Etwas überraschend kauft die Lufthansa kurzfristig zehn Langstreckenflugzeuge ein. Dies gab die Lufthansa am Montagabend in einer Pressemitteilung bekannt. Der Aufsichtsrat hat dem Kauf bereits zugestimmt.

Die Langstreckenflotte der Lufthansa befindet sich weiterhin in der Krise. Neben der Ausflottung des Airbus A340-600 sowie des A380 ist auch die Boeing 747 in Ungnade gefallen. Dennoch soll die Boeing 747 in diesem Sommer vermehrt zum Einsatz kommen. Vielleicht ist es der letzte Sommer der einstigen Königin der Lüfte. Die Lufthansa kann noch in diesem Jahr neue und treibstoffeffiziente Langstreckenflugzeuge in ihre Flotte aufnehmen.

Kurzfristiger Kauf der Boeing 787-9

Die Lufthansa treibt die Flottenmodernisierung weiter voran. Während die Boeing 777X weiter auf sich warten lässt, greift die Lufthansa nun an anderer Stelle zu. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, konnte die Fluggesellschaft kurzfristig fünf bereits produzierte Dreamliner kaufen. Die Flugzeuge waren planmäßig für einen anderen Käufer vorgesehen – dieser bat jedoch um eine verspätete Auslieferung, sodass Boeing diese Flugzeuge kurzerhand an die Lufthansa verkaufen konnte. Das bedeutet, dass die neue Lufthansa Business Class noch in diesem Jahr Einzug in die Flotte erhalten könnte. Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, kommentierte den kurzfristigen Kauf wie folgt:

Auch in dieser herausfordernden Zeit investieren wir konsequent in modernere, wirtschaftlichere und emissionsärmere Flugzeuge. Unsere Langstreckenflotte modernisieren wir aufgrund antizyklischer Opportunitäten sogar schneller als vor dem Beginn der Pandemie geplant. Die neuen Flugzeuge sind die modernsten ihrer Art. Wir wollen unsere globale Führungsrolle weiter ausbauen, unter anderem durch innovative Premium-Produkte und eine hochmoderne Flotte – gerade auch aus Verantwortung gegenüber der Umwelt.

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Während die ersten Boeing 787-9 bereits im kommenden Winter für Lufthansa fliegen sollen, folgen die weiteren Flugzeuge noch im ersten Halbjahr des kommenden Jahres. Mit dem kurzfristigen Kauf der fünf Boeing 787-9 umfasst die Anzahl der Festbestellungen für Boeing 787-9 und insgesamt 45 Boeing 777X.

Fünf weitere Airbus A350-900 für die Lufthansa

Die Lufthansa ist mit der Performance des Airbus A350 mehr als zufrieden. So zufrieden, dass die Lufthansa fünf weitere Airbus A350 bestellt, die im Zeitraum zwischen 2027 und 2028 zur Flotte stoßen sollen. Damit erhöht sich die Anzahl der Festbestellungen des Typs A350 auf insgesamt 45 Flugzeuge, von denen bereits 14 Flugzeuge für die Lufthansa im Einsatz sind. Gleichzeitig vereinbart die Lufthansa mit Airbus eine Umstrukturierung der geplanten Auslieferungen, wie aus der Pressemitteilung zu entnehmen ist.

Lufthansa A350

Zuletzt stationierte die Lufthansa den Airbus A350 am Standort Frankfurt. Von dort aus setzt die Lufthansa den A350 vermehrt auf den Flügen in die Vereinigten Staaten von Amerika ein. Für die Lufthansa entwickelt sich der A350 damit immer mehr zu einem wahren Glücksgriff. Der Airbus A350 punktet mit hoher Effizienz und Zuverlässigkeit. Der Zweistrahler verbraucht zwischen 20 und 25 Prozent weniger Treibstoff als vergleichbare Flugzeugtypen. Darüber hinaus weist der Airbus im Vergleich zur Boeing 747-8 70 Sitzplätze weniger auf. Angesichts der aktuellen Nachfragesituation ist die geringere Kapazität jedoch ein großer Vorteil. Damit besitzt der A350 genügend Potential, um während der Corona-Pandemie zum neuen Flaggschiff der Lufthansa aufzusteigen.

Flottenmodernisierung weiter vorantreiben

Als elementare Stütze zur langanhaltenden Kostensenkung spielt sowohl der Airbus A350 als auch die Flugzeugtypen aus dem Hause Boeing, Boeing 777X sowie der Dreamliner, eine tragende Rolle. Mit den drei genannten Flugzeugtypen betreibt die Lufthansa zukünftig die sparsamsten Langstreckenflugzeuge vergleichbarer Flugzeugtypen. Im Schnitt werden die neuen Flugzeuge lediglich 2,5 Liter Kerosin pro Passagier auf je 100 Kilometer Flugstrecke verbrauchen. Mit dem verringerten Kerosinverbrauch um knapp 30 Prozent senkt die Lufthansa nicht nur ihre Kosten, sondern verbessert auch die eigene CO2-Bilanz.

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Neben einer umfassenden Flottenmodernisierung möchte die Lufthansa ihre Flotte zudem nachhaltig verkleinern. Langfristig soll sowohl die Boeing 787-9 als auch der Airbus A350 die vierstrahligen Langstreckenflugzeuge der A340-Baureihe ersetzen. Bereits in wenigen Jahren möchte die Lufthansa den Anteil dieser Flugzeuge in der Langstreckenflotte auf unter 15 Prozent senken. Zu Beginn der Pandemie lag dieser Wert bei rund 50 Prozent. Bereits das Aus des A380, dem Airbus A340-600 sowie einigen Boeing 747 konnte die Lufthansa diesen Wert spürbar senken.

Fazit zum kurzfristigen Kauf neuer Langstreckenflugzeuge bei der Lufthansa

Etwas überraschend kommt der Kauf von insgesamt zehn neuen Langstreckenflugzeugen daher. Doch dieser Kauf bringt eine Vielzahl an Vorteilen mit sich, sowohl für die Fluggesellschaft aber auch für uns als Passagier. Mit dem Kauf neuer Boeing 787-9 könnte die neue Lufthansa Business Class bereits in diesem Jahr verfügbar sein. Darüber hinaus senken die neuen Flugzeuge bereits ab dem ersten Tag die laufenden Betriebskosten. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Von der Lufthansa ist der Kauf ein strategisch kluger Schachzug, mit dem wohl nur die Wenigsten gerechnet haben.

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  • “Mit dem Kauf neuer Boeing 787-9 könnte die neue Lufthansa Business Class bereits in diesem Jahr verfügbar sein.”

    Die LH übernimmt hier Ware eines anderen Kunden, der die zusätzlichen Flieger nicht mehr benötigt. Und natürlich ist darin bereits dessen Business-Class-Produkt verbaut, welches – oh Wunder – besser ist als das was die LH in der Flotte hat. Ökonomisch sicher kein schlechter Deal und man kann der Stammkundschaft über den Teich ein Produkt auf der Höhe der Zeit anbieten, marketingtechnisch allerdings durchaus pikant und die LH wird ihre “neue Business-Class Light”, die eigentlich der Konkurrenz gehört, nicht allzu offensiv bewerben.

  • “…Das bedeutet, dass die neue Lufthansa Business Class noch in diesem Jahr Einzug in die Flotte erhalten könnte…”

    Ich denka mal zu früh gefreut. Aerotelegraph spricht dem entgegen nur von einer Zwischenlösung und zitiert Spohr mit “…«Die neue Business Class wird bei den anstehenden Flugzeugauslieferungen ab 2023 zu erleben sein»…”.
    Also 2017 vollmundig angekündigt und schon 6 Jahre später (vielleicht?) bereits umgesetzt.

    Aber mit etwas Glück waren die jetzt kurzfristig eingekauften Maschinen für eine Airline mit eine zeitgemäßen Business bestimnt und die “Zwischenlösung” bedeutet somit eine deutliche Steigerung des Borderlebnisses…

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