Die Finanzierung und der Preis des Deutschlandtickets stehen immer wieder zur Debatte. Nun stellt der Finanzminister eine Preiserhöhung in den Raum, um Investitionen auf der Schiene zu fördern.
Dass der Preis von 49 Euro bis Ende des Jahres gesichert ist, wurde bereits im Januar beschlossen. Doch weiterhin gibt es immer wieder Diskussionen um die Finanzierung des Deutschlandtickets. Wie die Welt am Sonntag berichtet, erwägt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in einem Interview indessen eine Steigerung des Ticketpreises im Gegenzug für mehr Investitionen in die Modernisierung des Bahnnetzes.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Finanzminister Lindner wirft eine Preiserhöhung beim Deutschlandticket in den Raum, um mehr Mittel für den Ausbau der Schiene zu schaffen
- Die Tarifstruktur des Deutschlandtickets stellt Lindner dabei nicht infrage
- Eine Diskussion um den Preis des 49-Euro-Tickets besteht bereits länger und spitzt sich jetzt im Zuge der aktuellen Hausshaltsstreit der Ampel-Regierung weiter zu
Einheitliche Tarifstruktur wird nicht angezweifelt
Erst im Mai ist das Deutschlandticket ein Jahr alt geworden – rund 1,2 Millionen Verbraucher nutzen das Ticket im Durchschnitt. Die Ampelkoalition debattiert derweil im aktuellen Haushaltsstreit laut Tagesschau, wo es noch Einsparpotenzial gibt. Eine immer wiederkehrende Debatte stellt der Preis des Deutschlandtickets dar, denn momentan beteiligen sich Bund und Länder an den Kosten mit je 1,5 Milliarden Euro pro Jahr, um den Preis des 49-Euro-Tickets zu halten. Dass das Deutschlandticket praktisch für eine bundesweite Nutzung des Personennahverkehrs ist, stellt Finanzminister Christian Lindner nicht infrage. Im Gegenteil, der einheitliche Tarif soll bleiben, allerdings müsse der Preis überdacht werden.
Irgendwann muss die Politik entscheiden, ob wir eher in die Schiene investieren wollen oder ob der Preis von 49 Euro bleiben soll.
Christian Lindner, Bundesfinanzminister (FDP)
Damit vernetzt Lindner den Ausbau des Bahnnetzes direkt mit einer Preissteigerung des bundesweiten Nahverkehrstickets. Während die Länder erst Ende April eine Verlängerung des Tickets bis 2036 gefordert haben, steht eine mittelfristige Erhöhung des Preises bereits länger im Raum. Auch die Verkehrsbranche lehnt ein teureres Deutschlandticket mittlerweile nicht mehr ab.
Gleichzeitig steht in diesem Jahr der Beginn der umfassenden und unverzichtbaren Generalsanierung des Schienennetzes an. Ein milliardenschweres Großprojekt, für welches dank einer neuen Gesetzesreform gerade erst der Weg freigeräumt wurde. Das Projekt beginnt bereits Mitte nächsten Monats mit der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim, bis 2030 sollen 40 hochbelastete Strecken überarbeitet werden, um unter anderem die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn wieder zu verbessern. Denn wie der Netzzustandsbericht von 2023 zeigt, verschlechtert sich der Zustand des deutschen Schienennetzes immer weiter – der Erneuerungsbedarf beläuft sich mittlerweile bei 92 Milliarden Euro.