Eigentlich war geplant, dass City Airlines in diesem Sommer startet, nun sollen erst Anfang 2024 die ersten Flugzeuge abheben.
Mit City Airlines will die Lufthansa Group eine neue Zubringer-Airline aufbauen. Der Start verschiebt sich jedoch immer weiter nach hinten. Wie aerotelegraph berichtet, soll die Airline 2024 ihre ersten Flüge anbieten. Scheitert die Airline, könnte die Lufthansas Tochterairline CityLine die komplette Flotte der Airbus-Passagierflugzeuge nach 2026 nicht mehr operieren.
Deshalb kommt es zu Verzögerungen
Der Markenname ist gesichert, die neue Airline angemeldet und auch das erste Flugzeug ist vorhanden. Bis zum Abheben soll es nicht mehr lange dauern. Die Lufthansa hat nun den Start für Anfang 2024 angekündigt. Ursprünglich sollte die City Airlines schon in diesem Sommer fliegen. Bisher hat die junge Airline einen Airbus A319 aus der Flotte von Lufthansa bekommen, insgesamt soll City Airlines ihre Flotte aber auf 30 bis 40 Flugzeuge erweitern. Lieferverzögerungen und Produktionsprobleme sorgen aber gerade bei Boeing und Airbus für lange Wartezeiten.
Nicht nur die fehlenden Flugzeuge, sondern auch andauernde Verhandlungen mit den Gewerkschaften sollen bisher den Start von City Airlines verhindert haben. Laut dem Chef von City-Airlines, Marco Zenger, werden bereits seit Monaten Gespräche mit der Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) und Verdi über die Tarifkonditionen geführt. Beim Personal werde befürchtet, dass sich mit der neuen Fluggesellschaft die Arbeitsbedingungen verschlechtern könnten. Diese Zweifel will Zenger mit einem Vertragsabschluss ausräumen.
City Airlines sollte auch neuer Arbeitgeber für rund 250 ehemalige Germanwings-Piloten werden. Laut dem handelsblatt ergibt sich dadurch ein weiteres Problem: Bei Germanwings konnten die Piloten viel schneller zum Kapitän aufsteigen und könnten nun Lufthansa-Piloten, die ebenso lang beschäftigt sind, überholen. Die Lufthansa-Copiloten sollen nun einen finanziellen Ausgleich, ähnlich dem eines Kapitängehalts, bekommen. So will der Konzern die Unterschiede bei Gehältern und Rängen zwischen Lufthansapiloten und Germanwings-Kapitänen schrittweise aneinander anpassen.
Tochterairline als Hoffnung für Airbus-Flotte
Die Pläne von Lufthansa für City Airlines sind sehr ambitioniert. Die neue Tochter-Airline mit Heimatbasis am Flughafen München soll die Kosten im Zubringerverkehr senken und die Lufthansa Mainline entlasten. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann sieht sie sogar als betriebswirtschaftliche Notwendigkeit und Voraussetzung für das Wachstum auf der Langstrecke.
Ab 2027 greift außerdem die 95-Sitzer Regelung, die im Konzerntarifvertrag geregelt ist. Im Tarifvertrag von 2010, der auf openjur einzusehen ist, legt eine unterschiedliche Tarifbezahlung für Cockpitmitarbeiter bei Passagierflugzeugen bis 95 Sitze fest. Laut airliners kann Lufthansa durch diese Regelung auch größere Passagierflugzeuge auf Regionalflügen der Tochterfluggesellschaften einsetzen und muss nicht den Konzerntarif an die Mitarbeiter zahlen. Diese Regelung läuft Ende 2026 aus, sodass die bisherige Zubringerfluggesellschaft Lufthansa CityLine ihre komplette Airbus-Flotte nicht mehr für Flüge einsetzen kann.
Auch die Bombardier CRJ 900 mit 90 Sitzplätzen und die Embraer E190 fallen in den nächsten Jahren weg, da sie ersetzt und gegen neuere größere Flieger ausgetauscht werden. Lufthansa CityLine würde dann ohne Flugzeuge dastehen, die sie operieren kann. Deshalb ist die Lufthansa Group auf City Airlines als Zubringer angewiesen. Die Zeit, um die junge Fluggesellschaft auf dem Markt zu etablieren, wird allerdings langsam knapp.
Fazit zum City-Airlines-Start
City Airlines soll als Zubringer zukünftig eine große Rolle innerhalb der Lufthansa-Group einnehmen. Gleichzeitig ist sie auch die einzige Möglichkeit, die 95-Sitzer Regelung zu umgehen und so Teile Flotte weiterhin für Flüge einsetzen zu können. Zuletzt war der Start für diesen Sommer angekündigt, nun wird er weiter nach hinten verschoben. Es bleibt also abzuwarten, ob City Airlines wirklich Anfang 2024 an den Start geht.
