Aktuell kommt es einem so vor, als kämen täglich neue Hiobsbotschaften aus der Luftfahrtindustrie. Auch wenn langsam einige Strecken wieder aufgenommen werden konnten, bleibt die Erholung der Branche aus. Aus eben diesem Grund sieht sich die Singapore Airlines Group nun dazu gezwungen, rund 20 Prozent aller Stellen zu streichen.
Erst kürzlich veröffentlichten wir einen Artikel darüber, wie Singapore Airlines das Streckennetz langsam wieder aufbaut, doch Vorkrisenniveaus können damit längst noch nicht erreicht werden. So müssen nun rund 4.300 Stellen im Singapore Airlines Konzern gestrichen werden, berichtet aero Telegraph.
Keine Erholung in Sicht
Unser letzter Artikel über Singapore Airlines, dass mit dem neuen Flugplan zukünftig wieder alle Kontinente außer Südamerika und Afrika von der Airline angeflogen werden, klingt zunächst positiv. Doch reicht dieser neue Flugplan längst nicht aus, um die Kapazitäten der Airline auszulasten und somit den Geschäftsbetrieb profitabel werden zu lassen. Gerade einmal 11 Prozent des ursprünglichen Angebots deckt der neue Flugplan ab. Dies ist für eine schnelle finanzielle Erholung nicht genug. Zu massiv sind die Einschnitte, die die auf Langstreckenflüge spezialisierte Airline durch die Corona-Krise erlitt. Auch für die Zukunft prognostiziert der Konzern sich selbst keine spürbare Verbesserung der Situation bis zum Jahr 2024. Um die Lage dennoch wieder in den Griff zu bekommen und um sich an die geänderten Auslastungen anzupassen, müssen nun auch Personalkosten eingespart werden.
Im Konzern sollen daher rund 4.300 Stellen gestrichen werden. Dies ist allerdings nicht gleichzusetzen mit 4.300 Kündigungen. Ein gewisser Anteil des Stellenabbaus lässt sich durch einen bereits im März beschlossenen Einstellungsstopp sowie durch von Mitarbeitern freiwillig angenommene Abfindungen und Vorruhestandsprogramme auffangen. Schlussendlich müssen so “nur” rund 2.400 tatsächliche Kündigungen ausgesprochen werden – dennoch die größte Kündigungswelle der Geschichte der Singapore Airlines Group.
Das Dilemma der Stadtstaaten-Airlines
Singapore Airlines ist wie auch Cathay Pacific aus Hongkong, als Airline eines Stadtstaates besonders von der Krise getroffen. Diese Airlines sind nämlich aufgrund der geringen Größe ihres Heimatlandes besonders auf internationale und interkontinentale Verbindungen angewiesen. Hier schlagen die Auswirkungen von Einreisebeschränkungen also noch stärker zu Buche, da es kein Inlandsgeschäft gibt, das jedenfalls noch einen Teil an Umsätzen generieren kann. Cathay Pacific hat aus diesem Grund nun bereits die Einlagerung eines Großteils ihrer Flotte beschlossen, da man auch dort nicht von einer Erholung vor dem Jahr 2024 ausgeht.
Doch auch andere Airlines, wie die Lufthansa oder Swiss, die zum Teil noch über Inlandsverbindungen beziehungsweise Routen ins benachbarte Ausland verfügen, haben nicht die Möglichkeiten ihre Kosten mit der aktuellen Personalstruktur zu decken und kündigten in den letzten Tagen massive Stellenreduktionen an.
Fazit zum Stellenabbau bei Singapore Airlines
Schlechte Nachrichten von der beliebten Airline aus Singapur. Auch hier hat die Corona-Krise tiefe Einschnitte hinterlassen und der Konzern sieht sich mit der größten Entlassungswelle der Konzerngeschichte konfrontiert. Man erkennt an diesem Beispiel wieder einmal deutlich, dass die gesamte Luftfahrt stark angeschlagen ist. Die Meldung von Singapore Airlines reiht sich nun in die Liste derer ein, die bereits auch schon Stellen streichen mussten.