Während die Debatte rund um eine Kostenbeteiligung für die Rückholflüge des Auswärtigen Amtes in Deutschland weiterhin tobt, wurden die genauen Kosten in der Schweiz bereits veröffentlicht – günstig ist die Rückkehr für die Reisenden dabei keineswegs.

Das Auswärtige Amt hat durch selbst organisierte Rückholflüge auf dem Höhepunkt der Krise rund um das Coronavirus von allen Kontinenten außer der Antarktis insgesamt eine sechsstellige Anzahl an Deutschen aus dem Ausland zurückgeholt. Unklar war dabei für viele Reisende selbst nach dem Flug noch, wie teuer die Flüge nun wirklich sein werden. Die Rede war immer nur von Kosten im Bereich eines regulären Economy Class Fluges. Vor Kurzem stellt Außenminister Heiko Maaß die Kostenbeteiligung sogar komplett infrage. In der Schweiz dagegen sind die Kosten für die Repartiierungsflüge bereits bekannt – und fallen doch relativ hoch aus.

Zwischen 380 und 1.600 Euro für einen einfachen Flug

Wie reisetopia.ch in Berufung auf travelnews.ch berichtet, müssen Passagiere der von der Schweiz organisierten Rückholflüge damit leben, dass die Kosten nicht gerade gering ausfallen. Demnach fallen die Kosten je nach Länge des Fluges wie folgt aus:

  • Kurzstreckenflüge (bis 1.500 Kilometer): 400 Franken (~ 380 Euro)
  • Mittelstreckenflüge (1.500 bis 3.500 Kilometer): 600 Franken (~ 570 Euro)
  • Langstreckenflüge (über 3.500 Kilometer): 1.100 Franken (~ 1.045 Euro)
  • Ultra-Langstreckenflüge (über 12.000 Kilometer): 1.700 Franken (~ 1.610 Euro)

Durch diese relevante Kostenbeteiligung kosten die Rückholflüge den Schweizer Steuerzahler insgesamt nur knapp zwei Millionen Franken, was etwa 20 Prozent der Gesamtkosten der Flüge entspricht. 80 Prozent der Kosten konnten durch die Zahlungen der Passagiere wieder hereingeholt werden.

Edelweiss Airbus A320

Klar wird dabei auch, wie hoch die Kosten pro Passagier im Rahmen der Rückholaktion waren. Die genannten Beträge erscheinen für die meisten Reisenden vermutlich sehr hoch, immerhin kann man etwa für 380 Euro teils selbst einen Hin- und Rückflug auf der Langstrecke in der Economy Class buchen. Für die Kostenbeteiligung der Langstrecken- und Ultra-Langstrecken lassen sich im Rahmen von bestimmten Sales teils sogar Business Class Hin- und Rückflüge buchen.

Auch ausländische Passagiere zahlen dieselben Beträge

Bedenken sollte man hier allerdings, dass die Repartiierungsflüge in eine Richtung leer unterwegs waren und nur auf dem Rückweg Passagiere transportiert haben, was die vergleichsweise hohen Kosten erklärt. Gut ausgelastet waren die Maschinen der Schweizer Airlines Edelweiss und Swiss, welche die Flüge durchgeführt haben, dagegen in fast allen Fällen. Die relevanten Kosten, die für die Tickets anfallen, gelten dabei nicht nur für Schweizer Reisende, sondern auch für Bürger anderer Staaten, welche die vom Schweizer Außenministerium organisierten Flüge in Anspruch genommen haben.

Laut Angaben des EDA haben knapp 3.000 Ausländer, von denen wiederum knapp 2.000 keinen Wohnsitz in der Schweiz haben, die Flüge in Anspruch genommen. Darunter befinden sich auch viele hundert Deutsche, welche zwar keine Priorität bei den Schweizer Flügen hatten, diese bei freien Plätzen aber dennoch nutzen konnten. Sie zahlen genauso wie alle anderen Passagiere die oben genannten Preise. Bitter ist das insofern, als die vom Auswärtigen Amt organisierten Flüge vermutlich deutlich günstiger sein werden.

Die Kosten für die Rückholflüge der Schweizer Regierung bewegen sich dagegen eher auf dem hohen Niveau, das auch bei den letzten Plätzen auf kommerziellen Flügen nach Europa aufgerufen wurde. Airlines wie Qatar Airways wurden scharf dafür kritisiert, dass sie Economy Class Tickets für Preise zwischen 1.000 und 2.000 Euro auf Strecken zwischen Thailand, Australien und Neuseeland und Deutschland verkauft haben. Die Kostenaufstellung aus der Schweiz zeigt allerdings gut, dass diese Preise durchaus angemessen sind, wenn die Maschinen in eine Richtung mehr oder weniger leer unterwegs sind.

Fazit zu den Kosten für die Rückholflüge der Schweiz

Während in Deutschland weiterhin unklar ist, ob und in welcher Höhe sich Passagiere an der Rückholaktion beteiligen müssen, gibt es in der Schweiz bereits Klarheit. Hier wird es für die Gestrandeten alles andere als günstig, das gilt auch für ausländische Bürger, welche die Flüge von Edelweiss und Swiss genutzt haben. Gleichzeitig wird deutlich, wie komplex und teuer eine Rückholaktion ist – nur mit einer relevanten Kostenbeteiligung lassen sich die Flüge überhaupt einigermaßen finanzieren.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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  • Etwas versteh ich nicht, diese kriese war in keiner art und weise die schuld des bürgers. Doch durch diese kriese sind viele unternehmen in die insolvenz getrieben. Unter anderem unsere (lufthansa) swiss.
    Wir die steuerzahler haben nun zum zweiten mal mit unseren steuerzahlungen die finanzierung ffür das überleben der swiss bezahlt.
    Doch wird uns den steuerzahlern noch die unverschuldete rückholungs aktion des bundes in rechnung gestellt.
    Wo ist hier genau der logische verstand?
    Ich hoffe das kann mir jemand mal bitte genauer erklären.

    • Liebe Nedip, ich verstehe deine Aufregung, jedoch konnte die Krise – wie du schon gesagt hast – niemand voraussehen. Auch der Bund musste zwangsweise Entscheidungen treffen – ein Unternehmen wie die Swiss insolvent gehen zu lassen, stellte dabei keine Option dar. Dass die Bürger jedoch für ihre Rückholflüge zahlen mussten, ist ein etwas andere Sache, wie eine solche Airline abzuschreiben. In vielen anderen Ländern wie etwa Deutschland wurden die Rückholflüge teilweise in Rechnung gestellt. Mit dem Thema haben wir uns hier auch nochmal genauer ausseinander gesetzt: https://reisetopia.de/guides/rueckholfluege-corona-preis/

      Viele Grüße

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