Nur mit Flügen zum Vielfliegerstatus? Von diesem Gedanken weicht Miles & More immer weiter ab. Die neue Partnerschaft mit Marriott Bonvoy dürfte dabei nur der Anfang einer spannenden Entwicklung sein!

Miles & More Kreditkarte, UpTrip App und nun Marriott Bonvoy – das Vielfliegerprogramm ermöglicht das Sammeln von Statuspunkten auf immer mehr Wegen. Der Gedanke dahinter scheint klar: Mitglieder sollen enger in das Ökosystem des Programms eingebunden werden. Dies dürfte funktionieren, insbesondere wenn weitere Partnerschaften dieser Art dazukommen, die den Weg zum Status auch ohne allzu viele Flüge ebnen.

Miles & More bietet mehr und mehr Wege zum Vielfliegerstatus

Fraglos darf man Miles & More für die Ankündigung der neuen Marriott Bonvoy Partnerschaft loben, denn die Kooperation ist in dieser Form ein Novum in der Welt der europäischen Vielfliegerprogramme. Selbst weltweit existiert eine solche Integration mit der Möglichkeit, entsprechende Statuspunkte auch mit Hotelaufenthalten zu finden, kaum.

Damit aber nicht genug, denn Miles & More hat in den vergangenen Jahren generell eine Öffnung mit Blick auf die Erlangung eines Status vorgenommen. So ist es schon seit Längerem möglich, dass jedes Jahr bis zu 25.000 mit der Miles & More Kreditkarte gesammelte Prämienmeilen in Statuspunkte umgewandelt werden können. Hierbei werden sogar 100 reguläre Points sowie zusätzlich 100 Qualifying Points gutgeschrieben.

Lufthansa Senator Tag Miles More
Miles & More vergibt Points keineswegs nur für Flüge

Damit aber nicht genug, denn Points und Qualifying Points gibt es auch über die UpTrip-App immer wieder. Zwar müssen dabei auch Flüge absolviert werden, um entsprechende Karten zu generieren. Allerdings gibt es diese zusätzlich zur regulären Meilengutschrift sowie auch für mit Meilen gebuchte Flüge.

Ergänzend gibt es bei Miles & More durch die AirRail-Partnerschaft auch (Qualifying) Points für Zugfahrten. Für den Frequent Traveller Status kann man beispielsweise sogar einen relevanten Teil der notwendigen (Qualifying) Points über andere Wege als Flüge mit regulärer Meilengutschrift sammeln, wenn man alle anderen Möglichkeiten zusammenführt.

Points dürfte es zukünftig auch über andere Programmpartner geben

Aktuell mag es sicherlich so sein, dass die 100 Punkte über die Kreditkarte, die 120 Punkte über Marriott Bonvoy und eine zweistellige Anzahl an Punkten über UpTrip bislang nicht wie der große Wurf wirken. Doch die Entwicklung zeigt deutlich, dass Miles & More den Weg zu begehrten Vielfliegerstatus wie dem Frequent Traveller oder dem Senator Status vielfältiger machen möchte.

Lufthansa Senator Status Qualifikation Screenshot
Eine Kombination verschieden gesammelter Punkte führt neuerdings zum Status

Es erscheint im Zuge dessen sehr wahrscheinlich, dass es in den kommenden Jahren weitere Partnerschaften dieser Art geben könnte. Nicht umsonst ist das Miles & More Team umtriebig mit verschiedenen Partnern im Austausch, für die eine zusätzliche Incentivierung mit Blick auf die besonders zahlungskräftigen Stautskunden der Lufthansa attraktiv sein könnte.

Denkbar erscheinen hier Partner aus diversen verschiedenen Kategorien, von Hotel- über Shopping- bis zu Mietwagenpartnern. Eine tiefere Integration der neuen Miles & More Kreditkarte, die ab Oktober von der Deutschen Bank ausgegeben wird, darf man ebenfalls erwarten. So erscheint es nunmehr gar wahrscheinlich, dass es auch (Qualifying) Points für Kartenumsätze gibt – über die aktuelle Umwandlungsoption hinaus.

Miles & More öffnet den Status für neue Zielgruppen

Entwicklungen wie diese mögen in der Szene auch kritisch gesehen werden. Das gilt insbesondere für diejenigen, die einen Status mit einer Vielzahl an Flügen erreichen. Doch Miles & More scheint erkannt zu haben, dass diese Zielgruppe alleine nicht reicht, um das Programm immer größer und profitabler zu machen. Genau dies ist aber das Ziel, die Rede ist von den US-Vielfliegerprogrammen als Vorbild.

Miles More Marriott Partnerschaft
Die neue Marriott-Partnerschaft dürfte nur der Anfang sein

Erkannt hat man fraglos schon vor langer Zeit, dass Privilegien wie der Lounge-Zugang eine enorme Sogwirkung haben und Mitglieder besonders stark binden. Entsprechend dürften sich die Bemühungen, eine noch breitere Zielgruppe auf den Pfad hin zu einem Status wie dem Frequent Traveller oder Senator zu bringen, in den kommenden Jahren noch weiter verstärken.

Zwar erscheint mehr als wahrscheinlich, dass Miles & More auch in Zukunft mindestens bei der Hälfte der für einen Status notwendigen Punkte tatsächlich bezahlte Flüge mit Lufthansa und Co. verlangen wird. Doch gerade die Kombination aus einem relevant hohen, aber möglicherweise nicht allzu extremen Flugverhalten und einer starken Aktivität im sonstigen Programm dürfte neue Zielgruppen ansprechen.

Lufthansa B747 8 D ABYA Brandenburg
Die Lufthansa möchte ihr Vielfliegerprogramm nach US-Vorbild ausbauen

Ein netter Nebeneffekt davon dürfte neben dem zusätzlichen Umsatz von Miles & More auch sein, dass mehr Passagiere bereit sind, einen Aufpreis für Lufthansa-Flüge oder auch Umwege in Kauf zu nehmen. Immerhin winkt in der Kombination aus den Flügen und den anderen Aktivitäten ein Status – nach der alten Logik war dieser dagegen so unerreichbar, dass sich der Aufwand oft gar nicht erst gelohnt hat.

Gespannt sein kann man allemal, denn klar scheint: Miles & More ist bereit, neue Wege zu gehen. Begonnen hat diese Entwicklung mit neuen Systemen für die Statuserlangung, aber auch die Meilen­einlösungen, die es zumindest in genau dieser Form zuvor nirgendwo anders gab. Einen ähnlichen Weg, der eine Beobachtung wert ist, schlägt man nun auch beim Sammeln von Points ein!

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Autor

Moritz hat sich über die Jahre ein enormes Wissen über Finanzprodukte, Loyalitätsprogramme und Luxusreisen angeeignet. Für Luxushotels, First Class Flüge sowie die Details von Kreditkarten, Tagesgeldkonten und mehr ist Moritz genau der richtige Ansprechpartner!

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  • Ich buche schon lange nach Preis-Leistungsverhältnis. Dementsprechend hat es bei MM immer nur zum FTL gereicht. Nach Ankündigung der tollen Vereinfachungen habe ich gewechselt und bin nun seit geraumer Zeit *G. Ohne irgendwelche Status Runs oder Sinnlosflüge, einfach ganz nebenbei.
    Attraktivität ist doch im Hause LHG nur eine leere Worthülse, ebenso wie Service, Premium oder Qualität.

  • Meiner Meinung nach demontiert sich M&M Schritt für Schritt selbst. Zuerst reduziert man die Benefits in Vergleich zu anderen Programmen (z.B. 2J Statusgültigkeit), dann verarscht man Vielflieger, die seit 20 Jahren HON/SEN sind, indem man deren “Stars” in schlechtem Verhältnis umrechnet und es kaum für Lifetime FTV reicht. Und dann öffnet man den Status dafür für Gelegenheitsflieger, die ne Kreditkarte nehmen, Gamification-App nutzen, oder bei Marriott übernachten.

    m.E. ist das Programm mit all dem nur unglaubwürdig geworden. Mich bindet man so jedenfalls nicht. Ich fliege mehr und mehr einfach mit einer anderen Airline in First, statt mit LH-Group in Business. So hab ich mehr Perks, als als HON/SEN.

  • Klar. Noch vollere Premium-Kabinen, am liebsten mit Leuten ohne Benehmen, die für beinahe lau dort reingekommen sind. Noch vollere Lounges. Genau darauf habe ich gewartet. Danke für Obst.

    Der Status sollte schwieriger statt einfacher zu erlangen werden. Denn schon auf normalem Wege werden es mehr Leute schaffen, wenn immer mehr gereist wird. Die Lounges z.B. wachsen nicht so schnell wie die Anzahl Status-Inhaber. An vielen Flughäfen ist ein Ausbau nicht in absehbarer Zeit möglich.

  • Naja, die Lobhudelei wegen Marriott verstehe ich nicht ganz, denn nur für mindestens zweitägige stays gibt es 40 Points.

    75€ pro Nacht als Untergrenze definiert ergeben sich für 3 stays á 150€ Gesamtkosten von 450€ für läppische 120 Punkte, ansonsten wird es noch teurer.

    Für diese Summe lassen sich schon prima europäische/nordafrikanische Ziele á vier Segmente in C erfliegen und erbringen 160 QP sowie 160 Punkte ganz zu schweigen von den EW-Verbindungen nach DXB/DWC/AUH, die einen für um die 500€ gleich mit satten 400 QP/Punkten belohnen.

    Also, doll ist die Marriott-Offerte nicht, geht höchstens als Beifang durch.

    • Selbstverständlich ist es Beifang. Diese Programme sollen ja “sinnvolles” Verhalten incentivieren und werden nicht für Statusjäger konzipiert. Günstiger als 5x Hin/Rück von CGN-DWC mit EW Biz wird es kaum. Insgesamt 70h Currywurst-Gestank, enger Sitz, proletarischer Krawall Check-In in Köln, fensterlose Merhaba Lounge in Dubai und 2.500 EUR und schon ist man Lufthansa Senator.
      Das zeigt doch die Absurdität des ganzen Programms.

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