Die teils aus der Kaiserzeit stammenden Stellwerke der Bahn sind äußerst störanfällig und dementsprechend für zahlreiche Zugverspätungen der Deutschen Bahn verantwortlich. Ein Überblick.

Die zahllosen Verspätungen der Züge der Deutschen Bahn treibt viele Passagiere bekanntlich in den Wahnsinn. Besonders unangenehm erweist sich das Warten in den kalten Wintermonaten. Zugverspätungen können viele Gründe haben, doch die wichtigste Ursache für Verzögerungen sind die Störungen in den jahrhundertealten Stellwerken, jetzt soll die Digitalisierung für eine Lösung sorgen, wie der Spiegel berichtet.

Durchschnittlich 600 Züge verspäten sich am Tag

Laut der Grünen-Abgeordneten Annalena Baerbock und Oliver Krischer seien insgesamt zwei Prozent aller Züge der Deutschen Bahn in den vergangenen drei Jahren wegen Stellwerkstörungen zu spät gewesen. In manchen Jahren verursachten die Stellwerkstörungen bis zu 30 Prozent aller Zugverspätungen, wie Oliver Krischer anmerkte. Dies sei im Vergleich zu den Nachbarländern ein deutlich überhöhter Wert. Die Zahlen beliefen sich im Vorjahr auf rund 248.000 Verspätungen. Dieses Jahr handelte es sich bisher um rund 146.000.

Deutsche Bahn

Viele Stellwerke im Schienennetz arbeiten aktuell noch mit Technik aus der Kaiserzeit. Ende 2019 waren noch immer 642 der insgesamt 2557 Stellwerke mechanisch und die teilweise aus der Kaiserzeit stammenden Anlagen müssen dementsprechend per Hand bedient werden. Der daraus resultierende Bauteilverschleiß wurde als Grund der Zugverspätungen aufgeführt. Doch als Hauptgrund für die Störungen seien laut Verkehrsministerium die zunehmende Auslastung des Schienennetzes sowie Ausfälle aufgrund von andauernden Hitzewellen in den Sommermonaten 2018 und 2019.

Die Digitalisierung soll gegensteuern

Zwar hat die Deutsche Bahn in den vergangenen Jahren für die Reduzierung der Uralt-Stellwerke gesorgt, doch laut Kritikern verläuft die Transformation nur schleppend. Des Weiteren sei in die Schieneninfrastruktur zu wenig investiert worden, hieß es. Vor allem die Instandhaltung der Leit- und Sicherungstechnik ließen zu wünschen übrig, denn dort fehle es oft an qualifiziertem Personal und die Instandhaltungsarbeiten würde der Konzern aufschieben. Dies habe immer öfter technische Störungen und Ausfälle zu Folge. Der Bund und die Deutsche Bahn wollen in den nächsten Jahren verstärkt in eine moderne Leit- und Sicherheitstechnik investieren und die alteingesessenen Stellwerke ersetzen. Im Rahmen des Programms “Digitale Schiene Deutschland” soll verstärkt in digitale Stellwerktechnik investiert werden, um die Zuverlässigkeit im Bahnbetrieb zu erhöhen, wie das Verkehrsministerium schreibt.

Im Oktober 2019 nahm die Deutsche Bahn in Rostock-Warnemünde ihr erstes digitales Stellwerk für den Fernverkehr in Betrieb. Bis zu 2.600 zusätzliche Stellwerke dieser Art sollen in den kommenden Jahren folgen.

Fazit zu den Zugverspätungen aufgrund der Stellwerkstörungen

Die zahlreichen Zugverspätungen sorgen bei den Kunden der Deutschen Bahn regelmäßig für großen Ärger. Eine Ursache für die nervigen Verspätungen stellen die alten Stellenwerke dar, die aufgrund ihrer Weichen- und Signalstörungen zu den hunderttausenden Zugverspätungen beitragen. Bisher lief der Umstieg in die Digitalisierung nur sehr schleppend. Erst im Jahr 2019 wurde das erste digitale Stellwerk in Betrieb genommen. Die Verspätungen setzen auch der Deutschen Bahn schwer zu, denn der Konzern zahlt jährlich mehr als 50 Milliionen Euro für Erstattungen. Mithilfe des Programms “Digitale Schiene Deutschland” soll die Digitalisierung auf dem Schienenverkehr vorangetrieben und künftig vermehrt in eine moderne Leit- und Sicherheitstechnik investiert werden. Die derzeit eingesetzten fehlerhaften Stellwerke könnten somit schon in naher Zukunft der Vergangenheit angehören.

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Autorin

Schon als kleines Kind verbrachte Christel jährlich mehrere Wochen auf den Philippinen und konnte dadurch immer mehr zu ihren philippinischen Wurzeln finden. Mittlerweile reist sie gern für neue Geschmackserlebnisse und liebt sogar das Flugzeugessen.

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