In letzter Zeit wurden immer wieder Stimmen laut, der britische Tourismuskonzern wolle sich von seiner Airlinesparte trennen. In Deutschland wäre davon vor allem der Ferienflieger Condor betroffen gewesen. Doch nun hat sich Thomas Cook offenbar vorerst gegen einen Verkauf der Airlinesparte entschieden. Stattdessen steht ein massiver Unternehmensumbau an.
Thomas Cook gehört zu den größten Reiseveranstaltern der Welt. Und doch hat der Konzern seit einiger Zeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Zuletzt stand immer wieder der Verkauf der Airlinesparte des Tourismuskonzerns im Raum. Neben der deutschen Condor, an der zwischenzeitlich bereits die Lufthansa Interesse bekundet hatte, gehören auch Airlines aus Spanien, Skandinavien und Großbritannien zum Thomas Cook Konzern. All diese Airlines sollten ursprünglich zeitnah veräußert werden.
Umstrukturierung statt Verkauf bei Thomas Cook
Doch dazu wird es nun erst einmal nicht kommen. Thomas Cook hat bekanntgegeben, man wolle sich vorerst auf eine Umstrukturierung des Konzern konzentrieren. Damit ist ein Verkauf der Airlines zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, jedoch erscheint dieser zum jetzigen Zeitpunkt und unter Berücksichtigung der Umstrukturierung eher unwahrscheinlich.
Der Schritt von Thomas Cook kommt etwas überraschend. Ursprünglich wollte der Konzern eine Umstrukturierung umgehen. Eine Analyse des Marktes hat jedoch ergeben, dass der Verkauf der Thomas Cook Airlines deutlich weniger Gewinn einbringen würde als man zunächst vermutet hatte. Ein Grund dafür dürfte wohl auch der große Investitionsbedarf bei allen Airlines sein. Allein bei der deutschen Condor müssen in den nächsten Jahren zahlreiche Flieger ausgetauscht werden. Für Ersatz ist bislang nicht gesorgt.
Thomas Cook verschwindet von der Börse
Stattdessen kommt es nun also zu einer finanziellen Umstrukturierung des Konzerns und die wird deutlich umfassender ausfallen als zunächst vermutet. Mit Hilfe des chinesischen Großaktionärs Fosun Group und einigen Banken wird Thomas Cook rund 850 Millionen Euro Kapital erhalten. Dafür übernehmen die Investoren die Mehrheitsanteile an dem Unternehmen. Für Thomas Cook bedeutet das nicht zuletzt einen Rückzug von der Börse.
Mit der Übernahme der Mehrheitsanteile am Hauptkonzern werden die Aktionäre auch bedeutende Anteile an den Airlines des Konzerns übernehmen. Das wird dann auch den deutschen Ferienflieger Condor betreffen. Über die Höhe der Anteile ist bislang nichts bekannt, allerdings wird es sich wohl nicht um eine Mehrheitsbeteiligung handeln, denn dann würden die Airlines von Thomas Cook ihren Status als EU-Airline samt Streckenrechten innerhalb der EU verlieren.
Fazit zur Umstrukturierung von Thomas Cook
Grundsätzlich klingen die neuen Entwicklungen bei Thomas Cook vor allem mit Blick auf den deutschen Flugmarkt erst einmal positiv. Allerdings bedeutet die vorübergehende Abkehr von einem Verzicht des Verkaufs noch lange nicht, dass der Verkauf der Airlines gänzlich vom Tisch ist. Viel mehr werden die neuen Mehrheitseigner von Thomas Cook noch mehr als bisher jeden Unternehmensbereich des Konzerns betrachten und sich an Optimierungen versuchen. Für Condor wird die Entwicklung ganz besonders spannend. Denn für die Airline stehen in den nächsten Jahren größere Investitionen an.