Ein Beschluss im Finanzstreit über das Deutschlandticket konnte nicht erschlossen werden. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern wurden sich nicht einig.
Obwohl die Fahrgastzahl alleine im ersten Halbjahr 2023 um ein Zehntel gewachsen ist, steht das Projekt vor einer ungewissen Zukunft. Seit 1. Mai 2023 ermöglicht das Deutschlandticket bundesweite Reisen im Nah- und Regionalverkehr. Es wird prognostiziert, dass 2024 Mehrkosten in Höhe von 1,1 Milliarden Euro anfallen sollen. Vermutlich könnten sich dadurch auch die Kosten für das Deutschlandticket (regulär 49 Euro pro Monat) erhöhen. Schaffen es Bund und Länder nicht, sich zu einigen, könnte es das Ende des Deutschlandtickets sein, wie fvw berichtet.
Einigung im Finanzstreit gescheitert
Der Streit über die fortlaufende Finanzierung des Deutschlandtickets geht in die nächste Runde. Aus Teilnehmerkreisen der Verkehrsministerkonferenz wurde vernommen, dass
die Länder zu einer Subvention in Höhe der Hälfte des Zuschussbedarfs bereit wären. Im Gegenzug erwarten sie vom Bund die Sicherstellung der Finanzierung der anderen Hälfte.
Darüber hinaus wurden Bundeskanzler Olaf Scholz und die Regierungschefs der Länder zu einer Beschlussfassung bei der Ministerpräsidentenkonferenz am 6. November aufgefordert.
Instabile Zukunft des Deutschlandtickets
Bund und Länder steuern 2023 und 2024 jeweils 1,5 Mrd. Euro für die Erhaltung des Deutschlandtickets bei. Nun geht es allerdings um zusätzliche Kosten, die aufgrund eines erhöhten Personal- und Energie-Aufwands unerlässlich geworden sind. Bislang teilten sich Bund und Länder die Kosten für das Ticket. Nach Bundesverkehrsminister Volker Wissing sollen sämtliche Mehrkosten im folgenden Jahr jedoch von den Ländern getragen werden. Die Mehrkosten könnten in der Folge abermals steigen. Damit sind die Länder entsprechend nicht einverstanden. Seither hat Wissing zusätzliche Bundesgelder abgelehnt und darauf verwiesen, dass der Regionalverkehr grundsätzlich Ländersache sei und somit auch die Länder die Zuständigkeit dafür tragen.
Beliebtheit des Tickets
Seit der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 ist die Zahl der Zugreisenden sichtbar gestiegen. Diese Verlagerung auf die Schiene wirkt sich auch auf den Verkehr deutlich aus. Das Wachstum im Vergleich zur Zeit vor der Einführung des Tickets lag beispielsweise zum Stichtag 23. Juli 2023 bei einem Anteil von 2,5 Prozent. Zum Stand 20. Juni 2023 hatten rund 9,6 Millionen Reisende das Deutschlandticket gekauft. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erwartet künftig sogar eine Verdopplung dieser Zahl, nachdem alle Firmen ihre Job-Tickets auf das Deutschlandticket umgestellt haben. Die Deutsche Bahn spricht von einem großen Erfolg des Tickets, aber auch Kritik von anderen Seiten wird geäußert, was wiederum die Finanzierungs-Debatte eröffnet.
Fazit zur ungewissen Zukunft des Deutschlandtickets
Die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets ist nach wie vor ungeklärt. Die Fortführung des Projekts steht demnach auf wackligen Beinen. Grundsätzlich hielt man die Idee des Deutschlandtickets für ein gemeinsames Erfolgsprojekt von Bund und Ländern. Dahingehend wünscht man sich auch eine gemeinsame Fortsetzung sowie eine nachhaltige Finanzierung des Tickets. Ob und welche Einigung bei der Ministerpräsidentenkonferenz am 6. November erzielt werden kann, bleibt weiterhin spannend.
Jeder will etwas geschenkt haben, und niemand will zahlen.
Ich finde es durchaus eine sympathische Idee, dass der, der eine Leistung in Anspruch nimmt, angemessen dafür bezahlt.
Wieso müssen Fernreisen quer durch die Republik auf einmal umsonst sein?
Das Ticket nur für den Stadtbereich, längst nicht kostendeckend, hat zuletzt im Abo über 80€ gekostet, warum jetzt bundesweit nur 49€, noch viel höher subventioniert? Vor allem wenn hauptsächlich alte Tickets nur umgetauscht werden, völliger Unsinn.
Muss ich dir wieder erneut die Kosten des allgemeinen Straßenverkehrs darlegen, die durch die Allgemeinheit geschultert werden?
“Ich finde es durchaus eine sympathische Idee, dass der, der eine Leistung in Anspruch nimmt, angemessen dafür bezahlt.”
Warum zählt das nicht für die Autofahrer die jährlich, je nach Fiskallogik, mit 25 -50 Milliarden von der Allgemeinheit subventioniert werden?
Da sind ja die 1,1, bzw. 2,6 Milliarden Mehrkosten für ein Deutschlandticket ein unerhörter Betrag!
sorry, der Sticker ist dank Autokorrektur ein eigentlich gemeintes Ticket.
Warum muss dieses Sticker zwangsläufig für ganz Deutschland gelten. Wäre es einfach ein verbilligten Monatsticket, z.B. für den HVV im Hamburger Grossraum, wäre der Mehrheit der dortigen Einwohnern geholfen. Keiner muss für 49 Euro würde durch die Republik oder nach Sylt fahren.
Etwas , was der eigenen Bevölkerung dient und hilft, ist in diesem Land leider nicht finanzierbar !!!
Die FDP ist schon eine schmierige selbstverliebte Partei voller Narzissten. Kein Wunder das die keiner mehr in der Regierung sehen mag.
Hi Micha, danke für deinen Kommentar. An dieser Stelle nur einmal der Hinweis, dass wir keine Plattform für Diskussionen über politische Parteien sind und wir um einen freundlichen Umgangston hier bei reisetopia bitten :). Liebe Grüße