Arbeitskämpfe beeinträchtigen den Flugverkehr – sollen zukünftig Streikbeschränkungen bei Flugsicherungsorganisationen helfen?
Streiks im Flugverkehr innerhalb Europas sind kein Einzelfall mehr. Im Mai und Juni drohen sogar erneut mehrere Streiks. Doch die Fluggesellschaften fordern nun von der EU-Kommission effektive Maßnahmen, um Auswirkungen von Streiks auf den Reiseverkehr so gering wie möglich zu halten, wie airliners.de berichtet. Airlines for Europe (A4E) hat für dieses Anliegen einen Vorschlag ausgearbeitet.
Flugverkehr soll reibungsloser verlaufen
Sommer, Sonne und Sonnenschein – viele Europäer wollen in den kommenden Monaten wieder verreisen. Doch die europäischen Fluggesellschaften befürchten nun, dass es zu ähnlichen Szenarien wie im vergangenen Sommer kommen wird. Vor allem Streiks geben den Airlines aber dieses Jahr Grund zur Sorge. Arbeitsniederlegungen haben bereits über die Osterfeiertage den Reiseverkehr beeinträchtigt. Eurocontrol hatte deshalb Verspätungen im Flugverkehr über die Feiertage als unabwendbar erklärt. Damit es nicht erneut zu ähnlichen Situationen kommt, fordern die Airlines die Europäische Kommission auf, die Auswirkungen von Streiks auf den Reiseverkehr zu supprimieren.
Es ist höchste Zeit, dass die Kommission entschiedene Maßnahmen ergreift, um einen reibungsloseren Flugverkehr in den kommenden Monaten zu gewährleisten.
Laurent Donceel, stellvertretender Generaldirektor von A4E
Der ausgearbeitete Vorschlag sieht eine obligatorische Schlichtung mit den Flugsicherungsgewerkschaften vor, ehe sie zu einem Streik aufrufen können. Falls sie sich für einen Streik entscheiden, dann soll dieser außerdem 21 Tage vorher angekündigt werden. Ebenso sieht der Vorschlag eine dreitägige individuelle Ankündigung der Streikteilnahme vor.
Der Flugverkehr in Frankreich ist in diesem Jahr besonders von Streiks betroffen. Die Arbeitsniederlegungen haben zu Verspätungen und Flugausfällen im ganzen Land geführt, was wiederum auch den europäischen Luftraum stark überlastet hat. Deshalb hat die Billigfluggesellschaft Ryanair eine Petition gestartet, in der die europäischen Staats- und Regierungschefs zu weiteren Maßnahmen aufgefordert werden. Aktuell habe man bereits mehr als 964.000 Unterschriften sammeln können. Bei einer Million Unterschriften würde die Petition auch eine Antwort der EU-Kommission rechtfertigen. Ryanair hingegen kritisiert vor allem, dass die Streiktätigkeiten in Frankreich besonders ausländische Fluggesellschaften getroffen hätten.
Fazit zu Maßnahmen gegen Streiks
Streiks gab es in diesem Jahr schon reichliche. Weil die Fluggesellschaften in Europa nun befürchten, dass es auch in diesem Sommer zu Arbeitsniederlegungen kommen kann und dadurch der Reiseverkehr beeinträchtigen wird, fordern sie von der EU-Kommission effektive Maßnahmen, um Auswirkungen von Streiks auf den Reiseverkehr so gering wie möglich zu halten. Inwiefern sich das überhaupt realisieren lässt, ist fraglich. Bei einer Streik-Vorankündigung von 21 Tagen hätten Arbeitgeber noch relativ viel Zeit, eine Umstrukturierung in der Planung vorzunehmen. Arbeitsniederlegungen dienen jedoch auch dazu, Druck aufzubauen, um so ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Das könnte mit solch einer Maßnahme zukünftig nun noch schwieriger werden. Ob es hier also zu einer Einigung der Interessen kommen kann, ist mehr als fraglich.
