Erst Revolut und die N26, jetzt auch noch Klarna. Immer mehr Anbieter drängen auf den Markt für Premium-Finanzdienstleistungen. Der Marktführer muss damit leben, dass der Erfolg des eigenen Produkts zur Inspiration für andere wird.

Noch vor zwei Jahren konnte man die American Express Platinum Card im absoluten Premium-Segment als in Deutschland konkurrenzlos beschreiben. Doch seitdem überschlagen sich die Ereignisse, insbesondere weil Neobanken eine Marktlücke entdeckt haben. Das Muster folgt der Entwicklung in anderen Märkten und dürfte die Karten auf dem deutschen Markt komplett neu mischen.

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Trend der Premium-Kreditkarten schwappt nach Europa

Überraschend an dieser Entwicklung sind verschiedene Aspekte, wirkte es doch noch vor Jahren so, als wäre die Zeit der Meilen-Kreditkarten in den meisten europäischen Märkten schon fast vorbei gewesen. Durch die Regulierung der Transaktionsentgelte war mit entsprechenden Co-Branding-Karten schlicht nicht mehr so viel zu verdienen, zumindest für Herausgeber von Visa- und Mastercard-Kreditkarten.

Gleichzeitig zeigte sich allerdings in den USA bereits, dass der große Erfolg von Produkten wie der American Express Platinum Card auch an der Konkurrenz nicht spurlos vorbeigeht. So haben immer mehr Banken erkannt, dass sich mit Kreditkarten im absoluten Premium-Segment eine besonders hohe Ertragskraft mit sich bringen. Produkte wie die Chase Sapphire Reserve Card, aber auch Konkurrenzprodukte anderer US-Banken, waren die Folge.

American Express Partnerkarten
In den USA haben sich schon mehrere Amex-Konkurrenten entwickelt

Mit Blick auf den großen Erfolg eben jener Konkurrenten der American Express Platinum Card in den Vereinigten Staaten, darf man es als weitere Überraschung werten, dass es so lange gedauert hat, bis der Trend nun auch in Europa ankommt. Zwar mögen die Marktbedingungen andere sein, allerdings liegen die Ertragsmöglichkeiten gerade dadurch auch im Premium-Segment, wo sich viel Geld mit monatlichen Gebühren und anderen Zusatzleistungen sammeln lässt.

Ein wichtiger Aspekt, der von den europäischen Banken dabei lange unterschätzt wurde: Inhaber von Premium-Kreditkarten geben deutlich mehr Geld im Ausland aus, womit sich durch höhere Transaktionsgebühren signifikant mehr Geld verdienen lässt. Genau diese Chance haben die Neobanken erkannt und greifen so das bisherige Monopol von American Express an. Der US-Konzern versucht derweil mit Rekordboni im Rahmen von Amex Aktionen dagegenzuhalten.

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Immer mehr Luxuskarten in den deutschen Portemonnaies

Dass sich das lohnen kann, zeigt die enorm gewachsene Zahl an ausgegebenen Premium-Kreditkarten in Deutschland. Gerade American Express blickt auf einige Traumjahre zurück, wie sich beispielsweise an einer auf zuletzt sogar mehr als 34.000 Mitglieder gewachsenen Facebook-Gruppe für Karteninhaber zeigt. Doch auch im Alltag lässt sich immer öfter beobachten, dass mit einer Platinum-Kreditkarte bezahlt wird.

Wenngleich auch andere Karten im Premium-Segment eine gute Entwicklung hinter sich haben, sind es doch besonders die Spitzenprodukte, die Erfolg versprechen. So zeigt sich auch beim Konkurrenten Revolut, dass insbesondere das Revolut Ultra genannte Spitzenangebot bei der besonders lukrativen Zielgruppe der Vielreisenden hoch im Trend steht.

Revolut Kreditkarte Neobank
Revolut hat als erster Konkurrent das Marktpotenzial erkannt

Die britische Neobank war dabei auch der erste Anbieter, der den großen Erfolg von Produkten wie der Amex Platinum nicht nur von der Seitenlinie beobachtet hat. Schon vor längerer Zeit wurde Revolut Ultra eingeführt und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Dadurch ist ein Produkt entstanden, das für manchen bereits als bessere Alternative zur Platinum Card gilt – erwartungsgemäß gehen die Meinungen hier allerdings auseinander.

Ursprünglich getrieben wurde eben jener Trend zu immer mehr Premium-Kreditkarten in Deutschland von der American Express Platinum Card. Jetzt dürfte gerade das zum Problem von American Express werden, denn der große Erfolg hat die Konkurrenz erst auf die Idee gebracht, dieselbe Kundengruppe anzusprechen. Smart erscheint dabei speziell auch die Idee der neuen Konkurrenten, als Einstieg mit einem kostenlosen Produkt zu werben.

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Der Blick geht über American Express Kunden hinaus

Doch es sind nicht nur die enormen Entwicklungen rund um die American Express Kreditkarten in Deutschland, die Wettbewerber wie Revolut auf den Plan rufen. Das zeigt sich beispielsweise an den Premium-Abonnements der deutschen Neobank N26, die den Fokus gar nicht primär auf das absolute Spitzensegment gelegt hat.

Stattdessen sollen Kunden im mittleren Premium-Segment angesprochen werden, die einfach nur eine Reise-Kreditkarte mit Versicherungen sowie ausgewählten Zusatzleistungen suchen. Gerade hier lässt sich eine breite Zahl an Kunden ansprechen, die bislang eine kostenpflichtige Kreditkarte von Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken oder auch anderen Hausbanken haben.

N26 Mastercard App
Auch die deutsche Direktbank N26 mischt bei Premium-Produkten mit

Da die Angebote der Neobanken durch den schieren Umfang an inkludierten Leistungen meist ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, ergibt sich hier ein noch nicht erschlossener Markt von vielen Millionen Kunden. Diese Gruppe, die bislang ohne echte Berührungspunkte mit Premium-Finanzprodukten geblieben ist, dürfte im Vergleich ein sogar noch größeres Marktpotenzial bieten.

Entsprechend überrascht es nicht, dass neben N26 und Revolut auch Klarna zum Start zwei Abomodelle anbietet. Neben dem absoluten Spitzenprodukt gibt es auch Klarna Premium, das mit einer monatlichen Gebühr von 17,99 Euro gerade diese Zielgruppe ansprechen möchte. Überzeugen sollen dabei inkludierte Abonnements, Cashback und Versicherungen.

Das Versprechen von einem vielfachen Gegenwert

Besonders erfolgsversprechend ist aber auch bei Klarna das angekündigte Klarna Max Abo, das für 44,99 Euro noch einmal deutlich mehr Leistungen bieten sollte. Dabei springt man bei Klarna auf den Zug auf, Gegenleistungen im Wert eines Vielfachen dessen zu versprechen, was als monatliche Gebühr anfällt. Die Rede ist von einem Gegenwert von mehr als 5.000 Euro im Jahr, bei Kosten von gerade einmal 540 Euro.

Klarna Logo
Klarna wirbt mit Vorteilen im Wert von über 5.000 Euro

Auch hier orientiert sich Klarna an der Konkurrenz, zeigen doch etwa Vergleichsrechner auf der American Express Webseite den vierstelligen Gegenwert der Platinum Card. Ähnlich bewirbt auch Revolut sein Ultra-Produkt und stellt insbesondere den Gegenwert der vielen enthaltenen Abonnements in den Fokus. Genauso versucht es auch Klarna, wo mehr als ein Dutzend Abos Teil des Max-Abonnements sind.

Mindestens genauso wichtig dürften allerdings die “Lifestyle”-Leistungen sein. So folgt Klarna dem Trend von American Express und Revolut und bringt das Premium-Modell mit unbegrenztem kostenlosen Lounge-Zugang. Aus reisetopia Erfahrung ist eben jener Vorzug von Premium-Kreditkarten einer der am meisten nachgefragten. Hintergrund dürfte der Wunsch nach mehr Exklusivität auf Reisen sein.

Hafawa Lounge
Der Lounge-Zugang als Kartenvorteil zieht besonders

In dieselbe Kerbe schlägt auch die Möglichkeit, gesammeltes Cashback bei Klarna in Flugmeilen umzuwandeln. Mit der Premium-Kreditkarte in die Business Class und die Flughafen-Lounge zu gelangen, zieht seit jeher als Verkaufsargument. Vorgemacht hat es auch hier die American Express Platinum Card, deren Erfolg jetzt kopiert wird.

Sobald neben Revolut auch Klarna als aggressive Konkurrenz im Premium-Segment auftritt, dürfte zwar auch der Markt insgesamt weiterwachsen. Klar ist aber auch: Für American Express gibt es 2026 gleich mehrere neue Konkurrenten!

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Autor

Moritz hat sich über die Jahre ein enormes Wissen über Finanzprodukte, Loyalitätsprogramme und Luxusreisen angeeignet. Für Luxushotels, First Class Flüge sowie die Details von Kreditkarten, Tagesgeldkonten und mehr ist Moritz genau der richtige Ansprechpartner!

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  • Wird auch Zeit dass hier die Amex in Deutschland Konkurrenz bekommt. Dann verbessern sie ggf. mal endlich ihr Vorteile. Den Gegenwert den die US Amerikaner bekommen für ihre Amex ist wesentlich besser als die der deutschen, obwohl sie sogar was weniger zahlen müssen. Beispiel 5x Punkte bei Reise Buchungen. Abo Guthaben von 200$. Essensguthaben von 200$ bei viel mehr Restaurants. Bei den Airlines Programmen 1:1 Transfers und nicht wie bei uns 5:4 oder 3:2

  • Konkurrenz müsste es für AMEX gar nicht sein wenn AMEX nicht jedem Studenten eine Platinum Card andrehen würde.
    Das Produkt sollte exklusiv sein/bleiben und sich an die richtige Käuferschicht richten. Wenn ich immer wieder Tutorals lese wie ich den (aus meiner Sicht zu niedrigen und mittlerweile wieder gesenkten) Mindestumsatz mit Gutscheinen usw. erreiche, spreche ich ggf. nicht die richtige Zielgruppe für meine Premiumkarte an. Als Autohersteller vermarkte ich die neue Luxuslimousine für 120k+ ja auch nicht vor der Mensa…

    Wenn ich einen sechsstelligen Umsatz mit meiner privaten Karte ausgebe erwarte ich halt auch eine Gegenleistung – welche ich bei AMEX immer weniger bekomme. Daher gehen die Kunden, welche AMEX ansprechen möchte (sowohl mit der Business als auch der privaten Karte) zu anderen Anbietern die einen echten Mehrwert bieten – und ja hier wächst die Konkurrenz.

    Beispiel Livestyle-Service: zusätzliche Business Seats Ticket für Freunde für ein Spiel von Eintracht Frankfurt nicht möglich (wie war das gleich in der AMEX-Werbung?!, über unsere Kontakte bei der SGE hat´s dann nach nur einer Mail geklappt…), Formel-1-Paddock-Tickets nicht möglich (komisch, über F1-Experience noch verfügbar und mit der AMEX gekauft/bezahlt…), Dining Collection gibt´s auch nur noch für Centurion-Kunden, usw.

    AMEX verschlechtert das Produkt und wundert sich warum man dann die falsche Zielgruppe anspricht – also machen wir noch nen Rekordbonus und sprechen noch mehr Leute an, welche die Karte nicht bauchen, keine wirklich hohen Umsätze (für eine Premiumkarte) beisteuern und nach einem Meilenflug in der C die Karte wieder kündigen.

    Mal schauen wohin der Hase läuft – mit LodenFrey gibt es im kommenden Jahr zumindest einen Mehrwert für mich, was MR-Porter nie wirklich war… Sollte sich das Portfolio (und der Ruf der Platinum) weiter verschlechtern hoffe ich einfach darauf dass J.P. Morgan in Q2 2026 endlich die Reserve auf den deutschen Markt bringt…

  • Hallo Moritz, wieso sollte eine aufgehübschte Debitcard einer echten Kreditkarte zur Konkurrenz werden? Mir scheint, daß Dir der fundamentale Unterschied nicht so recht klar ist.

    • Hallo Dieter, danke für deine Sorgen, aber der Unterschied ist mir sehr wohl bewusst. Nur deutet sich an, dass sowohl Revolut als auch Klarna mittelfristig neben den bestehenden Debitkarten in ihren Premiummodellen Kreditkarten anbieten werden. Spätestens dann ist auch dieser Unterschied Geschichte. Davon ab ist es keineswegs für jeden eine Debitkarte zwingend schlechter als eine Kreditkarte, weil die direkte Abrechnung von manchem auch als Vorzug wahrgenommen wird. Zwar würde ich ergänzend immer eine Kreditkarte für Reisen empfehlen, aber deshalb kann sich dennoch auch ein Premium-Abo mit Debitkarte lohnen.

      • Nach dem Lesen Deiner blumigen Worte könnte man glatt annehmen, daß Du nicht allzuviel Reiseerfahrung besitzt.😉 Versuche mal in Australien ein Wohnmobil per Debit Card anzumieten oder für 10 Tage in einem Luxushotel auf den Malediven den Pflichtbetrag für F&B blocken zu lassen – Du wirst leider in beiden Fällen den walk of shame antreten müssen!

      • Ich wüsste nicht, an welcher Stelle ich behauptet hätte, dass eine Kreditkarte in solchen Fällen nicht sinnvoll oder notwendig ist? Ich habe vielmehr darauf verwiesen, dass es je nach konkretem Nutzungsverhalten unterschiedliche Perspektiven auf das Thema gibt. Ich bin ein klarer Verfechter von Kreditkarten, weil ich die zusätzliche Liquidität sehr schätze. Es gibt hier aber schlicht auch andere Perspektiven.

      • Unterschiedliche Perspektiven innert eines “Luxus smart finanziert” – Reiseforums?😆

        Wenn Du auf der einen Seite aufgeplusterte Debit Cards als ein, Zitat, “werdendes Problem für American Express”, und Zitat, “der Erfolg der Amex Platinum zu ihrem Verhängnis wird”, betitelst, auf der anderen Seite die signifikanten Nachteile einer Debit Card, womöglich aus Unkenntnis und/oder mangelnder Erfahrung überhaupt nicht erwähnst, zeugt das von abstinenter, gleichwohl essentiell notwendiger Tiefenschärfe.

        Über neue Angebote zu Debit-Karten sachlich zu informieren geht in Ordnung – fachlich stark zweifelhafte Bewertungen als Kolumne unter die Leserschaft zu streuen, dagegen nicht.

      • Zumindest in meiner Wahrnehmung von reisetopia gibt es hier unterschiedliche Perspektiven. Das war zumindest auch meine Idee, als ich die Seite ins Leben gerufenn habe 😉

        Ich kann dir versichern, dass es hier nicht um Unkenntnis oder mangelnde Erfahrung geht, der Artikel thematisiert schlichtweg diesen Aspekt nicht. Ansonsten hätte man ja noch das Fass aufmachen können, dass Revolut oder Klarna eine deutlich bessere Akzeptanz versprechen. Auch darum sollte es aber in dem Artikel nicht gehen, sondern eben um die Vorteile der verschiedenen Premium-Pakete der Anbieter.

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