Auch nach der Bundestagswahl glaubt die Lufthansa nicht an ein Kurzstreckenverbot und äußert sich dementsprechend optimistisch.

Momentan wird die Kurzstrecke hitzig diskutiert, denn mehrere Länder prüfen bereits Kurzstreckenflüge (teilweise) zu verbieten. Auch in Deutschland wollen die Grünen die Kurzstreckenflüge durch die Bahn ersetzen. Jedoch geht die Lufthansa AG nicht davon aus, dass dies nach der Bundestagswahl im September verboten oder eingeschränkt werden könnte, wie aero.de berichtet.

Hub-System der Lufthansa sei wichtig für den ganzen Flugverkehr

Auch nach der Bundestagswahl, welche am Sonntag, dem 26. September, stattfinden wird, glaubt die Lufthansa nicht an ein Verbot der Kurzstreckenflüge. Die Debatte darum werde momentan auch “um einiges sachlicher” geführt, als dies noch vor ein paar Wochen der Fall war, so Carsten Spohr.

Die Debatte wird nach ihren sehr irrationalen Anfängen inzwischen um einiges sachlicher geführt. Die Grünen sind hier zurückgerudert, aber viel wichtiger für uns: Sie haben unser Hub-Modell verstanden.

Carsten Spohr, Lufthansa CEO

Auch habe sich laut Spohr die Erkenntnis durchgesetzt, “dass unser Hub-System nicht nur das Rückgrat der Lufthansa, sondern des gesamten deutschen Luftfahrtsystems ist.” Denn vor allem in der Vergangenheit hat sich die Grüne Partei für ein Umdenken starkgemacht. So fordert sie, die Züge deutlich attraktiver zu gestalten, um somit Kurzstreckenflüge quasi überflüssig zu machen. Obwohl die Grünen klargestellt haben, keine Verbote einzuführen, haben diese für ihre Vorschläge reichlich Kritik erhalten. So hatte sich die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock lediglich für eine Verteuerung der Kurzstreckenflüge ausgesprochen und daraufhin reichlich Widerstand von der Union und FDP erhalten.

Wäre ein Verbot von Kurzstreckenflügen sinnvoll?

Obwohl die Grünen offiziell kein Verbot von Kurzstreckenflügen gefordert haben, ist dies trotzdem in aller Munde. Denn auch laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ist jeder vierte Deutsche für die Abschaffung von Kurzstreckenflügen. Auf den ersten Blick ist ein Verbot von Kurzstreckenflügen durchaus sinnvoll, denn wenn weniger geflogen wird, steigen mehr Menschen wortwörtlich auf die Bahn um, was einen positiven ökologischen Effekt hätte. Doch so einfach lässt sich dies nicht erklären. Beispielsweise wurde in Frankreich ein Gesetz zum Verbot von Inlandsflügen verabschiedet, welches sehr viel Kritik geerntet hat.

Air France A319
In Frankreich besteht schon ein Inlandslugverbot, allerdings ohne große Wirkung.

Denn es werden nur Inlandsflüge zu Destinationen verboten, welche einerseits auch in zweieinhalb Stunden mit dem TGV (französischer Hochgeschwindigkeitszug, vergleichbar mit dem deutschen ICE) erreicht werden können. Auch dürfen Flüge weiterhin durchgeführt werden, welche als Zubringerflug beispielsweise zum Flughafen Paris Charles de Gaulle fliegen. Falls diese Art von Flügen wegfallen würden, hätte Air France einen deutlichen Wettbewerbsnachteil, weswegen dann potenzielle Fluggäste auf andere Airlines umsteigen würden. Da dieses Verbot nur eingeschränkt gilt, können dementsprechend auch nur wenige Flüge verboten werden. Da Inlandsflüge sowieso einen sehr geringen Teil des CO2-Ausstoßes verursachen, hat dieses Verbot auch keinen großen Einfluss auf die Umwelt.

Das Gleiche würde auch für Deutschland gelten, wenn das französische Verbot 1:1 nach Deutschland übertragen werden würde. Denn dann würde nur die Route zwischen Stuttgart und Düsseldorf wegfallen. Jedoch arbeite die Lufthansa schon mit der Deutschen Bahn zusammen, bei denen Fluggäste mit dem ICE von 17 verschiedenen Städten nach Frankfurt fahren können. Fluggäste, welche dieses Angebot wahrnehmen wollen, können dies direkt über die Homepage und App der Lufthansa buchen.

Fazit zum vermutlichen Weiterbestehen der Inlandsflüge der Lufthansa

Obwohl momentan ein Verbot der Inlandsflüge in aller Munde ist, plant die Lufthansa auch nach der Bundestagswahl im September mit einem Bestehen dessen. Denn laut Spohr habe man in der Politik inzwischen verstanden, dass das Hub-System der Lufthansa nicht nur das Rückgrat der Lufthansa, sondern des gesamten deutschen Luftfahrtsystems sei. Falls man ein selbiges Inlandsflugverbot wie in Frankreich einführen würde, würde nur die Route zwischen Stuttgart und Düsseldorf davon betroffen sein.

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Autor

Genauso wie den Schwarzwald, liebt David es neue Orte und Kulturen zu entdecken. Am liebsten kombiniert er einen Städtetrip mit anschließendem relaxen am Strand. Er studiert Tourismusmanagement in Wernigerode und macht ein Praktikum bei reisetopia. Er hält euch mit den neuesten Deals und News auf dem Laufenden!

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  • Frankreich hat ja auch ein viel besseres Schienennetz für die TGV , ein eigenes Gleisbett für echte Hochgeschwindigkeit, da geht es richtig ab.

    • Hallo Rolf,
      da hast du definitiv recht.
      Allerdings sind die Abstände zwischen den Großstädten in Frankreich größer, wodurch der TGV seltener halten muss und auch dementsprechend schneller unterwegs ist.
      Aber trotzdem könnte sich Deutschland in der Hinsicht von Frankreich eine Scheibe abschneiden.

      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende,

      Grüße David

  • Sollte es ein Innlands-Flugverbot geben und die Verbindung NUE – FRA, oder NUE – MUC wegfallen , dann fliegen wir Langstrecke von Nürnberg über Zürich, Paris, Amsterdam, oder ander ausländische Flughäfen. Andere Alternative: von NUE ins Ausland und zurück nach FRA oder MUC und dann Transatlantik in die USA. Das spart keine Flüge, im Gegenteil man fliegt viel mehr. Die Bahn ist für mich keine Alternative!!!

    • Als Nicht-Nürnberger frage ich mich:
      Warum ist eine Anfahrt mit dem Zug zum Frankfurter Flughafenbahnhof denn keine Alternative für einen Zubringerflug nach Frankfurt?
      Die Taktung der Züge von Nürnberg nach Frankfurt ist es nicht, die fahren oft genug.
      Und der Fußweg von Flughafenbahnhof zu den Terminals auch nicht.
      Also was?
      Da bin ich gespannt.

      • Na, ganz einfach, ich wohne in Marloffstein, da muß ich erst einmal zur Bushaltestelle im Ort kommen, dann mit dem Bus zum Bahnhof nach Erlangen kommen, dann mit dem Zug nach Nürnberg und dann umsteigen und nach Frankfurt. Da wir meistens First Class oder business class fliegen und jeder von uns zwei Koffer und einen Trolley hat ist das ganze doch extrem umständlich wohin mit dem Koffern in Bus und Bahn????? Nach München noch umständlicher: vom HBF München dann noch zum Flughafen!! Fängt so ein entspannter Urlaub an ??

      • Danke für die dezidierte Erläuterung.
        Doch von Marloffstein zum Flughafen Nürnberg dürfte es auch nicht fußläufing gehen, nehme ich an.
        Also gleichemaßen mit dem Überseegepäck erst einmal zur Bushaltestelle im Ort und dann irgendwie weiter zum Flughafen Nürnberg.
        Eine Reise ist halt beschwerlich.

  • Ich verstehe nicht ganz. 4 Hubs mit FRA, BER, HAM und MUC sollten reichen mit Bahnzubringern. Wenn die Kurzstrecken wichtig sind als Feeder für die Hubs (d. h. es wird mit Feedern wenig verdient) und weil diese Kurzstrecken weniger genutzt werden (und daher vom Yield management mit Dumpingpreisen gefüllt werden müssen …) – wo liegt der Nutzen der Kurzstrecke? Die Strecken MUC-BER, HAM-MUC, FRA-BER/HAM würden reichen. Ebenso ein Hub in d. Schweiz BSL od. ZRH und die nä. wären VIE und CDG und ggf. Amsterdam usw.

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