Am Golf deutet sich Entspannung an und die Folgen für Qatar Airways können gravierend sein – im positiven Sinne. Schon bald könnte die Airline wieder in Nachbarländer fliegen und deren Luftraum nutzen.

Es ist mittlerweile drei Jahre her, dass sich im arabischen Raum eine Allianz gegen Katar gebildet hat. Das ölreiche Land am Golf gilt als ein Verbündeter von Iran, was wiederum die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und einige weitere Staaten dazu bewegt hat, Druck gegen den Emir auszuüben. Gelungen ist das nur teilweise, denn obwohl Katar in vielerlei Hinsicht ausgetrocknet werden sollte, sind die Erfolge für die Herrscher in Riad und Abu Dhabi begrenzt. Wohl auch deshalb könnte das Embargo gegen Katar in Kürze enden, wie die FAZ berichtet. Das wiederum könnte enorme Folgen für den Betrieb von Qatar Airways haben.

Luftraum könnte wieder für Qatar Airways-Flüge geöffnet werden

Dass positive Entwicklungen am Horizont sind, liegt am generellen Tauwetter am Golf. In den letzten Wochen wurden etwa historische Flüge zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten angekündigt – erstmals dürfen israelische Flugzeuge dafür auch den Luftraum Saudi-Arabiens nutzen. Auch zwischen Bahrain und Israel wird es erstmals Flüge geben. Dass die Lockerungen noch weiter gehen könnten, zeigt ein Blick auf die IISS Manama Dialogue, eine regionale Sicherheitskonferenz, die am Wochenende stattgefunden hat. Dort erklärte der Außenminister von Saudi-Arabien, Prinz Faisal bin Farhan Al Saud, dass er ein baldiges Ende des aktuellen Embargos sehe. Ein möglicher Termin für die Aufhebung des Embargos könnte noch im Dezember liegen, formelle Einladungen für das Treffen des Golf-Kooperationsrats wurden bereits verschickt. Dort treffen sich Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, um sich über die Entwicklungen in der Region auszutauschen. Dass die Staaten überhaupt wieder miteinander im Gespräch sind, zeigt den Geist der aktuellen Verhandlungen.

Doha Skyline 5

Sollte es tatsächlich im Dezember zu einem Ende des Embargos kommen, wären die Folgen für Qatar Airways bedeutend. Seit dem 5. Juni 2017 – damals wurde das Embargo verkündet – wurden nicht nur katarische Bürger ausgewiesen und Exporte in das Land verboten, auch der Luftraum wurde für Fluggesellschaften aus Katar geschlossen. Diese Regel wurde von den vier Embargo-Staaten Ägypten, Bahrain, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten ohne Vorwarnung umgesetzt, was Qatar Airways in eine schwere Krise gestürzt hat. Seit nun mehr dreieinhalb Jahren muss die Fluggesellschaft deshalb sehr lange und teure Umwege über den iranischen Luftraum fliegen. Damit könnte es bald zu Ende sein, was auch damit zu tun hat, dass Saudi-Arabien und die Vereinigen Arabischen Emirate den gemeinsamen Feind Iran schwächen wollen. Durch die Umleitungen der Flüge fließen jedes Jahr mehrere hundert Millionen Gebühren für die Luftraumnutzung an den Iran. Dieses Geld würde zukünftig wieder primär an Saudi-Arabien, das den wichtigsten Luftraum der Region kontrolliert, gehen.

Einer Einigung könnten allerdings gerade die Vereinigten Arabischen Emirate noch im Weg stehen. Das mit Blick auf die Luftfahrt weltoffen auftretende Land zeigt sich gegenüber Katar seit Jahren noch härter als Saudi-Arabien, unter anderem wegen der engen Verflechtung von Katar mit der verfeindeten Türkei. Gleichzeit gehen die VAE mit Blick auf die Normalisierung der Beziehungen zu Israel einen deutlich offeneren Weg als Saudi-Arabien, sodass sich auch bei der Katar-Frage eine Lockerung andeutet. Für Qatar Airways wären dies herausragende Nachrichten, da nicht nur die Kosten enorm sinken würden, sondern auch die Dauer der Flüge von und nach Doha kürzer werden würde.

Flüge zwischen Katar und den Nachbarstaaten vor der Wiederaufnahme

Aus Sicht der Passagiere gibt es allerdings noch weitere positive Nachrichten, denn nicht nur die Flugzeiten werden kürzer. Vielmehr könnte ein Ende des Embargos auch damit einhergehen, dass es bald wieder Flüge von Doha in die Nachbarstaaten geben wird. Die Grenzen sind seit Jahren dicht, für den Luft- genauso wie für den Bodenverkehr. Mit dem Embargo im Sommer 2017 hat Qatar Airways damit auch alle Flüge von Doha in die Vereinigten Arabischen Emirate, nach Saudi-Arabien, in den Bahrain und nach Ägypten eingestellt. In der Region fliegt die Airline aktuell nur noch nach Oman, Kuwait und eben nach Iran. Oman und Kuwait haben sich im Konflikt seit jeher als neutral gezeigt und bieten somit die einzige Umsteigemöglichkeit, um zwischen dem Katar und den vier Embargo-Staaten zu fliegen. Mit dem Ende des Embargos würde die Zahl der Flüge zwischen den Staaten vermutlich schlagartig in die Höhe schießen, denn die wirtschaftliche Verflechtung ist enorm.

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Qatar Airways etwa flogt vor dem Embargo drei Ziele in Ägypten (Alexandria, Kairo und Luxor), vier Ziele in den Vereinigten Arabischen Emirate (Abu Dhabi, Dubai, Sharjah und Ras al Khaimah), Bahrain sowie sogar zehn Ziele in Saudi-Arabien (u.a. Jeddah und Riad) an. Daneben flogen auch Airlines wie Etihad Airways, Emirates oder Saudia mehrmals täglich mit Großraummaschinen zwischen den wichtigen Wüstenmetropolen. Sollte das Embargo enden, würden sich entsprechend auch für Umsteiger wieder enorm viele zusätzliche Möglichkeiten ergeben. Dann wäre es etwa auch wieder möglich mit Qatar Airways von Europa via Doha in die Vereinigten Arabischen Emirate zu fliegen, was gerade mit Blick auf das attraktive Bordprodukt und die vielfach attraktiven Preise von Qatar Airways eine auch aus Passagiersicht sehr positive Änderung wäre.

Fazit zum möglichen Ende des Katar-Embargos

Am Golf deutet sich Bewegung an: Ägypten, Bahrain, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate könnten schon bald ihre harte Linie gegen Katar aufgeben und das Embargo aufheben. Für die Luftfahrt wären das sehr positive Nachrichten, denn Qatar Airways müsste keine enormen Umwege mehr fliegen. Dazu würde es wieder zahlreiche neue Flugverbindungen zwischen den Golfstaaten geben, wovon Passagiere zweifelsfrei profitieren dürften.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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