Wizz Air plant die Vorverlegungen für die Airbus-Auslieferungen ihrer Mittelstreckenjets. Während andere Airlines die Abnahme neu bestellter Flugzeuge aufgrund von Umsatzeinbußen in die Zukunft verschieben mussten, profitiert Wizz Air durch frei stehende Kapazitäten bei dem Flugzeugbauer.
Die Verhandlungen über neue Auslieferungstermine bei Airbus, Boeing und anderen Herstellern sind immens: Fast kaum eine andere Airline kann sich in der aktuellen Lage erlauben, neue Flugzeuge in Auftrag zu geben oder bereits neu bestellte Flieger abzunehmen. Allerdings kann sich Wizz Air in der Luftfahrtbranche weiterhin behaupten und gewinnt trotz fortbestehender Corona Pandemie ein größeres Flugangebot und erweitert daher ihre Flotte. Es wurde aber auch bekannt gegeben, dass die Airline ihre älteren Airbus A320 Flugzeuge mit Ende der Leasing-Verträge absetzen wolle.
30 neue Airbus-Jets
Nachdem die Airline Anfang März nur rund 15 Prozent ihres Angebotes wahrnehmen konnte, hat sich Wizz Air besonders im Monat Juli wieder ein wenig erholt, mit einer dreifachen Auslastung als zuvor im Monat Juni, und plant jetzt ihre Flotte mit neu modernisierten Maschinen zu erweitern. Einen Schritt, den kaum eine andere Airline derzeit wagen würde.
Als bestes angesehenes Flugzeug für Kurzstreckenflüge bietet die A321neo einen entscheidenden Vorteil durch eine Kostenersparnis von insgesamt 20 Prozent im Vergleich zum Vorgängermodell und älteren A320 etwa. Somit kann Wizz Air auf Dauer den Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten erhöhen. Insgesamt 30 neue Maschinen sind für das Jahr 2021 vorgesehen, die Wizz Air bei Airbus abnehmen wird, fünf mehr als vorerst eingeplant war, wie der Wizz-Air-Chef, Joszef Varadi, bei aero.de mitteilte.
Möglicherweise konnte sich die Fluggesellschaft somit bessere Konditionen verschaffen, schließlich verhalfen die Bestellungen zu einem positiven Anstieg der Airbus-Aktie und die nun bei einem Wert von 64,52 Euro liegt. Diese positive Nachricht erfreut auch Airbus-Chef Guillaume Faury, der zuvor wegen Verschiebungen der Abnahme der Flugzeuge, seine monatliche Produktion für die nächsten zwei Jahre um 40 Prozent verringern musste.
Positive Tendenzen beim Flugbetrieb
Die ersten Fortschritte im Anstieg der Fluggastzahlen sind gemacht und auch in Zukunft stehen die Chancen der achtgrößten Airline Europas nicht schlecht, so wird erwartet den Betrieb in den kommenden Monaten schnell wieder hochzufahren. Mit ihren 890.000 Sitzen innerhalb einer Woche schaffte es die Airline sogar auf Platz acht noch vor Air China. Schätzungsweise wird Wizz Air in zwei bis drei Monaten Richtung Ende des Jahres wieder ein Drittel ihrer ursprünglichen Flugkapazitäten anbieten können, sofern die Krise weitestgehend gleichmäßig weiter verläuft. Bereits in einem halben Jahr will die Airline dann das gesamte Angebot aller Strecken wahrnehmen können. Dass Wizz Air vergleichsweise zu anderen Airlines in der Luftfahrtbranche so gut aufgestellt ist, lässt sich mit Sicherheit auch auf den Joint Venture mit Wizz Air Abu Dhabi zurückführen. Auch Wizz Air Chef Joszef Varadi beibt durchgehend optimistisch zu den Vorhaben seiner Airline:
Derzeit fliegen regulär nur vier bis fünf unserer Flugzeuge, 120 stehen am Boden, wir bedienen nur etwa drei Prozent unseres normalen Flugaufkommens. Trotzdem werden wir als einer der Nutznießer aus der Krise hervorgehen. Das Corona-Virus wird uns zu einem besseren Unternehmen machen.
Joszef Varadi, Konzernchef der Wizz Air
Diese durchaus positive Einstellung erscheint zunächst erstmal verwunderlich in Anbetracht dessen, dass letzte Woche noch einige Kostensenkungen durchgeführt werden mussten, indem Gehälter bis zur Führungsebene hin gekürzt und 19 Prozent der Mitarbeiter entlassen wurden. Dennoch lassen sich diese positiven Tendenzen aufgrund der enormen Bargeldreserven der Gesellschaft festhalten, die dem Unternehmen eine hohe Liquidität verschaffen. Auch der verstärkte Einsatz der neuen, modernen Airbus A321neo Maschinen, mit welchen die Airline gestrandete Touristen aus Los Angeles, Miami und New York nach Osteuropa zurückholte, beeinflussten positiv den Flugbetrieb der vergangenen Wochen. Weitere 50 Flüge wurden als Frachtflüge benötigt, um China mit notwendiger medizinischer Versorgung unter die Arme zu greifen.
Fazit zur Flugzeug-Order von Wizz Air
Wizz Air hat es als fast einzige Airline geschafft ihr Angebot auszuweiten und plant die Abnahme von 30 neuen Airbus A321neo Maschinen für das Jahr 2021. Auch für den Flugzeugbauer Airbus sind das erstmals positive Neuigkeiten, nachdem zahlreiche Airlines die Abnahme ihrer Aufträge verschieben mussten. Gleichzeitig sollen die älteren A320, sobald ihre Leasing-Verträge auslaufen, abgesetzt werden. Wizz Air Chef, Joszef Varadi, plant sogar die Flugkapazitäten in den nächsten zwei bis drei Monaten auf ein Drittel des Vorkrisenniveaus zu bringen. Noch bleibt es spannend, ob Wizz Air ihre positiven Entwicklungen und Voraussichten einhalten kann.