Das Boarding ist der einer der wichtigsten Prozesse im Ablauf eines Passagierfluges, bedeutet für die meisten Passagiere aber nur das Warten vor dem Gate, bis man endlich selbst dran ist. In dieser Ausgabe von reisetopia Basics wollen wir auf das Thema des Boardens eines Flugzeugs etwas genauer eingehen und einige häufige Fragen beantworten!
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet Boarding überhaupt?
Unter dem Begriff Boarding versteht man die Phase, in der die Passagiere das Flugzeug betreten dürfen. Man kann ein Flugzeug in den meisten Fällen nicht direkt nach seiner Ankunft im Gate betreten, da erst einmal die Passagiere des ankommenden Fluges das Flugzeug verlassen, die Reinigungskräfte die Kabine reinigen und Mahlzeiten geladen werden müssen.
Nach der Vorbereitung und Prüfung der Kabine durch die Flugbegleiter wird das Flugzeug dann endlich zum Boarding freigegeben. Dieses läuft dann so lange, bis entweder alle eingecheckten Passagiere an Bord sind, oder keine Passagiere mehr zu erwarten sind, zum Beispiel, wenn diese trotz mehrfachen Ausrufen nicht am Gate erscheinen. Sobald das Boarding zu Ende ist, gibt es für einen Passagier keine Möglichkeit mehr, in das Flugzeug zu gelangen.
Wie läuft das Boarding eines Flugzeugs ab?
Ein Flugzeug wird nach Vorgaben der Airline nach einem bestimmten Muster geboardet, wobei sich dieses je nach Länge der Flugzeit sowie die Größe der Maschine unterscheiden kann. In der Regel gibt es, nachdem die Kabine von den Flugbegleitern freigegeben wurde, noch eine spezielle Phase, nämlich das Pre-Boarding.
Dieses ist nur für VIPs und Passagiere, die etwas mehr Zeit zum Einsteigen benötigen, gedacht. Darunter fallen zum Beispiel Familien mit kleinen Kindern oder beeinträchtigte Passagiere, die besondere Hilfe benötigen. Manche Airlines bieten das Pre-Boarding als Statusvorteil beim höchsten Status ihres Vielfliegerprogramms an, wie zum Beispiel United MileagePlus.
Erst danach dürfen die restlichen Passagiere das Flugzeug betreten. Im Normalfall wird hier noch einmal zwischen Priority Boarding und normalem Boarding unterschieden. Dabei genießen in der Regel Fluggäste in der Business oder First Class sowie Inhaber eines Vielfliegerstatus Vorrang beim Einsteigen. Manche Fluggesellschaften wie Eurowings bieten das Priority Boarding auch in einem ihrer Tarife an. So muss man nicht unbedingt in einer besseren Reiseklasse unterwegs sein, sondern kann es einfach durch einen entsprechenden Tarif buchen. Das Priority Boarding relativiert sich jedoch etwas, wenn es sich dabei um einen noch recht günstigen Tarif handelt, der von vielen Passagieren gebucht wird.
Was bringt einem Priority Boarding? Es ist in der Regel durchaus angenehm, wenn man vor dem Großteil der Passagiere das Flugzeug betreten darf. Man kommt ohne Probleme zu seinem Sitz und kann schon einmal in Ruhe seine Sachen verstauen, ohne dass ständig jemand an einem vorbei möchte. Es ist einfach weniger wuselig und entspannter.
Gerade für Familien, denen Priority Boarding auch oft von den Airlines angeboten wird, kann sich dieser Vorteil lohnen. So kann man mit den Kindern stressfrei die Plätze einnehmen und schauen, welche Taschen man verstauen möchte und was man doch am Platz haben möchte. Aber auch Passagiere, die einfach stressfreier reisen möchten, können von dem Priority Boarding profitieren. Doch wie gesagt, verpufft der Effekt etwas, wenn beispielsweise viele der Passagiere das Priority Boarding in ihrem Tarif mit buchen konnten. In dem Fall bleibt es dann doch beim chaotischen Boarding ohne große Vorteile, da fast jeder “früher” an Bord darf.
Beim Einsteigen müsst Ihr die Bordkarte und eventuell Euer Ausweisdokument bereithalten, da hier noch mal eine letzte Überprüfung stattfindet, ob Ihr berechtigt seid, das Flugzeug zu betreten. Grundsätzlich gibt es zwei Arten, wie Ihr dann nach der Kontrolle vom Flughafengebäude das Flugzeug erreicht.
Boarding durch eine Fluggastbrücke / Gangway am Gate
Diese Methode kommt meist bei Langstreckenflügen sowie Full Service-Airlines zum Einsatz. Hierbei wird das Terminal durch eine fahrbare Brücke direkt mit dem Flugzeug verbunden, sodass man dieses ohne Witterungseinflüsse und Treppensteigen komfortabel erreichen kann. Bei kleineren Flugzeugen kommt dabei eine, bei größeren Flugzeugen kommen zwei, manchmal sogar drei Fluggastbrücken zum Einsatz, um das Einsteigen zu beschleunigen.
Der Komfort hat jedoch seinen Preis: Flughafenbetreiber erheben für die Nutzung ihrer Fluggastbrücken eine Gebühr, sodass die meisten Low Cost Carrier eine andere Art des Boardings nutzen. Zudem dauert es etwas länger, bis man mit dem Pushback beginnen kann, da zuerst die Brücken zurückgefahren und in die Neutralposition gebracht werden müssen.
Boarding zu Fuß / per Bus zu einer Außenposition
Viele Billigflieger setzen auf diese Art des Einsteigens, die zwar deutlich weniger Komfort bietet, dadurch aber deutlich günstiger ist. Auch bei der Nutzung von kleineren Flugzeugen passiert es oft, dass Ihr auf diese Art boarden müsst, da die Fluggastbrücke nicht zu Eurem Flugzeugtyp passt.
Hier parkt ein Flugzeug nicht direkt am Flughafengebäude, sondern an einer sogenannten Außenposition, die meist etwas weiter entfernt liegt. Ihr werdet dann meistens mit einem Vorfeldbus direkt zum Flugzeug gefahren, und könnt dann das Flugzeug über Treppen besteigen. Bei kürzeren Strecken kann es auch vorkommen, dass Ihr zu Fuß zu Eurem Flieger laufen müsst. Übrigens: Ryanair hat das Prinzip perfektioniert und hat in seinen Flugzeugen exklusiv eigene Treppen eingebaut, sodass man nicht die Treppen der Bodenabfertigung nutzen muss.
Was sagt die Boarding-Zeit auf der Bordkarte aus?
Die Boardingzeit oder Boarding Time auf der Bordkarte ist normalerweise die Angabe, wann das Boarding planmäßig beginnen soll. Es kann also nicht schaden, zu dieser Zeit bereits am richtigen Gate zu sein, da Ihr hier dann auch Informationen bei Unregelmäßigkeiten Eures Flugs erhaltet. Die Zeitangabe gilt allerdings in den meisten Fällen für das Priority Boarding, sodass Ihr als Passagier ohne Status in der Economy Class auch nach der Boardingzeit recht lange warten müsst, bis Ihr endlich an der Reihe seid.
Vielflieger neigen dazu, die Zeit auf der Bordkarte zu ignorieren und erst zum Ende des Boardings zum Gate zu gehen, da dann der Großteil der Passagiere bereits geboardet ist und die Schlange somit recht kurz ist. Dann besteht aber die Gefahr, dass Ihr Euer Gepäck nicht mehr in den Overhead-Bins verstauen könnt, weil die Passagiere vor Euch sie bereits voll beladen haben.
Wichtig ist zu beachten, dass die Boardingzeit und die Departure Time, also die Zeit, wo das Flugzeug das Gate verlässt, nicht identisch sind. Ihr solltet also immer etwa 30 Minuten vor der geplanten Abflugzeit an Eurem Gate sein, dann seid Ihr auf der sicheren Seite.
Was ist ein Final Boarding Call?
Der Final Boarding Call oder letzte Aufruf kommt dann zum Einsatz, wenn die Mitarbeiter am Gate alle dort wartenden Passagiere geboardet haben und die Abflugzeit näher rückt, aber noch Namen von der Passagierliste fehlen. Hier gibt es an vielen Flughäfen eine Durchsage unter Nennung der Flugnummer und manchmal auch mit dem Namen des Passagiers, sich unverzüglich zum Abfluggate zu begeben. In letzter Zeit gibt es jedoch immer mehr “stille” Flughäfen, wo solche Ansagen nicht mehr getätigt werden (wie zum Beispiel in Wien-Schwechat).
Für einen verspäteten Passagier ist das die letzte Chance, seinen Flug noch zu erwischen, da die Türen des Flugzeugs ansonsten geschlossen werden. Seht Ihr bereits, dass Ihr es nicht innerhalb kurzer Zeit schafft, zum Gate zu kommen, ist es empfehlenswert, einen Flughafenmitarbeiter anzusprechen. Dieser kann dann das Gatepersonal benachrichtigen, dass Ihr auf dem Weg seid und noch vorhabt, den Flug zu nehmen.
Fazit zum Boarding beim Fliegen
Auch wenn das Boarding für den Passagier nichts Besonderes ist, für die Mitarbeiter bedeutet es viel Arbeit im Hintergrund, um alles vorzubereiten und noch einmal die Passagierdaten vor dem Einsteigen zu überprüfen. Deshalb ist es auch sehr ratsam, dass Ihr pünktlich zum Boarding-Beginn an Eurem Gate seid, denn Verspätungen sind nicht nur für die Passagiere ärgerlich, sondern auch für die Mitarbeiter und die Airline.
Es mag lästig sein, am Gate noch einmal eine halbe Stunde warten zu müssen, dafür bleibt Ihr hier auf dem aktuellen Stand der Dinge, wenn doch etwas passieren sollte und es eine Änderung gibt. Falls Ihr aus irgendeinem Grund eine Verspätung habt und Ihr auf dem Monitor “Final Call” oder “Boarding Closing” seht, ist es eine gute Idee, den Mitarbeitern mitzuteilen, dass Ihr auf dem Weg zum Gate seid, denn es ist auch im Interesse der Airline, Euch nicht stehenzulassen, wenn Ihr die Verspätung nicht selber herbeigeführt habt.
Häufig gestellte Fragen zum Boarding
Man wartet am Gate darauf, dass das Boarding beginnt. Ist es endlich so weit, muss man noch einmal sein Ausweisdokument (Personalausweis/Reisepass) vorzeigen und geht anschließend an Bord des Flugzeuges.
Viele Airlines boarden ihre Flugzeuge in einer bestimmten Reihenfolge. Manche teilen die Passagiere beispielsweise in nummerierte Gruppen ein, die dann nacheinander einsteigen dürfen. Dies soll das Boarding schneller und geordneter machen.
Beim Check-in erhält man die Bordkarte für den Flug, auf den man gebucht ist und damit die Zugangsberechtigung für den Sicherheitsbereich des Flughafens, sowie für das Flugzeug, mit dem man fliegen möchte. Das Boarding ist wiederum lediglich die Zeit, in der die Passagiere in das Flugzeug einsteigen.
Bei Flügen auf der Kurzstrecke oder im Inland fängt das Boarding meistens 20-30 Minuten vor der geplanten Abflugzeit an. Bei Langstreckenflügen startet das Boarding hingegen oft schon früher, etwa 40 Minuten vor der geplanten Zeit des Abflugs. Dies variiert allerdings von Airline zu Airline.
Die Zeit, zu der das Boarding beginnen soll, ist immer auf der Bordkarte zu finden und gekennzeichnet. Am Check in Schalter wird man oft auch noch einmal auf die Boardingzeit hingewiesen.
Die Flugnummer hilft Euch dabei, Euren Flug sowohl auf der Anzeigetafel, als auch beim Gate eindeutig zu identifizieren.
Seid Ihr auf dem Weg zum Boarding, habt aber Sorge, dass Ihr es nicht mehr rechtzeitig schafft, ist es hilfreich, einem Mitarbeiter am Flughafen Bescheid zu geben. Dieser kann die entsprechenden Mitarbeiter der Airline darüber in Kenntnis setzen, dass Ihr auf dem Weg seid und den Flug nehmen möchtet.
Ich werde nie verstehen, warum die Leute so geil drauf sind, als erstes/einer der Ersten ins Flugzeug zu kommen (besonders bei Langstrecke). Für’s VLogging und Bilder einer leeren und sauberen Kabine ?
Mich interessiert auch das Argument nicht, dass Handgepäck nicht mehr in die Overhead-Bins passt. Irgendwo ist (zumindest im Langstrecken-Flugzeug) im Flugzeug immer Platz. Alles eine Frage der Organisation. Ein Trolley wird verschlossen und das für sie mich Wichtige kommt in einen kleinen Rucksack, der am Platz verstaut wird.
Die einzige Persongruppe, wo ich Priority Boarding verstehe und nachvollziehen kann sind Familien mit Kindern und mobil eingeschränkte Personen.
Mein Tipp an alle, die kein Prio-Boarding haben: Am Gate so lange sitzen bleiben, bis die Schlange sich aufgelöst hat und als letztes einsteigen. So spart man sich das Schlangestehen und Warten im Flieger bis das Boarding „completed“ ist. Danach geht es in der Regel auch mit dem Pushback los etc.
Und somit bist du dann mit prio-boarding 30 bis 60 Minuten vor mir im Flugzeug – na dann “herzlichen Glückwunsch” bei einem Langstreckenflug (erst Recht bei Ultra-Langstrecke) …
Ich genieße in der Zeit mehr Lounge-Zeit und mache direkt vor dem Boarding nen paar Übungen, um den Kreislauf anzuregen.
Kopfschüttel über diese prio-Boarding Logik
Wohl zu viel Übungen beim Lesen der Texte gemacht, Güntherchen. Wenn du dir meinen Kommentar richtig durchgelesen hättest, dann dass ich einen Tipp an diejenigen gegeben hatte, die KEIN Prio-Boarding haben! Warum ich persönlich gerne Prio-Borde, hatte ich mit keinem Wort erwähnt. Kann ich aber hiermit nachholen:
Nicht wegen irgendwelcher Fotos oder Vlog, sondern dass ich als einer der Ersten mich ausbreiten kann, also meine persönlichen Gegenstände griffbereit verstaue und anfange was zu lesen, anstatt in der Schlange stehend warten muss, bis es vor mir endlich mal weitergeht. Schon oft erlebt.
Und ja, mich interessiert das Argument mein Handgepäck direkt über mir zu haben. Sollte es nämlich irgendwo hinter dir in einem Fach verstaut werden und die Meute nach der Landung wieder mal vorzeitig aufsteht und den Gang versperrt, “herzlichen Glückwunsch”, darfst du warten bis alle ausgestiegen sind, somit keine Chance direkt ans Handgepäck zu kommen.
Und wenn ich in der Economy Notausgang reserviere (aufgrund der Beinfreiheit), dann ist nix mit Rucksack am Platz verstauen, so viel dazu.
Last but not least, selbst mit Lounge-Zugang sollte man pünktlich zum Boarding erscheinen, selbst ohne Prio-Boarding hat man nicht “mehr Lounge-Zeit” und beim Gang zum Gate rege ich meinen Kreislauf schon genug an.
Kopfschüttel über deine Non-Prio-Boarding Logik.