Die Niederlande erhöhen demnächst die Abgaben, welche Flugpassagiere pauschal zahlen müssen.
Die niederländische Regierung plant innerhalb der nächsten Zeit die Umsetzung einer im Koalitionsvertrag angestrebten ökologische Maßnahme, welche die Verkehrswende in der Luftfahrt begünstigen soll. Die Steuern, die von Flugpassagieren in den Niederlanden künftig gezahlt werden müssen, erhöhen sich im Vergleich zu den aktuellen Abgaben drastisch, wie aero berichtet. Was Passagiere schon bald zahlen müssen, wie sich die Erhebung der Gebühr auf den Flugverkehr in den Niederlanden auswirkt und welches Ziel damit verfolgt wird, zeigen wir Euch im Folgenden.
Was wurde beschlossen?
Die Regierung der Niederlande setzt die in ihrem Koalitionsvertrag festgesetzte Forderung nach der Erhöhung der Steuer, die von Fluggästen, welche die niederländische Luftfahrt-Infrastruktur nutzen, bezahlt werden muss, zum 1. Januar 2023 um. Ab dem nächsten Jahr wird die Abgabe also von 7,95 Euro mehr als verdreifacht, denn ab dann muss jeder Reisende 28,58 Euro zahlen.
Ausgenommen von der Erhöhung sind aber weiterhin Kinder bis zwei Jahre sowie Transitpassagiere. Während erste gar keine Abgaben zahlen müssen, gilt beispielsweise für in Deutschland Abfliegende, welche in den Niederlanden umsteigen die hiesige Flugverkehrsabgabe, die an sich bereits sehr viel höher ist als die dortige. Deutschland erhebt eine nach der Distanz gestaffelte Steuer, die sich auf 12,77 Euro, 32,35 Euro beziehungsweise 58,23 pro Ticket beläuft.
Konsequenzen für KLM & Amsterdam Schiphol
Bereits mit der ursprünglichen Einführung der sogenannten “Vliegtaks” sollte ein Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen geleistet werden. Diese wurde im Jahr 2008 zum ersten Mal beschlossen und eingeführt, nach einem deutlichen Rückgang der Passagierzahlen jedoch wieder abgeschafft, so aerobuzz. Die Wiedereinführung dieser Abgabe im letzten Jahr verlief jedoch wohl besser. Die Regierungskoalition verspricht sich dadurch höhere Einnahmen und neue Anreize für Passagiere, wo auch immer möglich andere Verkehrsmittel, aber vor allem den Bahnverkehr als Alternative in Erwägung zu ziehen.
[Die Kappung hat] dramatische Auswirkungen auf KLM und die Konnektivität der Niederlande. […] Die Begrenzungen werden ohne vorherige Ankündigung und angemessene Begründung durchgesetzt. […] Die drastische Reduktion der Flugbewegungen untergräbt die Drehkreuzfunktion [von Amsterdam Schiphol].
Reaktion der KLM auf die Vorhaben der Regierung
Die Verdreifachung der Steuern für Fluggäste, welche mit einer Beschränkung der Passagieranzahl für den größten Flughafen der Niederlande, Amsterdam Schiphol, einhergeht, sorgt bereits für heftige Kritik. Die Begrenzung des jährlichen Maximums an Flugbewegungen auf 440.000 lässt KLM um die Drehkreuzfunktion ihres Heimatflughafens fürchten. Zwar sollen in Zukunft alle innereuropäischen und sämtliche Billigflüge vom neuen Flughafen Lelystad abgehen und diesen auch wieder anfliegen, eine Erweiterung der Betriebserlaubnis für die Neuordnung der Anflugrouten steht allerdings noch aus.
Fazit zu den Beschlüssen der niederländischen Regierung
Die Regierung der Niederlande verabschiedete kürzlich zwei Beschlüsse, die eine große Auswirkung auf den dortigen Flugverkehr haben werden. Einerseits werden die Abgaben, die man für einen Abflug in den Niederlanden an den Staat zahlen muss, erhöht, andererseits aber auch eine Maximalanzahl an jährlichen Flugbewegungen für das internationale Drehkreuz Schiphol festgelegt, ohne dass eine Alternative für die darüber hinausgehende Nachfrage geschaffen wird.
Reine Spaßfliegerei einzudämmen – mal eben zur Party von Barcelona ins Berghain – ist sicher ein begrüßenswerter Ansatz. Das muss aber international erfolgen, sonst gibt es reine Verdrängungsreaktionen. Daraus abzuleiten, dass Fliegen unsinnig ist, geht freilich viel zu weit.
Schiphol einschränken? Es gibt sicher Gründe, die einem Amsterdambesucher nicht ins Auge fallen. Als Besucher fällt einem bei Schiphol freilich die exzellente Vernetzung sofort auf. DXB liegt mitten in der Stadt, AMS doch deutlich abseits, so ganz auf der Hand liegen für mich die Argumente nicht.
Die jährliche Begrenzung auf 440.000 Fluggäste kann ja nicht stimmen !
Die Rede ist natürlich von Flugbewegungen. Ist korrigiert, danke!
Ja, ich fliege auch gern in Urlaub.
Finde den Ansatz aber gut und richtig.
Es kann ja nicht angehen, wir fliegen wegen Terminen durch die Lande und hätten dieses auch per Videokonferenz klären können. Durch Covid hat sich ja schon einiges getan diesbezüglich und ein Umdenken stattgefunden.
Wir sollten aber auch konsequent sein und einfach bestimmte Verbindungen streichen in Deutschland.
Ich bin ein fleißiger Leser und schau auch immer nach Deals, aber nur um den Urlaub etwas angenehmer zu gestalten.
Aber:
Ich fliege nicht irgendwelche Sinnlosen Flüge, nur um einen Status zu bekommen.
Die Fluggesellschaften forcieren ja solche Sinnlosen Flüge auch, indirekt.
Dieses ist aber ein anderes Thema.
also Mark DU bist einer der Guten und die Anderen die Schlechten ? Warum MUSS denn ein Umdenken stattfinden ? Man kann eben nicht alles in Videokonferenzen klären. ich wette, dass Du nicht in einem Job arbeitest, wo Du diesen Wechsel selbst miterlebt hast, sonst würdest Du dieses mal eben verschieben auf die VIKO kritischer sehen !
Ich arbeite in einem Job, wo ich auf persönlichen Kontakt angewiesen bin.
Sehe mich nicht als einer der Guten, fliege ja auch gern.
Die Erde wird nicht vom Flugverkehr zerstört. Wohlstand, Fortschritt, Gesundheit erhöhten sich unter anderem durch Flüge. Das Gefühl und Verständnis für andere Menschen und deren Verhalten wird nur durch Reisen deutlich. Nicht durch Bücher oder Facebook-/Twitter Blasen.
Ich bin bei Dir, daß sich der Blick auf die Energie Erzeugung drastisch wandeln muß, aber nicht automatisch auf die Verwendung.
Erst das Reisen hat Welt global gemacht. Gehört die Reise in ein Hyatt in Ägypten zu einer notwendigen Reise? Wer entscheidet das? Die Grünen, Du oder ich?
Es werden immer mehr Menschen. Eine gemeinsame und irgendwann noch etwas friedlichere Welt schaffen wir nicht durch Einsperren im nachverdichteten Quartier mit einer Blumenkübelstrasse davor, die Autos die Einfahrt verbietet, aber den ÖPNV gerade in ländlichen Regionen vernachlässigt.
Köstlicher Kommentar!
Jaja, das Verständnis für andere Menschen erhöht sich durch reisen… gehört wohl zu den all-time Top-Ten der abgedroschensten Gemeinplätze überhaupt. Macht sich gut in jedem Realschulaufsatz über “was ich in den Ferien gelernt habe”.
Ich habe es in diesem Sommer in Kroatien gemerkt (war nicht meine Idee überhaupt wegzufahren, aber immerhin sind wir nicht geflogen). In Dubrovnik haben sich die Leute in den Strassen der Altstadt wörtlich in 2 Gehrichtungen aneinander vorbeigeschoben und an den Stränden lagen sie wie Ölsardinen in der Büchse.
Was habe ich dabei gelernt? 1. Es gibt zu viele Menschen auf dieser Welt und sie nerven kolossal!
2. Der Charakter der Mittelmeeranwohner ist zu bewundern. Wenn es in meiner Stadt jährlich so zugehen würde, würde ich mir wahrscheinlich eine Pumpgun zulegen….
@katrin zu Punkt 1…Wir sind vielleicht wirklich zu viele Menschen auf der Welt oder der Komplexität im Umgang mit vielen Menschen einfach nicht gewachsen.
Zu Punkt 2..wer als erstes an die Pumpgun denkt bzw es schreibt, hat das Prinzip von Toleranz, sozialem Zusammenleben und Neugier auf mehr als einen Touristenort noch nicht ganz verstanden und Reisen wie ich es meine, ganz sicher nicht umgesetzt.
Es ist mir egal wo du stehst. Glaubst du wirklich noch an ein Happy End? Ich lebe jetzt und will das Leben genießen! So eine Erhöhung ist ärgerlich aber trotzdem fliege ich. Es wird ja alles teurer.
Liebe Katrin,
dann bist Du aber nur in abgeschottete Reservate gefahren. Ja, klar, Dubrovnik ist so eines davon.
Und ja, wenn man in irgendwelche Clubs auf Kenia fährt, bekommt man von kenia reinweg überhaupt nichts mit.
Man kann aber auch anders reisen. Wieviele Bürger sich abseits der im Reiseland aufgebauten Scheinwelt bewegen, vermag ich nicht einzuschätzen. Auf alle Fälle bekommt man abseits dieser Pfade einen Eindruck, was eigentlich im besuchten Land außerhalb des aus Zeitschriften und Fernsehen bekannten Ausschnitts noch geschieht.
Wer weiß beispielsweise von dem extrem angespannten Wohnungsmarkt in Israel? Wer verbindet “Township” mit sozialem Wohnungsbau (um so etwas ähnliches handelt es sich)?
Man kann es bei Bedarf auch extremer betreiben und Indien außerhalb eines Ressorts besuchen. Die Erfahrung heute noch nicht zu wissen, wie man morgen überleben kann, prägt beispielsweise unsere mittlerweile lange erwachsenen Söhne bis heute.
Ich finde, die Abgaben pro Flug sollten mindestens einige Hundert Euro betragen, so dass man nur noch fliegt, wenn eine echte Notwendigkeit besteht. Es kann doch nicht angehen, dass wir nur zum Vergnügen unsere eigene Lebensgrundlage zerstören. Das ist, als würden wir den Ast, auf dem wir alle sitzen absägen, um daraus Serviettenringe zu schnitzen. Absolut sinnlos. Willst du wirklich, dass sich deine Kinder auf einer zerstörten Erden mit ausgedörrten Flüssen, abgebrannten Wäldern und überschwemmten Küstenstädten und -landschaften bewegen, nur weil es dir Spass gemacht hat, um die Welt zu jetten? Wie hirnverbrannt ist das denn?
Warum müssen eigentlich immer “wir” dafür gerade stehen? Umweltschutz funktioniert nur global. Mit autoritären Staaten wie China kann man keinen Klimaschutz betreiben. Nur global macht es Sinn, national verpufft der Effekt.
Genau, und darum lassen wir es einfach. Tolle Methode: jeder zeigt mit dem Finger auf den nächsten, der hätte es ja tun können.
Ich stehe in der vertrockneten Rhone, die Felder und Wälder verdorren, weil es nicht mehr regnet, oder wenn dann so sturzartig, dass der Boden die Wassermassen nicht speichern kann, der Permafrostboden taut auf, der Thwaites-Gletscher schmilzt, womit man Venedig und viele der Strandhotels, die Reisetopia so begeister bewirbt wohl vergessen kann, aber Schuld ist ja China. Wie beruhigend!
Sehe ich genauso wie du! Und die Antwort darauf ist ja immer die gleicher: Einer muss ja anfangen.
Was für ein Schwachsinn! Genauso wollen es die selbsternannten Machteliten: Menschen, die keinen Einfluss haben, sollen zahlen oder keinen Spaß mehr haben. Wer das Spiel nicht durchschaut, ist einfach arm dran. Die Menschen fliegen nicht deshalb, weil es ihnen Spaß macht, die Umwelt zu schädigen, sondern weil nichts anderes angeboten wird. Und diejenigen, die sich jetzt als Retter aufspielen, sind genau diejenigen, die jahrzehntelang alternative und umweltverträgliche Technologien verhindert haben, und zwar äußerst aggressiv. Die Verblendeten und Manipulierten sehen sich selbst als “böse” an, während sie die selbst ernannten Machteliten keinesfalls angreifen. Angenommen, ein Flugzeug würde nur mit Luft fliegen und aus Schokolade bestehen, die die Passagiere nach ihrem Flug verzehren dürfen, wäre das dann steuerfrei? Wie töricht und realitätsverweigernd muss man sein, um dieses teuflische Spiel mitzuspielen?
Lelystad ist 70km von Schipol entfernt? gibt’s mehr dazu wie das funktionieren soll, wenn ALLE innereuropäischen Flüge von Lelystad gehen, die Langstrecle aber von Schipol?
Das ist dann mal eine richtig gute Diskussion hier, und Katrin Deine Ansichten sind sehr gut, mal abgesehen von der Pump Gun:-)
Aus meiner Sicht ganz klar, Fliegen ist kein Grundrecht, sondern einfach nur Luxus, und der ist bekannter weiße teuer.
Solange es immer noch möglich ist für ein paar Euro durch die Gegend zu fliegen wird sich leider nichts ändern; und bis wir Menschen es dann endlich kapiert haben, wird´s wohl zu spät sein.
Hitze, Dürre, Überschwemmungen, Hungersnöte und Kriege……….aber Hauptsache in Urlaub fliegen und billige Lebensmittel im Discounter kaufen.
Das wird wohl vorbei sein, wir sind jetzt sehr hart auf dem Boden der Realität gelandet.
Hoffentlich bekommen wir noch die Kurve?!?
Und was ist mit den ganzen Leuten die Abhängig sind davon das Leute in Urlaub fliegen?
Ihr denkt doch immer nur an Euch, aber nie über den Tellerrand hinausschauen. Das war doch bei Corona das gleiche. Hauptsache uns geht es gut und in Afrika verhungerten deswegen Menschen. Ich werde weiter verreisen, da stören mich die paar Kröten auch nicht. Will der Welt was gutes tun!
So so Katrin, die Abgaben sollten also einige Hundert Euro betragen. Sollen demnach nur noch die Wohlhabenden verreisen, die mit ihren First- oder Business Class-Flügen, ihren riesigen Poolvillen (z. B. auf den Malediven) oder ihren Golfplätzen in wasserarmen Regionen (z. B. in Ägypten) sowieso schon den größten CO2-Fußabdruck hinterlassen? Den Wohlhabenden wäre das vermutlich sogar Recht und einige Hundert Euro höhere Abgaben würden sie auch nicht abschrecken. Denn sie hätten dann die schönsten Ecken der Erde wieder für sich allein. Und der Normalverdiener soll zu Hause bleiben? So wie sich bald nur noch der Wohlhabende Strom und Gas leisten kann?
Auch wenn es dich schockiert-letztendlich ja. Wenn jeder Kaviar essen würde, wäre der Stör schon ausgestorben. Mir geht es darum, dass die Menschheit auf diesem Planeten bleiben kann (nicht um die Erde selbst, die wird sich, wenn wir erst einige Äonen ausgestorben sind, schon von uns erholen, die hat Zeit). Und das geht nicht, wenn jeder ohne Rücksicht auf Verluste energiefressendem Luxus fröhnt. Ich bin übrigend Freiberufler und hatte letztes Jahr ein zu versteuerndes Einkommen von 350 000€. Dennoch habe ich mich aus diesem Irrsinn längst ausgeklinkt. 2021 bin ich im Urlaub ein Stück eines deutschen Jakobswegs gewandert, war ein Spitzenerlebnis und vollkommen umweltneutral. Das beste meiner diesjährigen Sommerferien war das heimische Freibad am Schluss. Im Vergleich zu Kroatien war es dort himmlisch leer und ruhig. Urlaub wie vor15-20 Jahren gibt es doch gar nicht mehr. Egal wo du hinkommst, die Leute trampeln sich gegenseitig tot und das ist dann Erholung??