Das Insolvenzverfahren rund um Niki wird mehr und mehr zu einer Komödie. Nachdem anfangs die Lufthansa den Zuschlag erhielt und danach zwischenzeitlich IAG mit der Billigtochter Vueling als Käufer galt, ist nun die endgültige Entscheidung gefallen: Die Airline geht an Ex-Gründer Niki Lauda.
Wir haben die Insolvenz von Niki auf reisetopia umfangreich behandelt. Nach der airberlin Insolvenz stand zuerst fest, dass die Airline an die Lufthansa Group gehen würde. Kartellrechtliche Bedenken haben dies allerdings unmöglich gemacht, weswegen Niki am 14. Dezember 2017 den Flugbetrieb eingestellt hat. In der Folge ging das Insolvenzverfahren in die nächste Runde: In Berlin wurde vom Gläubigerausschuss festgelegt, dass die Airline an den IAG-Konzern, zu dem unter anderem British Airways, Iberia und Vueling gehören, geht.
Neues Insolvenzverfahren in Österreich bringt neues Ergebnis
Das letzte Kapitel der Komödie sollte dies aber noch nicht sein, denn nach einer Klage wurde festgestellt, dass das Niki-Verfahren nicht hätte in Deutschland vollzogen werden dürfen, sondern in Österreich. Das Insolvenzverfahren wurde entsprechend neu aufgerollt. Am 23. Januar ist es nun zu einer Entscheidung gekommen, die vermutlich viele überraschen sollte. Die Airline geht nicht, wie ursprünglich geplant, an den IAG-Konzern, sondern an Niki Lauda. Der Gründer der Airline, der zuletzt nahezu keine Anteile mehr an der Fluggesellschaft hielt, hatte sich im Insolvenzverfahren mit dem Thomas Cook Konzern, dem unter anderem die Airline Condor gehört, zusammengetan. Offiziell heißt es von den Insolvenzverwaltern:
„Aus einem transparenten Bieterprozess ist heute in den frühen Morgenstunden die Laudamotion GmbH als Bestbieter hervorgegangen”
Der bisherige Kauf durch die IAG Group, der insgesamt einen Preis von 36,5 Millionen Euro (20 Millionen Euro als Kaufpreis und 16,5 Millionen für die Aufrechterhaltung des Betriebs) versprochen hätte, ist damit hinfällig. Die neuen Käufer müssen IAG allerdings knapp 3 Millionen für die bereits geleisteten Zahlungen für die Aufrechterhaltung des Betriebs überweisen.
Konkrete Zukunft von Niki ist ungewiss
Kurios ist die Entwicklung auch in einer anderen Hinsicht. Bei der Übernahme durch IAG war bislang bereits mehr oder minder klar, wo es für Niki hingehen würde: Die Airline sollte in die Günstiglinie Vueling integriert werden und eine Basis in Wien haben. Darüber hinaus hatte IAG auch laut darüber nachgedacht, die Flotte zu vergrößern und auch die zweite Billigtochter LEVEL in “zwei bis drei Jahren” in Wien zu platzieren. Alle Mitarbeiter sollten zudem übernommen werden.
Unter der Regie von Niki Lauda und Thomas Cook werden voraussichtlich ebenfalls alle Mitarbeiter übernommen, was genau mit der Airline passieren wird, ist allerdings noch unklar. Wahrscheinlich ist, dass die Airline zwar ihre Eigenständigkeit behält, allerdings eng mit der Thomas Cook-Tochter Condor zusammenarbeiten wird. Wahrscheinlich erscheint deshalb ein Fokus auf das Urlaubsgeschäft wahrscheinlich, weiterhin wird Niki wohl in Österreich beheimatet sein und von Ferienflügen ab deutschen Airports wieder Abstand nehmen.
Fazit zum neuen Ergebnis des Niki-Insolvenzverfahrens
Das Insolvenzverfahren von Niki ist in den letzten Wochen ein wenig zu einer Farce verkommen: Insgesamt drei verschiedene Ergebnisse, rechtliche Streitigkeiten und dennoch eine ungewisse Zukunft. Zwar ist davon auszugehen, dass Niki durch die neuen Besitzer weiterleben wird, wie genau bleibt aber vorerst unklar. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Niki aber das, was die Airline auch früher schon war: Ein reiner Ferienflieger, der sich auf den österreichischen Markt konzentriert.