Seit bereits 24 Jahren verzaubert der Rocky Mountaineer seine Passagiere mit den einzigartigen Landschaften des Westens Kanadas. Dabei stieg die Popularität des Eisenbahnunternehmens in den vergangenen Jahren besonders stark, weshalb wir Euch einen Einblick in das idyllische Zugerlebnis geben wollen.

Nachdem wir Euch bereits den Orient-Express, den Rovos Rail oder auch die Transsibirische Eisenbahn näher bringen durften, werfen wir diesmal einen Blick nach Nordamerika und stellen Euch den Rocky Mountaineer vor. Im Westen Kanadas lokalisiert, habt Ihr die Wahl zwischen drei verschiedenen Routen, die allesamt abwechslungsreiche Naturlandschaften abfahren. Etwas Besonderes hierbei ist, dass Ihr nicht im Zug schläft. Denn der Rocky Mountaineer verkehrt ausschließlich unter Tags, damit seine Passagiere keinen Höhepunkt verpassen können. Übernachtet wird dementsprechend in wunderschönen Hotels, die auf Eurem Reiseweg liegen.

Der Rocky Mountaineer im Überblick

  • Es gibt drei verschiedene Routen im Westen Kanadas
  • Die Reisedauer beträgt zwei bis drei Tage
  • Die Ticketpreise variieren je nach Strecke und Reiseklasse
  • Der Reisezeitraum liegt zwischen April und Anfang Oktober
  • Es wird nicht im Zug, sondern in Hotels übernachtet

Die Geschichte der Rocky Mountaineer

Ursprünglich wurde das Konzept des Rocky Mountaineer von Harry Holmes und Pat Crowley entwickelt. Zusammen arbeiteten sie an einem Geschäftsplan für eine touristische Zugreise, die ausschließlich bei Tageslicht fährt, beinhaltete.

Die beiden Kanadier legten ihre Idee der staatlichen Eisenbahngesellschaft Via Rail Canada 1986 vor und weihten die erste Strecke am 22. Mai 1988 ein. Zu Beginn verkehrte einmal pro Woche ein Zug zwischen Vancouver und Calgary als auch Jasper. Ungefähr ein Jahr später entstand schließlich der bis heute bestehende Name für das Streckennetz in den Rocky Mountains.

Rocky Mountaineer Brücke
Stoney Creek Bridge

Zwei finanziell erfolglose Saisons zwangen Via Rail Canada allerdings, den Rocky Mountaineer im Mai 1990 zu verkaufen und auf bessere Chancen im Privatsektor zu hoffen. Nach der Übernahme des Eisenbahnunternehmens durch die Armstrong Hospitality Group startete der erste Zug am 27. Mai 1990. Seither blieb der Rocky Mountaineer Teil des privaten Sektors und verbuchte zahlreiche Erfolge. Neben dem signifikanten Ausbau der Strecken sowie gewonnenen Titeln waren mittlerweile insgesamt über zwei Millionen Fahrgäste an Bord.

Das Streckennetz des Rocky Mountaineer

Kanadas Weiten haben für Bahnliebhaber so einiges zu bieten. Denn der Rocky Mountaineer rollt durch einprägsame Gebirgslandschaften und passiert kristallklare Gewässer als auch üppige Wälder. Um die ganze Schönheit der kanadischen Provinz British Columbia einzufangen, gibt es dementsprechend nicht nur eine Rocky Moutaineer Strecke. Insgesamt stehen hierbei drei Verbindungen zur Auswahl, die sich zum größten Teil nicht kreuzen.

Karte Rocky Mountaineer
Übersicht des Rocky Mountaineer Streckennetzes

Bekannt sind jene unter den Namen First Passage to the West, Journey to the Clouds und Rainforest to Goldrush. Die verschiedenen Strecken des Rocky Mountaineer werden jährlich von April bis Anfang Oktober befahren, wobei Eure Zugreise im Normalfall zwei bis drei Tage lang ist. Es besteht jedoch die Möglichkeit Eure Fahrt mit längeren Aufenthalten sowie Bahnreisen zu kombinieren.

First Passage to the West

Der Route der First Passage to the West Zugreise startet am Vancouver Pacific Central Bahnhof. Von dort aus passiert Ihr an Bord des Rocky Mountaineer zunächst die Coastal Mountains, das idyllische Fraser Valley sowie den eindrucksvollen Fraser Canyon. Nach Verlassen des Canyons fährt der Zug abschließend dem Thompson River entlang, der Euch bis in nach Kamloops bringt, wo Ihr übernachten werdet.

First Passage To The West Rocky Mountaineer
Rocky Mountaineer auf der First Passage to the West Strecke

Auf dieser Strecke erwarten Euch einige Höhepunkte. Unter anderem schnellt das Wasser bei der engsten Stelle des Canyons, dem Hell’s Gate, mit hoher Geschwindigkeit entlang der Bahnstrecke und sorgt für malerische Bilder. Am zweiten Tag geht die Zugfahrt in östliche Richtung weiter und durchquert anfangs ein weitflächiges Weideland.

Anschließend erreicht Ihr auch schon die Rocky Mountains in ihrer vollen Pracht – schneebedeckte Gipfel, eisige Gletscher sowie zahlreiche Tunnel so weit das Auge reicht. Der Rogers Pass bietet hier den Übergang in den Banff Nationalpark, wo ein landschaftlicher Reiz den Nächsten jagt.

Banff Kanada
Moraine Lake in Banff

Besonders beeindruckend ist der spiralförmige Tunnel des Kicking Horse Passes. Erbaut Anfang der 1900er-Jahre, windet sich dieser Tunnel in Schleifen nach oben, damit Züge einfach den Höhenunterschied überwinden können. Zum Ende bleibt es Euch überlassen, ob Ihr in Banff, Lake Louise oder doch Calgary die Reise beenden möchtet.

Journey through the Clouds

Wer die Journey through Clouds wählt, legt am ersten Tag die gleiche Strecke wie die First Passage to the West zurück und endet ebenfalls mit einer Übernachtung in Kamloops. Nun wird die Fahrt in nordöstlicher Richtung fortgesetzt. Auch hier erwartet Euch ein weitflächiges Weideland, bevor Ihr entlang des North Tompson River durch die Monashee sowie Caribou Mountains in die Bergwelt eintaucht.

Pyramid Falls
Pyramid Falls

Die Höhepunkte des zweiten Tags sind zum einen der größte Berg der Rocky Mountains, der Mount Robson, als auch die überwältigenden Wasserfälle Pyramid Falls. Im Anschluss erreicht Ihr über einen Anstieg vom Yellow Head Pass in den Jasper Nationalpark noch einige beeindruckende Orte zu sehen. Angekommen in der idyllischen Stadt Jasper endet Eure Reise auch schon wieder.

Rainforest to Goldrush

Die dritte und zugleich auch letzte Strecke ist auch unter From Sea to Sky bekannt. Von North Vancouver ausgehend fährt Ihr anfangs entlang des Horseshoe Bay bis zu Eurem ersten Zwischenhalt Whistler. Geprägt ist dieser Abschnitt vom schimmernden Pazifik, den Ihr von Eurem Sitzplatz aus bestaunen könnt. Dadurch, dass Ihr am frühen Nachmittag bereits in Whistler ankommen werdet, gibt es somit die Möglichkeit, die Stadt ein wenig zu erkunden.

Rainforest To Gold Rush Rocky Mountaineer
Rocky Mountaineer auf der Rainforest to Goldrush Strecke

Nach dem Verlassen von Whistler taucht Ihr in die ersten faszinierenden Bergwelten ein. Dieser Tag wird Euch mit vielfältigen Landschaften verwöhnen, da Ihr von grünem Ackerland, über tiefe Schluchten bis hin zu dem wüstenähnlichen Fraser Canyon alles sehen werdet.

Bei Eurem nächsten Aufenthalt in Quesnel bietet sich die ideale Gelegenheit, die Fraser River Footbridge zu überqueren und an die historischen Zeiten des Goldrushs erinnert zu werden. Jene Brücke spielt besonders in der Eisenbahn- und Pioniergeschichte eine bedeutende Rolle.

Fraser River Rocky Mountaineer
Fraser River Bridge

Am nächsten Tag führt Euch der Rocky Mountaineer in die majestätischen kanadischen Rockies sowie dem Jasper Nationalpark. Die Zugstrecke folgt dem Fraser River nördlich Richtung der Stadt Prince George und geht anschließend weiter durch die Wälder von British Columbia.

Mit viel Glück seht Ihr auch die dort weitverbreiteten Elche, Karibus und Bären entlang der Zugfahrt. Danach taucht Ihr immer mehr in die steilen Gebirge der Rocky Mountains ein und passiert dabei die höchste Spitze, den Mount Robson. Angekommen in Jasper, habt Ihr nun Eure Enddestination erreicht.

Wie viel kostet eine Reise mit dem Rocky Mountaineer?

Die Kosten für eine Zugreise mit dem Rocky Mountaineer variieren je nachdem, für welche der drei Strecken Ihr Euch entscheidet. Die beiden zweitägigen Routen “First Passage to the West” und “Journey through the Clouds” starten ab einem Preis von rund 1.600 Euro inklusive Steuern. Für die dreitägige Strecke “Rainforest to Goldrush” müsstet Ihr ungefähr 3.200 Euro pro Person bezahlen.

Speziell an den Rocky Mountaineer Ticketpreisen ist, dass es keine Ermäßigungen gibt. Daher zahlen Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren allesamt die gleichen Beträge.

GoldLeaf Service Interior Rocky Mountaineer
Ausblick von der Freiluft-Plattform

Des Weiteren ist der Rocky Mountaineer in zwei Leistungsklassen unterteilt. Es lässt sich hier zwischen dem SilverLeaf und dem GoldLeaf Service unterschieden, wobei letzterer mehr kostet und dementsprechend ein besseres Angebot bereitstellt. Dementsprechend kann man diese als Synonyme für eine Erste sowie Zweite Reiseklasse sehen. Im Vergleich kostet der GoldLeaf Service der ersten beiden Routen zum SilverLeaf circa 500 Euro mehr. Die dreitägige Zugfahrt bietet ausschließlich GoldLeaf an.

Ihr könnt Eure bevorzugte Zugstrecke über die offizielle Seite des Rocky Mountaineer hier buchen:

SilverLeaf Service des Rocky Mountaineer

Wenn Ihr keine Sekunde der sich ständig ändernden Landschaft verpassen wollt, dann liegt Ihr mit dem Silver Service genau richtig. Denn sobald Ihr einmal Euren zugeteilten Sitzplatz erreicht habt, müsst Ihr so gut wie gar nicht mehr aufstehen und könnt die Zugfahrt voll und ganz genießen. Natürlich gibt es trotzdem die Möglichkeit, jederzeit aufzustehen und auf den Stehflächen aus den riesigen Fenstern zu blicken.

Des Weiteren erwarten Euch frisch vorbereitete Mahlzeiten, Getränke sowie Snacks, die allesamt an Euren Sitzplatz serviert werden. Bei jeglichen weiteren Wünschen stehen Euch zwei engagierte Hosts zur Verfügung. Diese werden Euch während der Zugfahrt ebenfalls einige Geschichten zu den Höhepunkten der Regionen erzählen.

SilverLeaf Service
Köchin des SilverLeaf Service serviert das Mittagessen

Wenn Ihr während der Reise den Drang nach frischer Luft verspürt, bietet der SilverLeaf Service einen kleinen beigefügten Außenbereich. Dort haben ungefähr zwei Personen komfortabel Platz und können die Aussicht somit auch von draußen bestaunen.

GoldLeaf Service des Rocky Mountaineer

Sowohl von Außen als auch Innen lässt sich ein Unterschied zwischen dem SilverLeaf und GoldLeaf Service feststellen. Letzterer verfügt statt einer Ebene nämlich gleich über zwei und ist damit größer als der SilverLeaf Zug. Auf der oberen Etage könnt Ihr in den verstellbaren Sitzen entspannen und währenddessen den Geschichten der vier engagierten Gastgeber über die umliegenden Landschaften lauschen. Genießt bei dem Ausblick durch die Vollkuppelfenster Getränke, Snacks oder sogar ganze Mahlzeiten.

Falls Ihr mal Aufnahmen von außen machen, Euch die Beine vertreten oder im Speisesaal Mahlzeiten zu Euch nehmen wollt, dann habt Ihr jederzeit die Möglichkeit auch die untere Ebene zu entdecken. Dabei gibt es eine Wendeltreppe, die beide Etagen miteinander verbindet sowie eine Mobilitätsunterstützung, die im Vorhinein angemeldet werden sollte.

GoldLeaf Service
Gastgeber des GoldLeaf Service spricht über die Szenerie

Im GoldLeaf Service Speisesaal dürft Ihr Euch auf mehrgängige Gourmet-Mahlzeiten des kulinarischen Teams freuen. Nur wenige Meter entfernt findet Ihr eine Freiluft-Plattform, auf der Ihr die Geruchs- und Geräuschkulisse der Natur Westkanadas erleben könnt.

Welche Hotelpartner hat der Rocky Mountaineer?

Bei der Buchung Eurer Wunschreise sind Hotelübernachtungen und Shuttle-Service bereits inkludiert und werden vorab ausgewählt. Welche Unterkunft Ihr genau bekommt, hängt von Eurem Service-Level, Eurer bevorzugten Zimmerkategorie sowie der Verfügbarkeit zum Zeitpunkt der Buchung ab. Die Euch zugeteilten Hotels könnt Ihr auf Eurem Boarding-Pass sehen, den Ihr erst beim Check-In für den Rocky Mountaineer erhalten werdet. Falls Ihr die Hotel-Informationen jedoch schon früher benötigt, könnt Ihr diese bis zu 30 Tage vor Eurer Reise telefonisch bei der zuständigen Verkaufszentrale nachfragen.

Whistler
Whistler

Die drei kanadischen Städte, in denen Ihr zwischen Euren Zugreisen übernachten werdet, sind Kamloops, Quesnel und Whistler. Jene ausgewählten Unterkünfte haben allesamt zwei oder drei Sterne, allerdings nicht auf dem gleichen Luxuslevel wie manche Hotels an anderen Zielen Eurer Reise. Vorgemerkte Präferenzen über die Anzahl an Betten in einem Raum können hier aufgrund der begrenzten Verfügbarkeiten nicht garantiert werden.

Folgende Hotelpartner hat des Rocky Mountaineer in den drei Zwischendestinationen seines Streckennetzes:

Doch auch sämtliche Start- und Zieldestinationen des Rocky Mountaineer Streckennetzes haben mehrere Hotelpartner, die Ihr ab drei- bis viertägigen Reisen hinzubuchen könnt. Eine komplette Ansicht findet Ihr hier:

Unser Fazit zum Rocky Mountaineer

Auf einer Zugfahrt mit dem Rocky Mountaineer erwartet Euch ein magisches Naturschauspiel gepaart mit einem unvergleichlichen Reiseerlebnis. Weit entfernt von dichteren Metropolen bekommt Ihr hier eine ideale Auszeit und könnt Gourmet-Gerichte bei atemberaubenden Ausblicken genießen. Falls Euch demnach eine Luxusreise außerhalb Europas gelüstet, habt Ihr mit dem Rocky Mountaineer definitiv eine gute Möglichkeit, dem Alltag der Deutschen Bahn zu entkommen.