Die Bundesregierung könnte während der nächsten Konferenz über ein verbessertes Reisekonzept ohne Quarantäne debattieren – dieses wurde von der Branche selbst erarbeitet und liegt der Kanzlerin vor.
Ein Jahr Corona-Pandemie und das Fernweh wird von Tag zu Tag immer größer. Bestes Beispiel ist der Buchungsboom der Deutschen auf die Balearen. Um weitere Öffnungen sicher zu ermöglichen, hat die Reise- und Luftverkehrswirtschaft ein Konzept erarbeitet, welches das Reisen ohne Quarantäne wieder ermöglichen soll – Gefahren bei steigenden Touristenzahlen sehen sie dabei nicht, wie rnd.de berichtet.
Reisen während der Pandemie
Die Reiselust der Menschen ist ungebrochen, vielleicht sogar stärker als jemals zuvor. Bereits ein Jahr ist vergangen, seitdem die WHO das Corona-Virus zu einer Pandemie erklärt hat. Infolgedessen kam der internationale Reiseverkehr fast gänzlich zum Erliegen. Auch heute sieht das nicht besser aus. Reisebeschränkungen halten den Großteil der Airline-Flotten weiterhin am Boden, Optimismus macht sich nur in Bezug auf die bevorstehenden Sommerferien breit. Das liegt auch daran, dass neben vermutlich sinkender Infektionszahlen aufgrund der saisonalen Bedingungen auch der Impffortschritt weltweit deutlich erfolgreicher sein wird als bisher. Hinzukommen diverse Konzepte, die das Reisen schon bald wieder ermöglichen sollen. Ein zuversichtliches Beispiel dafür ist der EU-Impfpass, welcher unter der Woche von der Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, vorgestellt wurde. Dennoch befürchten Experten und Politiker Vorteile für bereits geimpfte Personen, Länder wie Griechenland schrecken davon nicht ab und planen weitere Reisekorridore für diese Personengruppe.
Eine Strategie, die man in Deutschland nicht verfolgen möchte. Auch deshalb haben Branchenvertreter der Reise- und Luftverkehrswirtschaft ein eigenes Konzept für sicheres und Quarantäne-freies Reisen erarbeitet. Dieses Konzept liegt bereits der Bundesregierung vor und soll beim Gipfeltreffen am kommenden Montag debattiert werden. Auch Bundeskanzlerin Merkel sieht von Vorteilen für bereits geimpfte ab, weshalb dieses Konzept zumindest auf offene Ohren treffen sollte. Die Forderung der Branchenvertreter ist dabei eindeutig: Mobilität muss auch während einer Pandemie gegeben sein, die Folgen der Einstufungen des RKI und Auswärtigen Amts für die verschiedenen Länder müssen ersetzt werden.
Quarantänepflicht abschaffen
Nach Ansicht der Reisebranche sind Reisen in klassische Urlaubsländer keine Pandemietreiber – ähnliches hat auch eine Studie des RKI im vergangenen Jahr festgestellt. Dementsprechend sei die aktuelle Einstufung und Risikobewertung mittlerweile überholt. Weltweit werden Länder immer noch ab einem Inzidenzwert von 50 pro 100.000 Einwohner als Risikogebiet eingestuft. Der Inzidenzwert Deutschlands befindet sich selbst weit darüber. Zusätzlich sei man der Ansicht, dass das Erreichen dieses Wertes aktuell nur noch schwer umzusetzen sei. Das vorgeschlagene Konzept sieht die Aufhebung der Quarantänepflicht vor. Diese müssen Rückkehrer aus Risikogebieten aktuell für mindestens fünf Tage absolvieren. Wer keinen freiwilligen Test absolvieren möchte, muss diese um fünf weitere Tage verlängern. Das würde zukünftig entfallen.
Sie sollen nicht mehr in Quarantäne müssen, wenn sie einen negativen Corona-Test entweder 48 Stunden vor oder nach der Einreise, vorweisen können.
Auch für Hochinzidenzgebiete ist ein Konzept erarbeitet worden, die Quarantänepflicht soll auch entfallen. Aktuell beträgt diese zehn Tage und kann nicht verkürzt werden. Außerdem müssen Rückkehrer bereits vor Einreise ein negatives COVID-19 Testergebnis vorlegen. Dieses Konzept soll durch Reisekorridore ersetzt werden. Zwar wären auch hier Tests Pflicht, jedoch könnte man die Quarantäne damit umgehen. Da die Quarantäne generell schlecht zu überwachen sei, plant man zukünftig Test- und Impfdaten auch in der Online-Einreiseanmeldung ergänzend zum kommenden EU-Impfpass hochladen zu können.
Fazit zum neuen Reisekonzept
Die Stimmen werden immer lauter, der Druck auf die Bundesregierung immer größer. In dieser Woche hat die Reise- und Gastgewerbebranche lautstark ihre Forderungen und Kritiken mitgeteilt. Ein entsprechendes Konzept soll die aktuellen Regelungen ersetzen, die Quarantänepflicht abgeschafft werden. Am Montag möchte der Bund gemeinsam mit den Ländern darüber beraten. Ob hier jedoch Entscheidungen zu erwarten sind, ist aktuell bei steigenden Infektionszahlen fraglich.