Die skandinavische Fluggesellschaft SAS erzielt eine Einigung mit der Belegschaft und kann damit die gravierende Arbeitskampfmaßnahme vom vergangenen Juli beilegen.
Der SAS-Pilotenstreik, an dessen zweiten Tag die Airline sich dazu gezwungen sah, Insolvenz anzumelden, ist nun vorbei. Dies verkündete die Fluggesellschaft am Samstag. Der Arbeitskampf hatte die finanziell ohnehin schon angeschlagene SAS schwer getroffen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Worauf sich geeinigt wurde und warum die Pilotinnen und Piloten vorerst noch schlechtere Arbeitsbedingungen hinnehmen, zeigen wir Euch im Folgenden.
Keine Weiterführung des Streiks
Die Gewerkschaft der norwegischen, schwedischen und dänischen Pilotinnen und Piloten, welche die Angestellten der Fluggesellschaft in den Verhandlungen mit SAS vertritt, gab am heutigen Samstag, den 06. August bekannt, dass der 15-tägige Streik des vergangenen Monats vorerst nicht fortgesetzt wird. Demnach konnte man sich mit den Pilotinnen und Piloten und SAS auf einen neuen Tarifvertrag einigen.
I am incredibly happy about the great support for the agreement, not least when we have been through such a long and tough conflict. […] The members have clearly understood the gravity (of the situation) and this shows how strong the unity is among the pilots.
Henrik Thyregod, Vorsitzender der dänischen Pilotengewerkschaft
Während des Streiks in der Hochsommerzeit, in der traditionell viel Umsatz in der Luftfahrtbranche gemacht wird, musste die Airline 3.700 Flüge annullieren, obwohl zunächst angedacht war, den Flugverkehr regulär weiterzuführen. Nun sind jedoch eine große Anzahl an Pilotinnen und Piloten für einen ausgehandelten Kompromiss; in Dänemark stimmten ganze 93 Prozent der von der Gewerkschaft vertretenen Arbeitnehmer für den Vorschlag. Wie hoch die Zustimmung in Norwegen und Schweden ausfiel, wurde noch nicht veröffentlicht, obwohl dort wohl auch eine deutliche Mehrheit für die Annahme des Vorschlags votiert haben soll.
Ein fairer Deal?
Die Pilotinnen und Piloten der Länder einigten sich mit der finanziell bereits lange instabilen Fluggesellschaft, die der Arbeitskampf während der Hochsaison mehr als 140 Millionen Euro kostete, auf einen neuen Tarifvertrag. Dieser zeiht allerdings zunächst schlechtere Arbeitsbedingungen nach sich. Laut diesem gelten von nun an längere Arbeitszeiten sowie eine schlechtere Bezahlung dieser für die Belegschaft, während SAS, die zum Großteil den skandinavischen Ländern selbst gehört, versucht, mehr Pilotinnen und Piloten einzustellen, die während der Corona-Pandemie entlassen wurden.
Gemäß der Insolvenz nach amerikanischem Recht muss die neue Einigung allerdings zunächst noch von einem US-amerikanischen Gericht, welches die Interessen der Gläubiger der Airline im Rahmen des Chapter 11 Verfahrens vertritt, abgesegnet werden, bevor der neue Tarifvertrag final angenommen werden kann.
Fazit zum Ende des Pilotenstreiks bei SAS
Auch wenn ein Ende wohl für die Rettung der skandinavischen Airline äußerst dringend war, geht die Einigung, sofern sie denn in den Vereinigten Staaten angenommen wird, zulasten der Piloten, die fortan noch mehr für noch weniger Geld arbeiten müssen. Es bleibt abzuwarten, ob SAS sich noch aus dieser Situation, die aktuell alles andere als vielversprechend anmuten lässt, befreien kann.