Das Institut für Verbrennungstechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit der Planung einer Pilotanlage zur Produktion synthetischer Kraftstoffe (Power-to-Liquid-Anlage) beauftragt worden.

Wir haben in letzter Zeit immer wieder über Sustainable Aviation Fuels und deren wichtiger Rolle im Wandel zu einer nachhaltigeren Luftfahrt berichtet. Ein großes Problem, das einem in diesem Zusammenhang immer wieder deutlich wird, ist, dass die Forschung schon weit fortgeschritten ist und viele zukunftsweisende Technologien vorhanden sind, doch eine Marktfähigkeit im industriellen Maßstab noch in weiter Ferne liegt. Die Produktion erfolgt nur in zu geringen Mengen, das Fehlen signifikanter staatlicher Subventionen und verpflichtender Grenzwerte erschwert die Lage weiterhin – der Einsatz ist schlichtweg zu teuer. Nun hat das Bundesverkehrsministerium allerdings eine gute Nachricht verkündet: Im Rahmen des BMVI-Förderkonzepts für erneuerbare Kraftstoffe wurde das Institut für Verbrennungstechnik des DLR gemeinsam mit der Technischen Universität Hamburg sowie der John Brown Voest GmbH von der Griesemann Gruppe mit der Planung einer Pilotanlage zur Produktion von klimaneutralem Kerosin beauftragt. Besonders freuen wir uns über diese Nachricht, da es sich hierbei um aireg-Mitglieder handelt, die sich seit Jahren für die Thematik stark machen.

aireg-Mitglieder vom Bundesverkehrsministerium beauftragt

Aktuell ist es erstmal nur der Auftrag zu Planung, aber es ist ein Meilenstein auf dem Weg in Richtung emissionsfreies Fliegen. Das Bundesverkehrsministerium hat drei aireg-Mitglierder mit dem Planungsbeginn einer Pilot-Power-to-Liquid-Anlage (PtL-Anlage) für die Produktion von klimaneutralem Kerosin beauftragt!

Die Beauftragung erfolgt im Rahmen des BMVI-Förderkonzepts für erneuerbare Kraftstoffe, mit dem die Bundesregierung die Marktfähigkeit verschiedener Kraftstoffe aus erneuerbarem Strom oder aus Biomasse wie Abfall- und Reststoff voranbringen möchte. Dem gesamten Förderkonzept stehen rund 1,54 Milliarden Euro im Zeitraum von 2021 bis 2024 zur Verfügung, wovon ein Teil nun in das Projekt zur Planung der Anlage für synthetische Kraftstoffe fließt.

Mit dem Umstieg auf strombasiertes Kerosin können wir im Luftverkehr Millionen Tonnen an CO2-Emissionen einsparen. Dafür brauchen wir aber bis 2030 mehrere Millionen Tonnen an klimaneutralem Treibstoff. Strombasierte Kraftstoffe werden derzeit noch nicht in marktfähigen Mengen produziert. Deshalb haben wir das DLR beauftragt, gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Industrie eine Produktionsanlage zu konzeptionieren, damit wir den Kraftstoff wirtschaftlich produzieren und schneller in den Einsatz bringen können. Denn unser Ziel ist es, klimaneutral zu fliegen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer
Contrails 1210064 1920

Das DLR arbeitet bei diesem Vorhaben zusammen mit der Technischen Universität Hamburg sowie der John Brown Voest GmbH von der Griesemann Gruppe zusammen. Gemeinsam verfügen sie über die konzeptionelle und technische Expertise um das Projekt voranzubringen.

Wir kennen jede Komponente, um Synthetik-Kraftstoffe herzustellen. Für eine rentable Produktion müssen wir die einzelnen Elemente jedoch in eine industriefähige Prozesskette integrieren und auf einen großtechnischen Maßstab bringen.

Prof. Manfred Aigner, Projektleiter und Direktor des DLR-Instituts für Verbrennungstechnik

Produktionsvolumen: 10.000 Tonnen synthetische Kraftstoffe pro Jahr

Das Vorhaben ist vielversprechend. Das Planungskonsortium soll eine Pilotanlage entwerfen, die in der Lage sein soll, 10.000 Tonnen synthetische Kraftstoffe im Jahr herzustellen. Die Pilotanlage soll in der Praxis zeigen, dass es von technischer als auch ökonomischer Seite her möglich ist, nachhaltige Flugkraftstoffe marktfähig zu machen. Gleichzeitig soll erprobt werden, inwiefern die verschiedenen Herstellungsverfahren von diesen Kraftstoffen (zum Beispiel der Herstellung aus Biomasse oder aus Luft) in einer Anlage gemeinsam integriert werden können. Bisherige kleinere Anlagen unter “Laborbedingungen” haben dieses Zusammenspiel bisher noch nicht testen können.

Es ist definitiv ein Meilenstein auf dem Weg zur Marktfähigkeit von nachhaltigen Flugkraftstoffen. Weitere Faktoren, die aber auch nicht außer Acht gelassen werden dürfen, sind etwaige Quoten für den Einsatz von SAF beziehungsweise Subventionierungen der Treibstoffe. Denn auch wenn die Produktionsmengen skaliert werden können, wird der Preis zunächst noch über dem herkömmlichen Kerosin liegen und es müssen weitere Anreize oder Verpflichtungen zum Einsatz geschaffen werden.

Fazit zur Beauftragung des DLR für die Planung einer PtL-Anlage

Es ist wichtig, dass sich im Bereich der nachhaltigen Flugkraftstoffe auf größerer Ebene etwas tut. Die Technologien sind da – die Marktreife noch nicht. Dass das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur nun einen Teil ihrer Fördermittel in die Planung einer PtL-Anlage steckt, ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Dabei zu sehen, dass drei aireg-Mitglieder das Planungskonsortium bilden freut uns sehr, da dies wieder einmal unterstreicht, welche Kompetenzen in der Initiative liegen.

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Autorin

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt auf reisetopia.ch ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Und die Triebwerkshersteller tun ihren Teil auch dazu beitragen. Mit genau diesen Kraftstoffen werden die Großtriebwerke getestet und zugelassen um die Technik fit für die Zukunft zumachen.
    Viele Grüße
    Stefan,
    DGLR Berlin-Brandenburg

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