Die andauernden Verhandlungen über die Forderungen von Vereinigung Cockpit – der Gewerkschaft der Piloten – und Lufthansa sind noch immer weit von einer Einigung entfernt.
Seit vielen Wochen verhandeln nach einem massiven Warnstreik des Bodenpersonals im Juli auch noch immer die Piloten der Lufthansa über bessere Arbeitsbedingungen. Um ein weiteres Chaos wie durch die Arbeitskampfmaßnahme Ende Juli zu vermeiden, bleiben beide Parteien zunächst weiter gesprächsbereit, wie das rnd berichtet. Welche Forderungen überhaupt im Raum stehen und ob die Arbeitnehmer, die in der Urabstimmung hohe Streikbereitschaft gezeigt haben, tatsächlich Streiken werden, zeigen wir Euch im Folgenden.
Verhandlungen gehen weiter – zunächst keine Streikabsicht
Nachdem in den vorangegangenen sechs Verhandlungsrunden, deren Ergebnisse jeweils öffentlich gemacht wurden, keine Einigung zwischen den beiden Parteien erzielt wurde, signalisierten sowohl die Gewerkschaft als auch der Konzern, in einem geschlossenen Raum sondieren zu wollen. Auch von Streiks sollte vorerst weiterhin abgesehen werden. Vier private Verhandlungsrunden später ist noch immer keine Lösung erzielt worden. Dies bestätigten Vereinigung Cockpit und die Lufthansa am Samstag, den 20. August.
Wir wollen im Gesprächsmodus bleiben und haben daher der Vereinigung Cockpit weitere Termine angeboten, um […] zukunftsfähige Lösungen zu erarbeiten.
Sprecher der Lufthansa
Während vonseiten der Fluggesellschaft zu weiteren Verhandlungen gebeten wird, zeigt sich auch die Pilotengewerkschaft offen gegenüber mehr Gesprächen. Auch wenn die Piloten beider Gesellschaften – Lufthansa Passage als auch Lufthansa Cargo – durch die in der Urabstimmung erzielten Ergebnisse streikfähig sind, bestätigte ein Sprecher der Vereinigung Cockpit, dass es derzeit definitiv keinen Streikbeschluss gebe.
Was sind die Forderungen?
Noch wurde keine integrale Lösung für den Konflikt zwischen der Lufthansa und ihren Fracht- und Passagierpiloten gefunden. Das bedeutet allerdings nicht, dass man bei den Verhandlungen bezüglich einzelner Forderungen keine Fortschritte mache. Bereits seit Längerem hatte die Lufthansa-Spitze eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent bis zum Ende des Jahres bewilligt. Zu weiteren Forderungen gibt es allerdings noch keine öffentliche Auskunft.
Beispielsweise streben die von der Airline beschäftigten Piloten an, einen automatischen Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr zu erwirken. Auch ist ein zentraler Punkt ihrer Anliegen, dass die in Aussicht gestellte Flottenzusage nun auch wirklich umgesetzt wird. Bei diesem Schritt der Lufthansa handelt es sich bereits um einen Versuch, einen Kompromiss mit den Piloten zu finden, die gefordert hatten, die Unternehmung Lufthansa Cityline 2 zunächst auf Eis zu legen. Eine solche Flottenzusage würde eine feste Anzahl an Flugzeugen der Flotte für die Kerngesellschaft Lufthansa reservieren. Mit der Forderung der Piloten soll Lohn-Dumping durch Auslagern einiger Routen an eine weitere Tochtergesellschaft verhindert werden.
Fazit zu den Gesprächen der Lufthansa mit ihren Piloten
Noch immer gibt es unerfüllte Forderungen – die Verhandlungen zwischen der Lufthansa und ihren Piloten gehen höchstwahrscheinlich in die nächste Runde. In den vier vertraulichen Sondierungsgesprächen, in die viel Hoffnung gesetzt wurde, konnte ebenfalls keine Einigung erzielt werden. Noch werden Warnstreiks konsequent abgelehnt, wie lange noch Gespräche geführt werden können, ohne dass man zu einer mutuellen Übereinkunft findet, ist allerdings unklar. Die Piloten bleiben auch weiterhin streikfähig.