Die Airlines wurden von der Coronakrise hart getroffen und mussten nicht nur mit enorm hohen Verlusten kämpfen, sondern auch mit einem starken Passagierrückgang. Deutschlands Flagg-Carrier Lufthansa gab nun bekannt, dass auch der sonst umsatzstarke Sommer mit hohen Verlusten verbunden war.
Die Coronakrise hält die Tourismus- und Luftfahrtbranche immer noch fest im Griff. Aktuell steigen auch die Fallzahlen in Europa wieder rasant an und für viele Länder gelten erneut Einreise- und Quarantänebeschränkungen. Eigentlich versprachen die Sommermonate Aufschwung für die Airlines, da sich der innereuropäische Tourismus stückweise erholte. Doch für ein Aufatmen reichten die Passagierzahlen nicht. Lufthansa flog erneut einen Milliardenverlust ein, wie aero.de berichtete und musste zeitgleich 2 Milliarden Euro für stornierte Tickets an Kunden auszahlen.
Lufthansa mit mehr als einer Milliarde Euro Verlust im dritten Quartal
Der deutsche Flagg-Carrier Lufthansa musste auch im vergangene dritten Quartal massive Verluste einfahren, wie das Handelsblatt berichtete. Insgesamt beliefen sich die Zahlen auf 1,3 Milliarden Euro, die Liquidität des Unternehmens sei jedoch weiterhin gesichert. Zwar fuhr der Kranich im zweiten Quartal weit höhere Verluste mit 1,7 Milliarden Euro ein, im Vergleich zum Vorjahr stand vor den 1,3 Milliarden Euro jedoch ein plus und kein Minus. Auf das Jahr hochgerechnet beläuft sich der Verlust bereits auf 4,2 Milliarden Euro.
Doch noch ist kein Ende der Krise in Sicht, im Gegenteil, die Lage verschlechtert sich besonders mit Blick auf Europa zunehmend. Des Weiteren sieht sich Lufthansa mit einer Verbraucherschutzklage der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg konfrontiert und musste bis jetzt rund 2 Milliarden Euro Ticketrückerstattungen an seine Kunden zurückzahlen. Zu der Anklage vor dem Landgericht Köln kam es, weil die Lufthansa für die Ticketrückerstattung zu lange braucht. Bereits im Vorfeld hatte die Zentrale die Airline darauf aufmerksam gemacht, Kunden über ihr Recht auf Rückerstattung zu informieren und ihre Fristen entsprechend einzuhalten. Dem kam Lufthansa im vollen Umfang jedoch nicht nach, woran eine außergerichtliche Einigung letztendlich scheiterte.
Trotz der negativen Nachricht und des erneut hohen Verlustes im dritten Quartal reagierte die Börse zunächst mit einem steigenden Kurs. Wie Lufthansa jedoch versicherte sei die Liquidität weiterhin gesichert. Auf die Geschäftszahlen wirkte sich zuletzt die beiden gut laufenden Monate Juli und August aus. Das Unternehmen gab jedoch bekannt, dass es für die verbleibenden Wintermonate mit keinem erneuten Anstieg der Passagierzahlen rechnet.
Weitere Hilfsmittel seien noch nicht ausgeschüttet worden
Auch wenn der veröffentlichte Winterflugplan besonders bei der Langstrecke einen Zuwachs verzeichnet, bedient der Kranich im laufenden Quartal nur ein Viertel der Vorjahresflüge. Auch wenn die Situation aktuell mehr als prekär ist, zeigt sich die Geschäftsführung optimistisch. “Der Konzern ist in der Lage, auch weiteren Belastungen der Corona-Pandemie standzuhalten”, so Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Immerhin verfügte die Airline Ende September über 10,1 Milliarden Euro liquider Mittel.
Die Lufthansa befindet sich weiterhin in einer grundsätzlich prekären Situation. Es sei weiter ein enormer Kraftakt für die Fluggesellschaft, das auf Massentransport mit geringen Margen ausgelegte Geschäftsmodell an die Gegebenheiten anzupassen. Die Liquiditätssituation verschafft dem Konzern aber einen guten Wettbewerbsvorteil.
Andreas Lipkow, Markenexperte Comdirect Bank
In den 10,1 Milliarden Euro sind auch die rund 6,3 Milliarden Euro aus den Hilfen enthalten, die die Lufthansa-Töchter Eurowings, Austrian, Swiss und Brussels Airlines von deren Heimatstaaten Deutschland, Österreich, Schweiz und Belgien erhalten haben.
Fazit zum aktuellen Quartalsbericht der Lufthansa
Die Lage hat sich auf der Welt nach wie vor nicht entspannt, noch immer ist sowohl die Tourismus- als auch die Luftfahrtbranche stark von der Coronakrise betroffen und fährt weitere Verluste ein. So erging es auch der Lufthansa im dritten Quartal. Auch wenn die Sommermonate Juli und August für einen Aufschwung bei den Passagierzahlen sorgten, bremst die erneut starke Ausbreitung des Virus diesen Trend. Für das dritte Quartal musste Lufthansa einen Nettoverlust von rund 1,3 Milliarden Euro in Kauf nehmen – es bleibt abzuwarten, wie die Zahlen für das vierte Quartal aussehen. Momentan rechnet der Konzern nicht mit einem erhöhten Passagieraufkommen!