Endlich wieder attraktive Meilenschnäppchen? Wenngleich es endlich wieder Business Class Flüge auf der Langstrecke gibt, sollte man sich nicht allzu viel Hoffnung für die Zukunft machen – auch der hohen Zuschläge wegen.

Die Zeiten, in denen Meilensammler am ersten Wochentag eines Monats gespannt auf die neue Ausgabe der Lufthansa Meilenschnäppchen geblickt haben, sind lange vorbei. Immer weniger Ziele, immer dieselben Weltregionen und immer weiter steigende Zuschläge – diese Trias haben die Spezialprämien bei Miles & More insbesondere in den vergangenen zwölf Monaten deutlich weniger attraktiv gemacht. Doch auf einmal sieht das Angebot wieder relativ gut aus – sollte man deshalb Hoffnung auf ein Comeback der beliebten Prämie haben?

Nur auf den ersten Blick attraktive Einlösung

Während in den vergangenen Monaten zumindest die Tochter-Fluggesellschaften wie Austrian Airlines oder Swiss teilweise ein paar interessante Ziele im Angebot hatten, gab es bei der Lufthansa in der Business Class auf der Langstrecke gar keine Ziele mehr. Nicht nur einen Monat, sondern gleich mehrere am Stück. Damit scheint es nun vorbei, denn bei der Oktober-Ausgabe der Meilenschnäppchen gibt es immerhin gleich fünf Langstreckenziele in der Business Class.

Minneapolis
Meilenschnäppchen gibt es unter anderem zur neuen Destination Minneapolis

Nun mag man darüber streiten, ob das Angebot mit den Destinationen Luanda, Boston, New York, Minneapolis und Raleigh-Durham wahnsinnig attraktiv ist. Dennoch ist die breite Auswahl in Verbindung mit zusätzlich auch recht vernünftigen Verfügbarkeiten an sich wirklich nicht schlecht. Mit Ausnahme des Ziels in Angola, das wohl für die wenigsten Privatreisenden allzu spannend ist, gibt es allerdings einen großen Haken: die in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegenen Zuschläge.

Wer einen Business Class Hin- und Rückflug im Rahmen der Meilenschnäppchen nach Boston oder New York buchen möchte, bezahlt mittlerweile tatsächlich mehr als 1.000 Euro an Zuschlägen. Das ist nur unwesentlich mehr, als man bei dem einen oder anderen Angebot in den vergangenen Jahren für Business Class Flüge auf der Langstrecke bezahlt hat.

Lufthansa Business Class Boeing 747 8 Kabine
Mehr als 1.000 Euro an Zuschlägen gilt es mittlerweile teilweise zu berappen

Für nicht gerade wenige Meilensammler dürften diese Zuschläge so abschreckend sein, dass sie von den Meilenschnäppchen auch trotz vergleichsweise attraktiver Ziele Abstand nehmen.

Spannende Ziele nur in der absoluten Nebensaison

Doch die hohen Zuschläge sollten nicht der einzige Aspekt sein, der einem zu denken geben sollte. Zwar mag es jetzt endlich wieder ein paar attraktive Ziele bei den Lufthansa Meilenschnäppchen geben. Bedenken sollte man allerdings auch den Reisezeitraum, denn die Zeit vom 15. Januar bis 28. Februar ist im Grunde die maximale Nebensaison. Es gibt wohl kaum eine Zeit im Jahr, in der Fluggesellschaften sich so schwertun, Flugzeuge voll zu bekommen, wie zwischen Mitte Januar und Ende Februar.

Das macht zwar auch Hoffnung für die kommende Ausgabe mit Reisezeitraum im Februar und März, aber nicht unbedingt für danach. Wenn die Lufthansa sogar bei den Meilenschnäppchen mit Reisezeitraum Anfang des Jahres keine Ziele angeboten hätte, wäre die Spezialprämie im Grunde für die Business Class auf der Langstrecke ohnehin komplett sinnlos geworden.

 New York
Im Winter ist die Nachfrage nach Flügen nach New York deutlich kleiner

Spannend wird vielmehr, ob die Lufthansa auch ab der Dezember-Ausgabe (Reisezeitraum unter anderem über Ostern) und dann bei den Ausgaben ab Anfang des kommenden Jahres ebenfalls mehrere Ziele anbieten wird. Gerade im Sommer bekommt die Airline in der Regel auch selbst ihre Maschinen voll, sodass es auch bei regulären Prämien meist schwieriger ist, Sitzplätze mit Meilen zu buchen.

Nur bedingte Hoffnung für die beliebte Prämie

Es ist keineswegs so, als wären die Meilenschnäppchen der Lufthansa mittlerweile komplett sinnlos. Zum einen können tatsächlich auch Einlösungen in beiden Reiseklassen auf der Kurzstrecke teilweise Sinn ergeben. Zum anderen ist der Wert einer Miles & More Meile auch trotz der hohen Zuschläge in der Business Class auf der Langstrecke nicht zwingend schlecht.

Zudem bieten etwa in diesem Monat auch die Swiss mit Tokio (etwas mehr als 500 Euro Zuschläge) und LOT mit New York (nur knapp 200 Euro Zuschläge) tatsächlich attraktive Business Class Langstreckenangebote ohne enorme Zuzahlungen.

LOT Business Class Langstrecke Sitz 2
Einen guten Gegenwert versprechen noch die Meilenschnäppchen mit LOT

Es kommt generell sicherlich auch ein wenig auf die Perspektive an, denn überwiegend kosten Business Class Hin- und Rückflüge in die USA (zumal ab Deutschland und Direktflüge) 3.000 Euro und mehr – das würde immer noch einen Meilenwert von mehr als 4 Cent ergeben, trotz der enormen Zuschläge. Selbst wenn man einen Preis von 2.000 Euro ansetzt, läge der Wert pro Miles & More Meile immerhin noch bei nahezu 2 Cent.

Was auf den ersten Blick gut klingt, macht allerdings dennoch nur teilweise Hoffnung. Interessante Ziele nur in der Nebensaison, akzeptable Zuschläge nur bei einem Abflug in Polen und zu Zielen außerhalb von Nordamerika und nicht zuletzt auch Schwierigkeiten bei der Suche nach Verfügbarkeiten bleiben abschreckend. Das gilt insbesondere für diejenigen, die keine absoluten Experten im Bereich Miles & More sind.

Das größte Problem ist und bleibt zudem, dass man mit so einem dünnen Strohhalm wohl kaum jemanden davon begeistern kann, überhaupt mit dem Meilen sammeln anzufangen. Gerade langfristig dürfte das für Miles & More zu einem echten Problem werden.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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  • Aus meiner Sicht sind diese “Schnäppchen” halt die Konsequenz davon, dass Meilen via Kreditkarten (v.a. Neuabschlüsse) und so flugnahen Dingen wie tägliche Einkäufe und Zeitschriften in grossem Stil verramscht werden.

    Würde man zurück zu den Wurzeln und Meilen nur noch für Flüge gutschreiben, könnte man auch wieder vernünftige Prämien anbieten, denn es kämen nur noch echte Vielflieger überhaupt an genügend Meilen.

    Daran hat aber keiner ein Interesse. Das Meilenbusiness scheint zu lukrativ zu sein. Will gar nicht wissen, wievielen Leuten grosse Mengen gesammelter, äh, gekaufter Meilen letztlich verfallen oder zu katastrophalen Gegenwerten eingelöst werden (Stichworte: Worldshop, In-Flight Shopping). Alles gratis Geld für LH.

    Und auch die Blogosphäre und die Influenzer (bewusst wie die Grippe geschrieben) leben offenbar gut davon, einem dauernd irgendwelche Kreditkarten aufs Auge drücken zu wollen, am liebsten täglich wieder eine andere.

    Sprich es wird sich nichts ändern, und so manches Meilenschnäppchen wird am Schluss inkl. Zuzahlung ähnlich teuer oder gar teurer als reguläre Tickets anderer Airlines (auch ausserhalb der Star Alliance).

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