Kaum eine andere Airline ist von den Folgen der andauernden Krise härter betroffen als die Lufthansa Group, welche mit dramatischen Umsatzverlusten sowie einem stark rückläufigen Passagieraufkommen konfrontiert wird.

Nach einem ziemlich unrentablen zweiten Quartal für die Airline aufgrund einer stark zusammengebrochenen Nachfrage an Flugreisen kann die Lufthansa Group nun erste Vergleichswerte nennen und ein Restrukturierungsprogramm zur Sicherung der globalen Zukunftsfähigkeit des Konzerns, ebenso wie zur langfristig orientierten Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit einleiten. Aufgrund flexibler Möglichkeiten der Angebots- und Kapazitätsplanung erhofft sich die Fluggesellschaft einen Anstieg der Fluggastzahlen, ebenso wie die erfolgreiche Ausdehnung der bisher angebotenen Flugstrecken Richtung Jahresende realisieren zu können. Dies ist allerdings auch bitter notwendig, denn die Quartalszahlen des Konzerns lesen sich ausgesprochen düster, wie aus der Pressemeldung der Airline hervorgeht.

Massive Umsatzeinbrüche im zweiten Quartal

Im Rückblick auf das zweite Quartal musste die Airline allerdings enorm heftige Einbrüche bewältigen. Trotz Einführung der Kurzarbeit in zahlreichen Bereichen sowie der Einsparung von einigen Ausgaben, die eine geringe Relevanz für den operativen Betrieb haben, ist die Airline starken Rückläufen ausgesetzt und konnte die Verluste daher nur teilweise kompensieren. Hohe Umsatzeinbuße in Höhe von 80 Prozent sorgen dafür, dass der Umsatz auf nur mehr 1,9 Milliarden Euro eingebrochen ist, was einen Betriebsverlust von insgesamt 1,5 Milliarden Euro darstellt. Besonders im Passagierbetrieb sind die Umsätze der Fluggesellschaft nahezu komplett weggebrochen.

Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik erwirtschafteten mit 1,5 Milliarden Euro den größten Anteil am noch erzielten Umsatz. Obwohl Lufthansa ihre geplanten Kostensenkungen realisieren konnte, lag das Adjusted EBIT bei minus 1,7 Milliarden Euro, im Vorjahr hatte die Lufthansa noch einen Gewinn von 754 Millionen Euro zu verzeichnen. Nur im Bereich Logistik zeigten sich positive Tendenzen und gute erwirtschaftete Erlöse.

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In Hinblick auf die Zahlen des ersten Quartals ist erkenntlich, dass die Airline trotz eines Passagieraufkommens von insgesamt 23,5 Millionen Reisenden (durch das mehr oder minder normal laufende Geschäft im Januar und Februar) dennoch einen Verlust von insgesamt 3,6 Milliarden Euro angehäuft hat. Die Umsatzerlöse dagegen fielen in den ersten sechs Monaten des Jahres um 52 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro und das Adjusted EBIT der Airline summiert sich auf einen Wert von minus 2,9 Milliarden Euro (Vorjahr: + 418 Millionen Euro), das EBIT auf minus 3,5 Milliarden Euro (Vorjahr: + 417 Millionen Euro). 

Passagierverluste und Cashflow-Einsturz

Aber das ist nicht das einzige Problem, welches der Lufthansa Group große Sorgen bereitet. Im vergangenen Quartal wurden gerade einmal 1,7 Millionen Fluggäste gemessen, was auf eine Verringerung der Auslastung um 96 Prozent gegenüber dem Vorjahr hinweist. Das Frachtangebot kennzeichnete ein Defizit von circa 54 Prozent im zweiten Quartal aufgrund des Kapazitätsmangels, da große Teile der Fracht üblicherweise in Passagierflugzeugen transportiert werden. Immer weniger stark betroffenen gesamten ersten Halbjahr sind die Passagierzahlen um mehr als die Hälfte eingebrochen, gerettet wird das Ergebnis auch hier einigermaßen durch den recht guten Januar und Februar.

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Auch beim Cashflow sieht es nicht besonders gut für die Airline aus. Aufgrund von Verlegungen bereits festgelegter Flugzeugauslieferungen sanken die Investitionen im zweiten Quartal immerhin auf nur noch 127 Millionen Euro. Der Adjusted Free Cashflow fiel dagegen auf minus 510 Millionen Euro zurück (Vorjahr: + 269 Millionen Euro) und die Nettoverschuldung erhöhte sich um 10 Prozent.

Dank der zugesagten finanziellen Mittel des Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland (WSF) in Höhe von insgesamt neun Milliarden Euro, welche der Unterstützung und Stabilisierung des Konzerns dienen, konnte die Lufthansa allerdings eine Summe von 11,8 Milliarden Euro an Liquidität sicherstellen. Außerdem profitierte der Konzern von rund 300 Millionen Euro liquider Mittel durch die Unterstützung des WSF, da dieser infolge einer Kapitalerhöhung eine Beteiligung von 20 Prozent am Grundkapital der Gesellschaft aufbaute.

Doch auch die gerade gewonnene Liquidität ist nicht von ewiger Dauer, ein Großteil verliert die Lufthansa in diesem Jahr durch Ausgaben in Höhe von knapp zwei Milliarden Euro für Rückerstattungen an ihre Kunden bezüglich der zahlreichen Flugannullierungen. Dazu kommen die wohl auch in den nächsten Monaten relevanten monatlichen Verluste im Tagesgeschäft der Fluggesellschaft.

Fazit zu den Quartalszahlen der Lufthansa Group

Rentabilität und Liquidität stellen der Lufthansa Group eine besonders große Hürde, die aufgrund von Rückerstattungen an ihre Kunden, Passagierverlusten und massiven Umsatzeinbußen gerade jede finanzielle Unterstützung gebrauchen können. 1,5 Milliarden Euro Umsatzeinbußen hat der Konzern allein im zweiten Quartal erleben müssen, ebenso wie einen Passagierrückgang von 96 Prozent. Mithilfe des Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland (WSF) versucht die Airline nun wieder auf die Beine zu kommen und die voraussichtlichen Verluste in den nächsten Quartalen zu kompensieren.

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Autorin

Seitdem Karolin als Schülerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wächst täglich ihre Begeisterung für das Reisen und Entdecken neuer Länder und ihre Leidenschaft für die französische Sprache.

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  • Ich warte seit April auf meine Rückerstattung, bei diesem sch…. Service mit vielen falschen Versprechen ist mir definitiv die Lust vergangen in Zukunft bei LH Flüge zu buchen. In der Krise hätten man auch Werbung machen können, für die Zeit danach. Ich werde nur noch bei LH buchen, wenn es keine andere Alternative gibt.

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