Die Streitigkeiten über Zubringerflüge zwischen dem Ferienflieger und dem Kranich halten seit der Corona-Zeit an. Nun will der Condor-Chef an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Das Streifen-Design im Zuge des neuen Markenauftritts von Condor soll laut der Airline bereits von außen nach Spaß und Urlaub aussehen. Denn Feriendestinationen anzufliegen, ist ein primärer Fokus der Fluggesellschaft. Doch um ihre Passagiere an die passenden Drehkreuze zu befördern, ist Condor auf Lufthansa Zubringerflüge angewiesen, worüber beide Airlines seit der Pandemie in Streit geraten sind. Nun sieht der Condor-Chef wieder Hoffnungen auf Gespräche, wie airliners.de berichtet. Zudem hat der Ferienflieger neben Urlaubs-Zielen noch weitere Zukunftspläne.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Condor-Chef will außergerichtlich mit der Lufthansa über Zubringerflüge einig werden
  • Durch Vorstandswechsel bei den Airlines sieht er mehr Gesprächspotential als zuvor
  • Die Streitigkeiten sind während der Corona-Pandemie entfacht und halten seitdem an – Gerichtlich könnte eine Einigung noch Jahre dauern

Hoffnungsschimmer durch Vorstandswechsel?

Condor koexistiert neben dem Kranich am deutschen Markt und bedient besonders Feriendestinationen. Doch wenn es um Zubringerflüge geht, haben die beiden Airlines seit Jahren ein schwieriges Verhältnis. Das will Condor-Chef Peter Gerber allerdings ändern. Der ehemalige Lufthansa-Manager waltet etwa seit einem halben Jahr seines Amtes bei Condor und spricht sich für eine Einigung im Thema Zubringerflüge aus:

Der Rechtsstreit kann noch drei bis fünf Jahre dauern. Besser wäre deshalb für beide eine außergerichtliche Einigung.

Peter Gerber, Condor-Chef

Personalwechsel auf Vorstandsebene beider Fluggesellschaften machen dem Airline-Chef Hoffnung auf konstruktive Gespräche.

Condor A330neo
Condor bedient primär Feriendestinationen

Der Condor-Chef will sich auch weiterhin mit anderen Airlines an den Tisch setzen, um an Kooperationen für Fluglinien zu arbeiten, in Gebieten, in denen Condor selbst keine Flüge anbietet. So kann etwa ein Marktzugang zu den USA oder Kanada geschaffen werden. Gelungen ist dies bisher mit Alaska Airlines und Westjet. Im Oktober folgt eine Zusammenarbeit mit Emirates für eine Strecke zwischen Dubai und Berlin.

Neben beliebten Ferienzielen will Condor im Zuge der neuen Strategien auch weiter auf Geschäftsreisende setzen. Besonders die Business Class auf der Langstrecke soll für ein solches Publikum weiter interessant werden. Das neue Bordprodukt in den Airbus A330-900 bietet 30 Premium-Plätze in der Business Class.

Streitigkeiten seit der Corona-Pandemie

Dem schwierigen Verhältnis in puncto Zubringerflüge liegt eine Streitigkeit aus der Corona-Zeit Ende 2020 zugrunde. Damals hatte der Kranich dem Ferienflieger die Kooperation zum Juni 2021 gekündigt, wobei die Lufthansa Condor-Passagiere günstig zu dessen Abflughäfen bringen sollte. Grund dafür war der Plan der Lufthansa, mit Discover Airlines – damals noch Eurowings Discover – eine eigene Ferienairline hochzuziehen, die jüngst zweifach ausgezeichnet wurde.

Entschädigungsleistung bei Condor
Die Streitigkeiten zwischen Condor und Lufthansa halten bereits seit der Pandemie an

Das Bundeskartellamt stufte die Situation nach Beschwerden von Condor als Missbrauch der dominanten Marktposition der Lufthansa ein. Als nächsten Schritt wurde der Streit beim Oberlandesgericht in Düsseldorf vorgebracht.

Condor will dieses Jahr zurück zu schwarzen Zahlen

Die Zukunftspläne des aktuellen Condor-Chefs konzentrieren sich laut der Süddeutschen Zeitung auf die Stabilisierung des Unternehmens, das nach der Pleite von Thomas Cook, der Pandemie, Investoren-Verlusten und Führungswechseln gebeutelt wurde.

Nach einem vergangenen Jahr 2023 mit etwa acht Millionen Passagieren peilt die Airline ein Wachstum auf zehn Milliionen Fluggäste in diesem Jahr an. Erstmals sollen schwarze Zahlen am Ende auf dem Papier stehen, dabei soll unter anderem der Ausbau der Langstrecke beitragen – etwa mit Zielen nach Asien ab dem Herbst. Um die Pläne der Airline umzusetzen, wird auch die Flotte massiv aufgestockt:

In 17 Monaten 17 neue Langstreckenjets einzuführen und dabei den Hersteller zu wechseln, da hätte ich vorher gesagt: unmöglich.

Peter Gerber, Condor-Chef

Damit ist aber noch nicht Schluss: Nach der Langstreckenflotte folgt bis 2029 die Kurz- und Mittelstreckenflotte mit 41 neuen Flugzeugen. Auch das Bord-Entertainment wurde erneuert. Mit ihrer Transformation könnte Condor so bald eine echte Konkurrenz für die Lufthansa darstellen.

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Autor

Wenn Ricarda auf Reisen ist, fühlt sie sich am lebendigsten. Infiziert vom Reisefieber wurde sie im Jugendalter durch ein Auslandsjahr in den USA. Egal ob mit dem Van, Backpack, Boot oder im Hotel: Sie ist immer bereit für ein neues Abenteuer, gerne auch mit viel Adrenalin. Nach ihrem Journalismus-Studium kann sie bei reisetopia ihre beiden Leidenschaften voll ausleben und versorgt Euch mit spannenden News.

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