Singapore Airlines hat mitgeteilt, dass man die Bestellung über 14 Boeing 787-10 in elf weitere Boeing 777-9 umgewandelt hat. Außerdem hat man mit Airbus und Boeing neue Lieferpläne vereinbart.
Singapore Airlines hat selbst in einer Mitteilung verlauten lassen, dass man die Bestellung von 14 Boeing 787 in elf Boeing 777-9 umgewandelt hat. Darüber hinaus wurden mit den Flugzeugbauern Airbus und Boeing neue Lieferpläne vereinbart. Dafür hat die Fluggesellschaft vier Milliarden US-Dollar an Kapital verschoben, um der Nachfrage auf dem aktuellen und zukünftigen Markt gerecht zu werden.
Elf weitere Boeing 777-9 bestellt
Noch vor einigen Tagen berichteten wir von erneuten Verzögerungen der Boeing 777X und die möglichen Konsequenzen für den Flugzeugbauer. Diese Verzögerungen geben einigen Kunden die Möglichkeit ihre Bestellungen zu korrigieren oder sogar gänzlich zu stornieren. Mehr als ein Drittel der bisherigen Bestellungen sind mit solchen Vertragsklauseln ausgestattet. Dass Fluggesellschaften diese Bestellungen jedoch in eine positive Richtung ändern könnten, hatte man nicht erwartet. Singapore Airlines hat nämlich mit Boeing die Umwandlung einer bestehenden Bestellung über 14 Boeing 787-10 vereinbart. Dafür möchte die Fluggesellschaft nun elf Boeing 777-9 in die Flotte aufnehmen, wovon man bereits 20 Exemplare bestellt hat. Außerdem hat man mit Airbus und Boeing neue Lieferpläne vereinbart, die es der Fluggesellschaft erlauben die bisher getätigten Bestellungen über einen verzögerten Zeitraum entgegenzunehmen.
Um dies auch umsetzen zu können, verschiebt Singapore Airlines insgesamt 4 Milliarden US-Dollar Kapital in spätere Jahre. Dieses Kapital war ursprünglich für die Geschäftsjahre zwischen 2020/2021 und 2022/2023 eingeplant. Damit wird man auch die Aufnahmeanzahl der neuen Flugzeuge innerhalb der nächsten Jahre reduzieren. Dafür wird vor allem die anhaltende Corona-Pandemie als Grund angegeben. Singapore Airlines wurde ebenfalls hart von der weltweiten Pandemie getroffen, was zu strikten Einreisebestimmungen in Singapur führte. Die weiteren elf Boeing 777-9 sind für die Zeit nach dem Geschäftsjahr 2025/2026 vorgesehen. Hier erwartet man eine angepasste Nachfrage an Kapazitäten.
Nur noch 30 Boeing 787-10
Mit der Erhöhung der Bestellungen für die Boeing 777-9 wurde die Flotte der Boeing 787-10 auf nur noch 30 auszuliefernde Flugzeuge reduziert. Das ist insofern interessant, da Singapore Airlines den Dreamliner, trotz der Größe, für regionale Strecken in der Region geplant hat. Die Boeing 777-9 soll hingegen auf der Langstrecke zum Einsatz kommen. Mit insgesamt 31 Bestellungen dieses Typs könnte man die bisherige alte Boeing 777-Flotte ersetzen, die in Teilen auf Mittelstrecken, jedoch auch auf Langstrecken eingesetzt wird. Inwiefern die neuen Flugzeuge laut ursprünglicher Planung eine Rolle spielen, ist aktuell noch nicht absehbar. Gleiches gilt auch für den Zeitraum der Übernahme. Die Auslieferungstermine für die ersten Boeing 777-9 sind weiterhin ungewiss, ebenfalls der Rhythmus der Übernahme.
Dennoch können sich Passagiere schon auf das neue Fluggerät freuen. Singapore Airlines wird mit Übernahme der Boeing 777-9 eine neue First und Business Class einführen. Gleiche Pläne hat Lufthansa ebenfalls mit der Übernahme des gleichen Flugzeugtyps und mit der langersehnten Business Class. Bis dahin müssen sich Passagiere aber noch gedulden. Die Auslieferung der Boeing 777-9 wird frühestens im Jahr 2023 erwartet. Bis dahin wird sich die Nachfrage im Rahmen der Pandemie definitiv noch verändern. Auf absehbare Zeit werden die neuen Flugzeuge aber nicht nur die alten Boeing 777 ersetzen, sondern auch den Airbus A380.
Fazit zur neuen Bestellung von Singapore Airlines bei Boeing
Singapore Airlines hat die Bestellung über 14 Boeing 787-10 gegen elf Boeing 777-9 eingetauscht. Auch wenn sich damit die Anzahl der bestellten Flugzeuge minimiert, ist diese Bestellung vor allem ein gutes Zeichen für den US-amerikanischen Flugzeugbauer Boeing. Das Boeing 777X Programm hat bisher nicht die erwarteten Bestellungen eingebracht und kriselt ähnlich stark wie die Boeing 737 MAX – nicht zuletzt auch aufgrund dessen. Inwiefern die neuen Boeing 777-9 in der Flottenplanung der nächsten Jahre ihre Rolle einnehmen, bleibt spannend zu beobachten. Bis dahin können sich Passagiere auf neue Bordprodukte freuen.
“Das Boeing 777X Programm hat bisher nicht die erwarteten Bestellungen eingebracht und kriselt ähnlich stark wie die Boeing 737 MAX”
Die Verzögerung kann Boeing relativ egal sein, da Airbus nach dem Aus des A380 in dem Größensegment 400+ Passagiere kein Konkurrenzprodukt mehr hat. Die relativ geringen Bestellungen für die 777X erklären sich dadurch, dass die globale 777-300 Flotte noch relativ jung ist (Durchschnittsalter beim Großkunden Emirates, z. B. 7 Jahre). Selbiges trifft auch auf die 747-8 und den A380 zu, sofern sie nicht coronabedingt ganz ausgeflottet werden.