Die zweitgrößte Fluggesellschaft Australien, Virgin Australia, hat nach der Insolvenz ihr Konzept zur Neuausrichtung ihrer Flotten und Destinationen bekannt gegeben – mit einigen interessanten Veränderungen.

Längst vor Beginn der Corona-Pandemie wurde die Fluggesellschaft mit einigen Problemen konfrontiert, was durch zunehmende Einreiseverbote im Verlauf der Krise, sowie einer stetig sinkenden Nachfrage im Luftverkehr der Airline nun zum Verhängnis wurde. Nach der Insolvenz und der Übernahme durch die Investmentgesellschaft Bain Capital plant die Airline nun ihre Zukunft. Die Fluggesellschaft hat einige Verbesserungsmaßnahmen eingeleitet, um mögliche Kosteneinsparungen zu erzielen. Dafür wird die Strategie radikal geändert.

Virgin Australia trennt sich von allen Langstreckenmaschinen

Ab sofort setzt Virgin Australia ausschließlich Flugzeuge des Typs Boeing 737 ein, da sich neuerdings ihr Fokus aufgrund der fortbestehenden Einreisebeschränkungen hauptsächlich auf Kurzstrecken- und Inlandsflüge beschränkt, wie One Mile at a Time zuerst berichtet hatte. Dies hat zur Konsequenz, dass die Airline sich von insgesamt fünf Boeing 777-300ER, sowie sechs Airbus A330-200 verabschieden muss, welche in Zukunft, durch den temporären Entfall der Langstreckenflüge von der Airline nicht mehr eingesetzt werden. Bedauerlicherweise waren die Maschinen noch sehr jung und zudem auch mit einem sehr attraktiven Bordprodukt ausgestattet. Infolgedessen fallen die Destinationen Tokio und Los Angeles sowie voraussichtlich auch andere Ziele in Asien bei Virgin Australia aus dem Flugprogramm.

In der Flotte verbleiben für den Moment nur noch Boeing 737, die damit auch für die langen Verbindungen von Perth nach Sydney und Melbourne sowie auch diverse Strecken nach Asien eingesetzt werden. Die Maschinen haben eine regionale Bestuhlung und bieten damit natürlich keinen vergleichbaren Komfort wie die Langstreckenmaschinen.

Auch wenn sich die Airline dadurch Kosteneinsparungen verspricht, hofft sie dennoch den Flugbetrieb für Langstreckenflüge in ferner Zukunft wieder aufnehmen zu können, auch wenn die Bereitstellung der Flugzeuge einen langjährigen Prozess und hohe Kosten verursachen würde. Die Airline steht also vor einer radikalen Umstrukturierung, besonders in Anbetracht dessen, dass vor wenigen Monaten noch die Bestellung neuer Langstreckenjets für eine Expansion auf US-Routen angekündigt wurde. Die Reduzierung der Flotte allerdings ist nicht der einzige Schritte von Virgin Australia, um zukünftig finanziell wieder erfolgreich zu agieren.

Verkauf von Tigerair Australia und Abbau von 3.000 Arbeitsplätzen

Auch die Schwestergesellschaft von Virgin Australia, Tigerair, muss aufgrund einer kontinuierlich sinkenden Nachfrage aufgegeben werden. Die Fluggesellschaft, welche bekannt für ihre niedrigen Preise war, behält dennoch ihr Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Air Operator Certificate, AOC) für die Möglichkeit, dass sie zukünftig wieder aufgebaut wird. Hier plant man möglicherweise mit einem Ultra-Low-Cost-Carrier, der sich preislich am untersten Ende orientiert. Bislang ist Tigerair zwar eine Günstigfluggesellschaft und damit unterhalb von Virgin Australia positioniert, allerdings nicht auf einem vergleichbaren Niveau wie US-Airlines wie Spirit Airlines oder auch die europäische Ryanair. Wohl auch deshalb wird der Betrieb der Virgin Australia-Tochter vorerst eingestellt.

Anlässlich der Einschränkungen im Betrieb muss die australische Fluggesellschaft ca. 3.000 Arbeitsplätze streichen, jedoch beraten sie sich aktuell bereits zu der gravierenden Lage mit Gewerkschaften und Arbeitnehmergruppen. Ihr Ziel ist es ein Konzept zu finden, um eine Erhöhung der Nachfrage zu erreichen, die gleichzeitig die Sicherung von 6.000 Arbeitsplätzen anvisieren soll, um in Zukunft eine Steigerung der Arbeitsplätze zu erzielen. Der CEO von Virgin Australia, Paul Scurrah nimmt bei news.com Stellung zu den zahlreichen Entlassungen.

The decision to cull 3000 workers was “very tough” but the airline hoped to re-employ lost staff once it was stronger. Our intention is to secure approximately 6000 jobs when the market recovers with aspirations for up to 8000 in the future. 

Paul Scurrah, CEO der Virgin Australia

Allerdings bringen weitere schwierige Neuigkeiten der Virgin Australia auch die Airline US-Delta in Schwierigkeiten. Der Beschluss die Büros in Brisbane und Sydney zu schließen, könnte auch für Delta Konsequenzen haben. Schließlich haben diese gemeinsam ein Joint Ventures und nutzen verschiedene Leistungen daher gemeinsam. Insbesondere bei Flügen zwischen den USA und Australien bestand bisher eine sehr enge Zusammenarbeit. Denkbar wäre, dass Delta den Flugbetrieb nach Australien verstärkt aufnehmen könnte, um die wegfallenden Verbindungen auszugleichen. Für Anschlussflüge innerhalb von Australien werden die Airlines aber wohl weiterhin zusammenarbeiten.

Fazit zum radikalen Umbau der Virgin Australia

Die zweitgrößte Fluggesellschaft Australiens Virgin Australia hat starke Veränderungen in ihrem bestehenden Konzept vorgenommen und den Fokus der Airline komplett neu gesetzt. Durch die Übernahme durch den Finanzinvestor Bain Capital, erhofft man sich trotz des Abschieds von Langstreckenmaschinen, des Verkaufs der Airline Tigerair Australia und 3.000 Entlassungen, die Airline in ferner Zukunft wieder neu aufbauen und ausrichten zu können. Auch eine Rückkehr zu Langstreckenflügen scheint zumindest möglich. Wie effektiv die neue Strategie die Entwicklungen voranbringt, wird sich im Laufe der Zeit zeigen.

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Autorin

Seitdem Karolin als Schülerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wächst täglich ihre Begeisterung für das Reisen und Entdecken neuer Länder und ihre Leidenschaft für die französische Sprache.

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