Trotz vieler Probleme haben sich auch im vergangenen Jahr viele Passagiere für die Bahn entschieden. Die genauen Zahlen gehen allerdings auseinander.

Die Deutsche Bahn (DB) hat aus vielfältigen Gründen nicht immer das beste Ansehen. Doch, dass Deutsche sich dadurch nicht vom Zugfahren abbringen lassen, zeigt nun eine Statistik, von der die Frankfurter Allgemeine berichtet. Nach Angaben des Verkehrsverbands Allianz pro Schiene waren im vergangenen Jahr 2023 so viele Passagiere auf der Schiene unterwegs wie nie zuvor. Jedoch sind nicht alle dieser Meinung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Angaben von Allianz pro Schiene lag die Verkehrsleistung 2023 bei 104,2 Milliarden Personenkilometern
  • Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung geht nur von 80 Prozent der gewohnten Kundenzahl aus
  • Auch 2024 kommt es zu Einschränkungen bei der Bahn aufgrund der Generalsanierung

Zahlen vermitteln verschiedene Bilder

Die Deutsche Bahn hat das Jahr 2023 mit einem Rekord abgeschlossen – mit einer Verkehrsleistung von 104,2 Milliarden Personenkilometern. Jedenfalls nach Angeben der Allianz pro Schiene. Dieser Wert wird aus der Anzahl der Fahrgäste mal der zurückgelegten Strecke ermittelt und liegt höher als im Prä-Corona-Jahr 2019. Somit wird deutlich, dass die Schiene eine echte Reise-Alternative für Menschen darstellt und sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Das Deutschlandticket hat dazu laut Allianz pro Schiene einen großen Beitrag geleistet.

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Die Allianz pro Schiene spricht von einem Rekordjahr der Deutschen Bahn

Es gibt allerdings auch widersprüchliche Zahlen zu dieser Rekord-Meldung. Andreas Knie, Mitarbeiter im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, sieht ähnliche Werte wie vor der Pandemie lediglich im Nahverkehr. Nur 80 Prozent der gewohnten Auslastung sieht er dagegen in Regional- und Fernzügen. Als Grund für diesen Rückgang nennt er die schwierigen Bedingungen, mit denen Reisende der Schiene großteils konfrontiert waren. Dabei werden Zugreisen ins Ausland aktuell aber immer beliebter.

Schlechte Bedingungen machen es Passgieren schwer

Baustellen und Verspätungen gehören bei Bahnfahrten mittlerweile dazu. Doch im vergangenen Jahr kamen viele Umstände hinzu, die das Reisen auf der Schiene teilweise unmöglich machten. Der monatelange Tarifstreit mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer war bis zur Einigung immer wieder mit Chaos für Reisende verbunden. Die veraltete Infrastruktur der Bahn resultiert in zahlreichen Problemen, die ab Juli dieses Jahres durch die Generalsanierung in Angriff genommen werden sollen. Diese wird allerdings erneut mit Einschränkungen für Passagiere einhergehen.

Sanierung Der Gleise Deutsche Bahn
Auch 2024 ist mit Einschränkungen zu rechnen, etwa wegen der Generalsanierung

Von 2015 bis 2030 soll die Verkehrsleistung der Schiene laut Bundesregierung verdoppelt werden. Das ist wichtig, um die Klimaziele zu erreichen. Denn diese wurden vom Verkehrssektor bereits das dritte Jahr in Folge nicht erreicht. Experten sind allerdings erneut skeptisch, dass die Verdopplung erreicht würde. Die Gründe dafür sind vielfältig: mangelnde Kapazität der Bahn, wenig Attraktivität durch schlechte Zuverlässigkeit und mehr Anreiz vom Umstieg von Auto auf Schiene. Trotz den vielen Bauarbeiten will der Konzern dieses Jahr das Pünktlichkeitsziel erreichen.

Nach hohen Verlusten 2023 ist der Konzern finanziell schwach in das neue Jahr gestartet und muss nun zudem sparen, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet. Dazu sollen in den kommenden Wochen passende Maßnahmen beschlossen werden, es könnte allerdings auch das Personal treffen.

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Autor

Wenn Ricarda auf Reisen ist, fühlt sie sich am lebendigsten. Infiziert vom Reisefieber wurde sie im Jugendalter durch ein Auslandsjahr in den USA. Egal ob mit dem Van, Backpack, Boot oder im Hotel: Sie ist immer bereit für ein neues Abenteuer, gerne auch mit viel Adrenalin. Nach ihrem Journalismus-Studium kann sie bei reisetopia ihre beiden Leidenschaften voll ausleben und versorgt Euch mit spannenden News.

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