Eine Allianz aus Verbraucherschützern und Landespolitikern will diese Vorkassen-Praxis schon seit längerem abschaffen, doch die Fluggesellschaften sind dagegen.
Bislang ist es üblich, Flugtickets bei der Buchung direkt zu bezahlen, also meist schon Monate vor der Reise. Angesichts der Häufung von Beschwerden über Fluggesellschaften fordern Verbraucherschützer nun weiter auf eine Reform der Vorkasse. Da aber das Vorkasse-Prinzip für die Planbarkeit von Flügen eine gewisse Rolle spielt, stehen die Airlines im Streit mit den Verbraucherschützern, wie Handelsblatt berichtet.
Künftige Zahlung erst am Check-in?
Flugausfälle und -verspätungen gingen fast immer zulasten der Passagiere. Im Fall einer Stornierung kann es vorkommen, dass sich die Passagiere um eine teils sehr langwierige Rückerstattung bemühen müssen. Das argumentierte die Landesregierung mit dem Hintergrund der zahlreichen Flugannullierungen und -verspätungen im Sommer.
Damit nicht allein der Fluggast durch die Vorauszahlung das Risiko der Airline-Insolvenz tragen muss, ist für den beiderseitigen Interessenausgleich maximal eine Anzahlung bei der Flugbuchung gerechtfertigt.
Marion Jungbluth, Mobilitätsexpertin (vzbv)
Es wird gefordert, dass die Flugtickets künftig dann erst beim Check-in gezahlt werden müssen. Zudem verlangt Jungbluth eine Absicherung der vorausbezahlten Kundengelder für den Fall, dass eine Fluggesellschaft insolvent gehen sollte.
Branchenverband BDL will Vorkassen-Prinzip beibehalten
Die Abschaffung des Vorkassen-Prinzips lehnt die Airline-Branche ab. Der Branchenverband BDL argumentiert unter anderem damit, dass mit dem vorab eingenommen Geld die Fluggesellschaften eine größere Planungssicherheit haben. Das heißt, dass die Fluggesellschaften die Maschinen optimal auslasten können, was positiv für das Klima ist. Auch wird auf international übliche Abrechnungsverfahren verwiesen. Kunden könnten zudem von Frühbucherrabatten profitieren.
Stefan Gelbhaar, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, sieht eine Abschaffung des Vorkassen-Prinzips ebenfalls nicht als die Lösung. Viel wirksamer sei es, die Entschädigungsregeln für Fluggäste deutlich zu verbessern. Entschädigungen von Flugreisen müssen künftig digital, automatisiert und unbürokratisch ablaufen.
Fazit zum Streit über das Vorkassen-Prinzip
Eine Einigung, ob das Vorkassen-Prinzip für die Buchung von Flügen so beibehalten wird oder nicht, ist noch nicht gefallen. Verbraucherschützer und die Airline-Branche stehen deshalb im Streit und suchen nach Lösungen. Eine Vorauszahlung ist für die Fluggesellschaften gerade für die Planung besonders wichtig, allerdings häufen sich die Beschwerden über die Airlines. Besonders in Bezug auf Rückerstattungen für Flugannullierungen und -verspätungen müssen Reisende oftmals lange auf ihr Geld warten.
Habe letzte Woche endlich nach fast 11 Monate, 64 E-Mail, 6 Anrufe, 5 Stunden in der Warteschlange, 1 Eingeschriebener Brief und 1 Schreiben vom Anwalt die Entschädigung der Lufthanse erhalten für die verlorenen Gepäcke. Das war tatsächlich das erste Mal das ich direkt mit LH geflogen bin und wird das letzte Mal sein. So ein lausiger Service!
Das wird sicher spannend, wenn die Paxe den Rest der Rechnung am Chekin begleichen sollen. Als Mitarbeiter einer Autovermietung am Airport, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es schon mal zu anhaltenden Schwierigkeiten bei der Kreditkattenanfrage kommen kann. Verspätungen vorprogrammiert?
Der Check-In spielt sich ja 1-2 Tage vor Abflug zu Hause ab. Dort kann ja die Zahlung durchgeführt werden. Probleme am Flughafen muss es daher nicht geben.
Das monatelange Warten auf Erstattung und dabei noch wie ein Bittsteller auftreten müssen, das kann es doch auch nicht spielen. Die Fluglinien sind selber schuld an ihrem schlechten Image.