steht bereits zur Diskussion am neuen Hauptstadtflughafen Berlin die Kapazitäten der Airline auszuweiten, insbesondere unter Rückbesichtigung der Tatsache, dass Konkurrent easyJet das Ende von innerdeutschen Flügen verkündet hatte.
Inlandsflüge machten vor der Krise ein Drittel unseres Marktes aus, das ist eine wichtige Facette. Wir wollen Eurowings so schnell wie möglich in die schwarzen Zahlen bringen. Wenn das nächstes Jahr gelingt, bin ich glücklich.
Eurowings-Chef Jens Bischof
Auch zu den bereits ausgezahlten Rückerstattungen, äußert sich der Airline-Chef und behauptet schon Dreiviertel alle Anträge und damit 150 Millionen Euro vollständig erstattet zu haben. 50 Millionen seien noch ausstehend, die aber in den kommenden sechs bis zehn Wochen erledigt werden sollen. Zudem betont er, dass sie “in der Lage sind alle Forderungen auszuzahlen”. Inwiefern dieses Vorhaben der Fluggesellschaft tatsächlich umgesetzt wird, bleibt definitiv fraglich, wünschenswert für alle betroffenen Passagiere wäre es jedenfalls.
Fazit zur prekären Lage und Flottenreduzierung der Eurowings
Die akuten Reisewarnungen in den Risikogebieten Spaniens und Kroatiens veranlassten noch tiefer einbrechende Buchungszahlen und einen enormen Rückgang der Flugstrecken, wobei die Airline erst kürzlich ihre Strecken in die Küstenregion Split in Kroatien erweitert hatte. Ein derber Rückschlag für die Airline, die nun gezwungen ist, ihre Flotte weiter auf weniger als 50 Flugzeuge zu verringern. Eurowings-Chef Jens Bischof blickt dennoch relativ hoffnungsvoll auf die kommende Zeit. Es bleibt abzuwarten, wie hoffnungsvoll er sein kann.
Es ist natürlich auch abhängig von den Fluggesellschaften. Hier geht es zwar um Eurowings im Punkt-zu-Punkt-Verkehr, aber es gibt genug Beispiele, wo man gerne fliegen würde, aber nicht kann! So hat z.B. Swiss statt sonst 4-5 Flüge pro Tag von Hannover nach Zürich nur noch 0-1 im Angebot. Und der ist fast immer abends. Da fehlt Zürich als Drehkreuz für alle aus Niedersachsen aus. Ich wäre mit Swiss geflogen, aber sie haben mir alles wegstorniert. Es macht keinen Spaß.